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Denim, DPP und Dauerhaftigkeit - Texhibition weist Weg in die Zukunft

Von Simone Preuss

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Messen

Die 6. Ausgabe der Texhibition Istanbul. Bild: Simone Preuss / FashionUnited

Die sechste Ausgabe der Sourcing-Messe Texhibition Istanbul fand vom 11. bis 13. September 2024 auf dem Messegelände der Stadt in der Nähe des Atatürk-Flughafens statt. Alle drei Tage waren gut besucht - offiziellen Zahlen zufolge wurden fast 24.600 Fachbesucher:innen begrüßt, etwa so viele wie bei der März-Ausgabe. Gut ein Viertel der Besucher:innen (6.488) kam aus dem Ausland, ein Großteil davon Einkäufer:innen von Marken wie Alexander Wang, American Heritage, Asos, Calvin Klein, Derek Lam 10 Crosby, Esprit, Forever 21, Sainsbury's, Uncle Studios und Veronica Beard. Insgesamt wurden 117 Länder verzeichnet, darunter die Europäische Union, Großbritannien, USA, Kanada, Südamerika, Asien, Nordafrika und Nahost.

Networking mit Einkäufer:innen im B2B-Center. Bild: İTKİB Fairs

Seit der ersten Ausgabe im März 2022 ist die Teilnahme an der Messe - trotz der Auswirkungen der verheerenden Erdbeben im letzten Jahr - stetig gestiegen: Von 11.000 Besucher:innen im Debütjahr 2022 bis zu 20.000 Besucher:innen im Jahr 2023 und um die 25.000 Besucher:innen 2024. Dabei ging die Rechnung der Veranstaltenden - dem Verband der Istanbuler Textil- und Bekleidungsexporteur:innen (İTHİB), der Mitglied des türkischen Mode- und Textilverbands İTKİB ist - auf: Jahr für Jahr wurden Hallen hinzugefügt und somit die Anzahl der Ausstellenden erhöht.

Schlangen am Eingang. Bild: İTKİB Fairs

Die Messe fing 2022 mit einer beziehungsweise zwei Hallen 2022 an und erweiterte bereits 2023 auf drei Hallen und rund 440 Ausstellende. Hier kamen die Garn- und Denimherstellenden etwas zu kurz, die jetzt in jeweils einer eigenen Halle untergebracht sind. Damit stieg die Anzahl der Ausstellenden dieses Jahr auf 539 und eine Fläche von 35.000 Quadratmetern - in fünf Hallen wurde eine breite Auswahl von Webwaren, Strickwaren, Denim, Accessoires, Drucken und Garnen vorgestellt.

Neben etablierten Unternehmen wie Almodo, Bahariye, BTD, Can Textile, Iskur, Kipaş, Migiboy, Menderes, Söktaş, Yünsa, Zorluteks und İpeker präsentierten auch zahlreiche andere leistungsstarke, exportorientierte Unternehmen aus dem Web- und Strickwarenbereich ihre neuesten Produkte. Halle 8 etwa präsentierte Garn- und Faserhersteller wie Diktaş, Ensar, Karafiber, Korteks, Sasa und Tepar.

Texhibition-Installation vor der Halle der Garn- und Accessoires-Herstellenden. Bild: Simone Preuss / FashionUnited

Erweiterung und Herausforderungen

Der Andrang ist dabei nicht nur bei den Besucher:innen, sondern auch bei den Aussteller:innen groß - „Wir haben derzeit eine Warteliste von 700 bis 800 Ausstellenden. Wir haben in der Türkei 20.000 herstellende Betriebe und hier auf dem Gelände 13 Hallen zur Verfügung, aber wir wollen nicht auf einmal riesengroß werden, sondern stetig wachsen“, erklärt Kemal Özhaseki, Vorstandsmitglied von İTHİB und Haseki Tekstil, die Strategie des qualitativen Wachstums auf einer Pressekonferenz.

Auf die Frage nach internationalen Ausstellenden (es gibt derzeit einige wenige), erklärte Özhaseki, dass jene, die schon langjährige Geschäftsbeziehungen mit der Türkei pflegen, natürlich willkommen seien, die Texhibition aber hauptsächlich als Messe für türkische Herstellende konzipiert wurde, die nicht zu europäischen Äquivalenten wie Premiere Vision oder Munich Fabric Start gehen.

Gut besuchte Hallen. Bild: İTKİB Fairs

Natürlich gibt es auch Herausforderungen zu bewältigen. Während 70 bis 80 Prozent der von den Erdbeben betroffenen Betriebe sich erholt haben, haben die Städte in den betroffenen Gebieten es noch nicht - hier wird weiter auf- und neugebaut, gerade Wohngebäude, denn viele Menschen sind immer noch in temporären Unterkünften untergebracht beziehungsweise mussten die Region verlassen.

Ein weiteres Problem der türkischen Wirtschaft, die starke Inflation, nimmt langsam ab und wird eher gelassen gesehen. „Türkiye hat schon zuvor mit Inflation gelebt; wir wissen also, wie wir damit umgehen und uns schützen müssen“, sagt Özhaseki zuversichtlich. Und in der Tat ist in den Hallen der Texhibition ein geschäftiges Treiben und eine allgemein positive Stimmung zu spüren, die den Problemen der Welt zu trotzen scheint.

Gül Bolulu, Büsra Balota, Özgözan Östgül und Günay Atalayer (v.l.n.r.) diskutierten die Ausbildung von Nachwuchsdesigner:innen. Bild: Simone Preuss / FashionUnited

„Wir haben fünf Herstellende gefunden, mit denen wir gerne zusammenarbeiten würden. Die Messe bietet eine hervorragende Arbeitsatmosphäre, es lohnt sich auf jeden Fall, hierher zu kommen“, bestätigt Mariana Wajsman-Nedeff, internationale Managerin bei La Moda aus Brasilien.

Innovationen und Denim

Die BlueBlack Denim Area. Bild: Simone Preuss / FashionUnited

Vielseitige Textilinnovationen tun ihr Übriges, um die Branche interessant zu machen. Der Innovation Hub wurde dieses Mal von den Designerinnen Arzu Kaprol und Filiz Tunca gestaltet. Dort wurde unter anderem ein Kleid mit Faseroptik vorgestellt, das als Beispiel für leuchtende Kleidung dient, die zum Beispiel in den Bereichen Home Decor, Outdoor, Event Design und Wearable Tech Anwendung finden kann. Ebenso wurden wärmende Ponchos und Kissen präsentiert, die durch ein in den Stoff gewobenes Heizsystem auf eine gewünschte Temperatur erwärmt werden können.

Ein beheizbarer Poncho im Innovation Hub. Bild: İTKİB Fairs

Die Texhibition Trends Areas wurden von Designerin und Kreativdirektorin Idil Tarzi und ihrem Team gestaltet beziehungsweise die Digital Art Exhibition von der konzeptuellen digitalen Künstlerin Ecem Dilan Köse. Ein Vortrag der Textilkünstlerin Gül Bolulu zeigte, dass man ziemlich alle natürlichen Materialien zu dreidimensionalen Textilien verarbeiten kann. Sie experimentierte in ihrem eigenen Web-Workshop mit Pflanzen wie Moos, roten Algen, Kiefernzapfen, Mais, Schilf, Weizen, Gerste, Zucchini, Pilzen, „Meeresseide“ von Muscheln und sogar Knochen. In einem zweiten Ansatz benutzte sie Aloe, Rosen, Palmen, Avocados, Malven sowie Zuckerrohr als Färbemittel. Nach der Faserherstellung experimentiert sie derzeit mit der Herstellung von Garnen.

Textilkünstlerin Gül Bolulu (links) verwebt Trespen (Bromus Tectorum) zu Textilien. Bild: Simone Preuss / FashionUnited
Auch Algen lassen sich in Textilien verwenden. Bild: Simone Preuss / FashionUnited

Zum zweiten Mal gab es auch wieder den BlueBlackDenim-Bereich in Halle 7 mit marktführenden Unternehmen der Denimbrache wie Bossa, İsko, İskur und Kipaş. Hier gab es auch eine eigene Fläche für Seminare, in denen man sich über aktuelle Denim-Trends informieren konnte, ebenso über neue Möglichkeiten im Textilexport, den Digitalen Produktpass, den Einfluss von Marketing auf die Denim-Branche und Next-Gen-Denim-Fasern.

Eine futuristische Denim-Kreation. Bild: Simone Preuss / FashionUnited

Nachhaltigkeit

Auch Nachhaltigkeit wurde an vielen Ständen betont und besonders in der „Hall of Impact“-Installation von Austeller:innen hervorgehoben, die durch ihre Produkte eine nachhaltigere Zukunft gestalten wollen. Hier gab es etwa Ansätze der Abfallreduktion durch 3D-Designtechnologie, Wassereinsparungen bis zu 50 Prozent bei der Herstellung, eine Verringerung der CO2-Emissionen, wassersparende Färbetechniken, energieeffiziente Produktionsanlagen und Recyclingverfahren für Textilabfälle. Die biologische Abbaubarkeit von Fasern und Stoffen wird auch immer wichtiger; auch hier stellten einige Aussteller:innen Innovationen aus Leinen, Cupro, Baumwolle, Lotus, Bambus, Kaffeebohnen, Kaktus, Bast, Soja, Ananas und Kokosfasern vor.

Die biologische Abbaubarkeit wird immer wichtiger. Bild: Simone Preuss / FashionUnited

Maritas Denim etwa stellte ein Projekt für regenerative Baumwolle im Südosten der Türkei vor sowie die Nutzung der eigenen Solarenergie. Karafiber hat sich zum Ziel gesetzt, mehr Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu entfernen, als sie in den Gebieten, in denen sie tätig sind, produzieren. Unter anderem wird ihre Ecocell Lyocell-Faser aus nachhaltig angebautem Holz gewonnen und in einem geschlossenen Kreislauf hergestellt, um Ressourcen zu schonen. Aydin Örme präsentierte Lilacell Lace, eine Innovation aus der Zellulosefaser Lyocell von Tencel und Geweben aus recyceltem Nylon, während Wollstoffhersteller Bahariye aus Istanbul sich offiziell zu einer nachhaltigen, sozialen und umweltfreundlichen Produktion verpflichtet hat und dies auch zertifizieren lässt. Der Polyesterfaserhersteller Korteks hat mit seiner Polymer-Recyclinganlage, in der Polyestergarne aus Plastikflaschen hergestellt werden, einen Durchbruch in der Türkei erzielt.

Corozo-Knöpfe aus den Samen der Corozo-Palme. Bild: Simone Preuss / FashionUnited

Denim-Herstellende setzen zudem auf braune Baumwolle, bei der die natürliche Farbe genutzt wird, oder die recycelte, bläuliche Farbe der Faser. „Wir benutzen sehr gern die natürliche Farbe der Fasern, was nachhaltiger ist, da es keinen Färbeprozess gibt und man Wasser und Energie spart“, erklärt etwa Verkaufsleiterin B. Hande Yildirim von Bossa. Das Unternehmen recycelt auch das im Herstellungsprozess anfallende Wasser und nutzt es erneut.

„Wir sind sehr überrascht über das Angebot auf der Texhibition und freuen uns über den Fokus auf Nachhaltigkeit. Wir haben viele interessante Produkte für unser Geschäft gefunden“, resümiert Maria Adelaida Velasquez Mejia, Direktorin von Linea Directa aus Kolumbien.

Eine Auswahl von Denim-Produkten. Bild: İTKİB Fairs

Dass die „grüne“ Transformation der Modebranche derzeit in allen Bereichen der Messe ganz oben auf der Agenda steht, zeigte sich auch bei der Auswahl der Seminarthemen - etwa zum digitalen Produktpass, zirkulären Wertschöpfungsketten, und der Keynote Speech von Marwa Zamaray, der Botschafterin des Europäischen Klimapakts mit dem Thema „Be Ready for Sustainability Regulations: Time is running out“. Auch die die Exportvereinigung der Türkei (TIM) und das türkische Handelsministerium hoben die Notwendigkeit eines grünen Wandels der Branche in ihren Ansprachen hervor und stellten Unterstützungsmaßnahmen vor.

Ist die Türkei bereit für den digitalen Produktpass?

Im Bezug auf den digitalen Produktpass wurde in einer Diskussionsrunde klar, dass die Türkei derzeit große Anstrengungen unternimmt, um die Anforderungen der EU zu erfüllen - schließlich muss sie wettbewerbsfähig bleiben. Dies sollte als fünftgrößter Textillieferant der Welt und mit einem Anteil von 16 Prozent der Textilimporte in die EU nicht schwerfallen.

Zuerst kommt die Erhebung genauer Informationen über Umweltdaten, Kohlenstoffemissionen, feste Abfälle und Chemikalien; letztere werden durch die Reach-Richtlinie unterstützt. Oeko-Tex 100 wird ebenfalls als Richtschnur dienen. Jedes Produkt erhält eine eindeutige ID, und seine Kreislauffähigkeit kann bestimmt werden, einschließlich des Anteils an recycelten Rohstoffen. Diese Daten sind unter anderem für den Zoll von Bedeutung, wo festgestellt wird, ob ein Produkt den Grenzwert überschreitet und nicht exportiert werden darf oder ob eine zusätzliche Steuer erhoben wird.

Die Eröffnungszeremonie am 11. September. Bild: Simone Preuss / FashionUnited

In einem nächsten Schritt soll eine gemeinsame Software entwickelt und eingeführt sowie Arbeitsgruppen eingerichtet werden, unterstützt vom türkischen Ministerium für Industrie und Handel und İTKİB. „Rückverfolgbarkeit ist sehr wichtig. Die Daten sollten an einer Stelle gesammelt werden“, erklärt İTHİB-Vorstandsmitglied Besim Özek. Er empfiehlt, auch in die IT zu investieren, da „die manuelle Datenerfassung nicht lange funktionieren wird“.

Teilnehmer:inner in der „Hall of Impact”. Bild: Simone Preuss / FashionUnited

Eine Vertreterin des in türkischer Hand befindlichen Modeunternehmens LC Waikiki gibt sich jedoch skeptisch, was die Bereitschaft der Hersteller:innen angeht. „Außer den großen Betrieben sind sie noch nicht bereit - vielleicht 20 Prozent ja, aber 80 Prozent noch nicht.“ Um dieses Problem anzugehen, verspricht das Ministerium Unterstützung in Form des Responsible-Programms, das ein Label einführen wird, um die Bemühungen auf Unternehmensebene zu zeigen. Außerdem werden mit verschiedenen Partner:innen Zentren für digitale Transformation (DDM) eingerichtet, und das Programm AB/IPA 111, das sich mit Ökobilanzen befasst, wird nächstes Jahr anlaufen.

Es gibt auch die kollaborative Initiative Cirpass, die den Weg zur digitalen Transformation erleichtern soll. „Wir informieren die Lieferbetriebe bereits seit zwei Jahren und helfen ihnen bei der Erstellung von Aktionsplänen, die Schritt für Schritt umgesetzt werden können. Wichtig ist, dass die Daten nicht nur gesammelt, sondern auch in ihre Systeme integriert werden“, erklärt Arzu Konyali, weltweite Nachhaltigkeitsdirektorin bei LCC Waikiki. Das Unternehmen hilft ihnen mit Schulungen, für die es positive Rückmeldungen erhalten hat. „Es gibt jetzt weniger Verwirrung“, bestätigt Konyali. 

Auch Marwa Zamaray, Botschafterin des Europäischen Klimapakts, ist optimistisch, was die Vorbereitungen der Türkei auf Nachhaltigkeitsrichtlinien angeht. Sie bezeichnete das Land als „den bei weitem kompatibelsten Lieferanten für Europa“ in ihrer Keynote Speech. Als Gründe nannte sie die Tatsache, dass die Türkei in den vergangenen Jahrzehnten bereits Nachhaltigkeit praktiziert habe, während Konkurrenten wie China, Bangladesch und Indien viele Schritte zurückliegen. „Das ist ein großer Vorteil, der die Türkei zu einem sehr begehrten Lieferanten für europäische Unternehmen macht“, so Zamaray.

Marwa Zamaray (links), Botschafterin des Europäischen Klimapakts, stellten die wichtigsten europäischen Umweltrichtlinien vor. Bild: Simone Preuss / FashionUnited

Der Weg nach vorn

Eine Podiumsdiskussion am letzten Tag zum Thema „Zirkuläre Wertschöpfungsketten in der Modebranche“ beleuchtete den Weg der Türkei als Beschaffungs- und Innovationsstandort. Für Rui Pereira, Vizepräsident Verkauf beim Start-up Smartex, das KI für Textilien einsetzt, muss ein Mangel an Perspektive bei Kooperationen angegangen werden. „Die Branche muss sich wandeln, um Innovationen wie unseren gegenüber offener zu sein. Technisch gesehen befinden wir uns noch im Zeitalter der Industriellen Revolution, während andere Branchen wie beispielsweise die Pharmaindustrie bereits im Jahr 2024 angekommen sind“, bemerkte er.

Jyotsna Gopinath, Kadir Cesur, Özgür Güler, Rui Pereira und Serkan Bayir (v.l.n.r.) sprachen über zirkuläre Wertschöpfungsketten. Bild: Simone Preuss / FashionUnited

Für ihn zahle es sich nicht aus, preislich wettbewerbsfähig zu sein und vielleicht einen Cent günstiger zu sein als ein Nachbarland. Vielmehr brauche es einen Fokus auf Wettbewerbscluster, um im Wettbewerb mit Ländern wie Vietnam, China und Bangladesch zu bestehen. „Wir brauchen in der Türkei eine Vision von einem Textilzentrum“, sagte er, ebenso „eine große globale Modemarke mit Ursprung in der Türkei“.

Kadir Cesur, Manager für die zirkuläre Geschäftsentwicklung bei Circulose (ehemals Renewcell), wies darauf hin, dass ein Produkt nicht teurer sei, weil es nachhaltig ist, sondern weil es in kleinem Maßstab hergestellt wird. Für ihn dreht sich daher alles um innovatives Denken. „Menschen schenken Marken, die einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben, nicht genug Aufmerksamkeit. Anstatt nachhaltige Unternehmen und Produkte zu fördern, die mehr Geld kosten, sollte es ein neues Produkt oder eine neue Kategorie geben, bei der Nachhaltigkeit zur ‚neuen Normalität‘ wird“, schlug er vor.

Stoffmuster im Creative Hub. Bild: Simone Preuss / FashionUnited

Auf die Frage, wie realistisch die Etablierung einer solchen neuen Kategorie sei, knüpfte Pereira an diesen Gedanken an und wies darauf hin, dass Innovationen von Grund auf neu konzipiert werden. „Zuerst konzentrieren wir uns auf ein Problem - zum Beispiel Abfall. Welche Lösung auch immer kommt, sie wird eine nachhaltige Lösung sein. Es ist wichtig, alle mit ins Boot zu holen.“

Pereira lenkte die Aufmerksamkeit auch auf die künstliche Intelligenz (KI): „Anfangs gab es Bekendken, dass KI im Textilbereich nie funktionieren würde. Aber die Digitalisierung ist eine Chance, der Markt ist riesig", sagte er und fügte hinzu: „Haben Sie keine Angst, der einsame Tänzer in der Disco zu sein. Wenn Sie gut tanzen, werden andere Ihnen folgen.”

KI wird für Textildesigner:innen der Zukunft immer wichtiger. Bild: Simone Preuss / FashionUnited

Serkan Bayir vom Strickwarenhersteller Ekoten wies darauf hin, dass die Türkei geografisch eine einzigartige Position innehabe, da sie zwei Kontinente und auch zwei Kulturen verbindet. „Der Informationsaustausch an einem solchen Ort ist wichtiger“, findet er und empfiehlt herauszufinden, wo die Stärken und Schwächen im Hinblick auf Innovationen liegen. Er nannte Diversifizierung und gemeinsame Fehlererkennung als etwas, das in seiner vierjährigen Zusammenarbeit mit Smartex funktioniert habe. „Es geht nicht darum, mit Kund:innen oder Klient:innen umzugehen, sondern mit Kolleg:innen. Letztendlich machen alle dasselbe. Das wird der herstellenden Industrie in der Türkei und Marken helfen.“

Am Ende werden bessere Qualität, weniger Wasserverbrauch und erhöhte Produktivität benötigt. „Der Aspekt der Zusammenarbeit ist wichtig. Und Nachhaltigkeit sollte gleichbedeutend mit Produktentwicklung sein", fasste Moderatorin Jyotsna Gopinath von Fashion for Good zusammen.

Die nächste Texhibition Istanbul findet vom 5. bis 7. März 2025 statt.

FashionUnited wurde eingeladen, die Texhibition zu besuchen.

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