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Boohoo: Doch kein Wollverbot

Von Simone Preuss

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Der britische Onlinehändler Boohoo, der bereits vor mehr als vier Jahren Angora aus seinem Angebot genommen hat, ist in der letzten Woche einen Schritt weiter gegangen und kündigte am Donnerstag an, ab Herbst/Winter 2019 auch keine Wollprodukte mehr verkaufen zu wollen. Nur ein paar Stunden später machte das Unternehmen aus Manchester jedoch eine Kehrtwende.

In einer neuen Erklärung gab das Unternehmen bekannt, es „werde auch weiterhin Wolle als nachhaltiges Material verwenden“. „Boohoo prüft weiterhin alle Möglichkeiten im Rahmen seines kontinuierlichen Engagements für eine nachhaltigere Zukunft. Wir sind bestrebt sicherzustellen, dass die in unserer Lieferkette verwendete Wolle aus guter Haltung stammt und ein hohes Maß an Tierschutz erfüllt.“

Die Tierschutzorganisation PETA, auf deren Drängen Boohoo sich 2014 von Angora abgewendet hatte, hatte dem Onlinehändler bereits applaudiert und seine Vorreiterrolle als erster Modehändler, der diesen Schritt wagte, gelobt. Dieser will die Tierschutzorganisation jedoch künftig mit einbeziehen: „Wir arbeiten mit PETA und den relevanten Parteien zusammen, um Optionen zu diskutieren, die einen Ausgleich zwischen Kundennachfrage, Tierschutz und nachhaltiger Zukunft schaffen“.

Vielleicht war es die Reaktion der britischen Landwirte, die Boohoo zur Umkehr bewegte; diese waren nämlich ganz und gar nicht einer Meinung mit dem Onlinehändler. „Wolle ist die nachhaltigste aller Fasern und ist weitaus umweltfreundlicher als die Herstellung von Kunststofffasern, die Umweltverschmutzung verursachen. Das Scheren von Schafen verhindert, dass sie einen Hitzschlag bekommen“, sagte John Royale, Leiter für Viehbestand des nationalen Bauernverbands Großbritanniens, in einer Erklärung.

„Bauern, die Schafe scheren, sind gut ausgebildet. Es gab eine Gruppe professioneller Schafscherer, die von PETA aufgrund ihrer schlechten Praktiken entlarvt wurden, und deshalb hat Boohoo wahrscheinlich in dieser Situation nachgegeben“, fügte Royale hinzu.

Der britische Onlinehändler, zu dem die Marken Boohoo, BoohooMan, PrettyLittleThing and Nasty Gal gehören und der in Deutschland lange als Geheimtipp galt, eröffnete im Sommer 2014 seinen deutschen Onlinestore. Im ersten Halbjahr 2018/19 konnte er seinen Umsatz um 50 Prozent steigern.

Foto: Boohoo Facebook
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