Berlin Fashion Week: Skibrillen und Sofabezüge bei Rebekka Ruétz
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Außergewöhnliche Stoffe, überdimensionale Accessoires und Skibrillen zieren den Laufsteg bei Designerin Rebekka Ruetz. Am Dienstag zeigte die Österreicherin ihre FW23-Kollektion auf dem W.E4 Fashion Day der Berliner Modewoche.
Zusammen mit ihren Kollegen Danny Reinke, Marcel Ostertag und Kilian Kerner stellte sie das neue Präsentationsformat in den Bolle Festsälen in Berlin Moabit vor. Nur unweit der Justizvollzugsanstalt liefen die Models über den grauen Steinboden des lichtdurchfluteten Saals.
Die Show startete mit einer Videoprojektion, unterlegt mit kraftvoller, epischer Musik. Das erste Model betritt den Laufsteg in schwarzer Unterwäsche, eingehüllt in einen bodenlangen, schwarzen Kunstfell-Mantel mit Schleppe. Dazu kombiniert werden eine riesige Skibrille und auffallende weiße Kopfhörer.
Weite Röcke, ein Spiel aus unterschiedlichen Materialien und extravaganten Details zeichnen die Entwürfe der Designerin aus. Gürtel entstanden aus den Bändern alter Skibrillen und sind an Hüften, Armen und Beinen zu finden, halten schulterlose Ärmel und Overknee-Stulpen.
Erstmals präsentierte das Label eine komplette Upcycling-Kollektion. „Ich komme aus dem Skigebiet und bin auf Skiern und Snowboards groß geworden. Und überall gibt es Leftovers, so auch im Skibereich – daher kam die Idee, Skibekleidung zu upcyceln”, erklärt Rebekka Ruetz im Interview mit FashionUnited. „Für mich war dieser Prozess total spannend, da es eine ganz neue Herangehensweise ist, die mit einem fertigen Teil beginnt.”
So arbeitete die Designerin nicht nur mit ausrangierter Skibekleidung und Stoffen aus ihren eigenen Lagern, sondern bediente sich auch ganz anderer Materialien. So wandelte sie auch ehemalige Möbelstoffe von Sofas um. Daraus entstanden unter anderem Capes, Taschen und Kleider, die durch die Struktur und Muster der Stoffe an die Barockzeit erinnern.
„Brave New World” ist der Titel der Upcycling-Kollektion, mit der die Designerin ein Umdenken anregen will. „Ich möchte umdenken, mich selbst herausfordern und Verantwortung übernehmen“, so Ruetz. Ihr Ziel ist es, Upcycling auch in kommende Kollektionen zu integrieren.Ruetz kommt ursprünglich aus Tirol, besuchte die Modeschule in Innsbruck und schloss anschließend eine Ausbildung an der Akademie Mode und Design (AMD) in München ab. 2008 gründete sie ihr (fast) gleichnamiges Label – ein Akzent auf dem “e” macht den Unterschied.
Auch wenn Ruetz und ihr Label tief in Österreich und der Natur von Tirol verwurzelt sind, zeigt die Designerin ihre Kollektionen seit fast zehn Jahren auf der Berlin Fashion Week. „Ich bin wegen der Fashion Week nach Berlin gekommen. 2011 war ich das erste Mal dabei und bin geblieben, da habe ich mich in die Fashion Week verliebt.“