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Die vielen Hüte des Pharrell Williams: Von Billionaire Boys Club zu Louis Vuitton

Von Jule Scott

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Mode

Pharrell Williams fotografiert von Erik Ian. Foto: Louis Vuitton beruft Pharrell Williams in die Rolle des Men’s Creative Director. © Louis Vuitton – All rights reserved

Mit der Ernennung von Pharrell Williams als Kreativdirektor der Herrenmode von Louis Vuitton schließt sich eines der meistdiskutierten Kapitel der jüngsten Modegeschichte. Endlich ist offiziell bekannt, wer in die Fußstapfen von Virgil Abloh tritt. So manch eine kritische Stimme mag die Qualifikationen des multi-talentierten Kreativen – der einigen Menschen hauptsächlich durch fröhliche Ohrwürmer im Radio ein Begriff ist – hinterfragen, doch die Modebranche ist für Williams definitiv kein Neuland.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten vereint Williams – wie auch einst Virgil Abloh – Musik, Popkultur und Mode in seinem Schaffen. Der 49-Jährige nennt nicht nur 13 Grammys sein Eigen, sondern auch ein Portfolio an Marken –von Mode hin zu Kosmetik – und hochkarätigen Kollaborationen. Seine Wege haben sich im Laufe der Jahre auch immer wieder mit seinem jetzigen Arbeitgeber LVMH gekreuzt, dem Mutterkonzern von Louis Vuitton.

Billionaire Boys Club

2003 gründeten Pharrell Williams und der japanische Designer Nigo die Streetwear-Marke Billionaire Boys Club (BBC). Die Brand, zu der auch die Labels Ice Cream, Bee Line und der Billionaire Girls Club gehören, ist fest in der Musik, der japanischen Streetwear, der US-amerikanischen Pop-Kultur und der Skaterszene verwurzelt und verbindet diese mit Elementen aus der Raumfahrt. Eines der bekanntesten Emblems der Marke – ein Astronaut mit Helm – zierte seit der Gründung nicht nur die Kleidung des BBC, sondern auch zahlreiche Kollaborationen. In den vergangenen 20 Jahren kollaborierten die beiden Streetwear-Gurus unter anderem mit den Sportartikelherstellern Reebok und Adidas, der japanischen Modemarke Comme des Garçons sowie mit der Zeichentrick-Serie Pokémon und dem Baseball-Team New York Yankees.

Pharrell Williams in einem T-Shirt mit dem Astornauten-Logo von BBC. Bild: Billionaire Boys Club

Zu Ehren von Williams’ Auftritten in der Pariser Zenith Arena in 2014 kreierte auch Colette, der seinerzeit wohl berühmteste Concept Store der Welt, eine Kapsel mit Billionaire Boys Club. Diese wurde im Rahmen der “Pharrell Week”, einem Event in dem Pariser Laden, neben anderen Kollaborationen des Künstlers, darunter auch speziell kreierte Macarons der Pariser Patisserie Ladurée, verkauft.

BAPE

Die Zusammenarbeit zwischen Nigo und Pharrell Williams geht über Billionaire Boys Club hinaus. Es ist häufig Pharrell, der für die Popularität von Nigos Streetwear-Marke BAPE jenseits von ihrem Heimatmarkt Japan verantwortlich gemacht wird, sowohl als großer Fan der Marke als auch als Kollaborateur. 2006 verpasste Williams dem “Road Sta”-Sneaker von BAPE einen neuen Anstrich. Insgesamt gab es drei Farbvarianten des Sneakers, dessen Ferse von einem stilisierten Comic-Gesicht des Sängers geziert war. Noch heute ist die Kollaboration auf dem Resale-Markt heiß begehrt.

Louis Vuitton

Erste Bekanntschaft mit Louis Vuitton machte Williams bereits 2004. Wieder einmal arbeitete er hierfür Hand in Hand mit Nigo und designte eine Reihe von Sonnenbrillen, die “Millionaire” getauft wurden. Während die ursprüngliche Kollektion unter der Kreativen Leitung von Marc Jacobs bei Louis Vuitton stattfand, war es Virgil Abloh, der die “Millionaire”-Sonnenbrille für sein Louis-Vuitton-Debüt wieder aus dem Archiv hervorbrachte und sie “1.1 Millionaires” taufte.

Virgil Ablohs Variation der Millionaire-Sonnenbrille. Bild: Spotlight Launchmetrics

Zwei Jahre nach der Sonnenbrillenkollektion arbeitete Williams abermals mit Louis Vuitton zusammen, dieses Mal an der Seite von Schmuckdesignerin Camille Miceli. Kampagnengesicht für die daraus resultierende “Blason”-Kollektion war Williams höchstpersönlich, eine Rolle, die er in den kommenden Jahren noch für verschiedene Modehäuser einnehmen würde.

Uniqlo

Kurz nachdem Nigo im November 2013 das Streetwearlabel BAPE hinter sich ließ, widmete er sich einer neuen Rolle als Kreativdirektor der Uniqlo-T-Shirt-Linie “UT”. Eine seiner ersten Amtshandlungen war eine Kollaboration mit seinem Wegbegleiter Pharrell Williams. Die "I am other"-Kapsel für den japanischen Moderiesen umfasste T-Shirts für Männer und Frauen in 14 Farben sowie sieben Baseballkappen, die Slogans wie "Think Other" und "The same is lame" zierten. Für beide Künstler war die Arbeit mit Uniqlo eine erste Reise fernab von Streetwear und Luxusmode.

Adidas

Mit Adidas arbeitet Pharrell seit 2014 zusammen. Im Laufe der Partnerschaft haben die beiden Kollaborationspartner zahlreiche Sneaker-Modelle entworfen und Klassiker des Herzogenauracher Sportartikelherstellers, wie dem Superstar-Sneaker, zu neuem Glanz verholfen. Adidas vertreibt auch die von Williams designte Unisex-Modelinie Humanrace, die für qualitativ hochwertige Basics bekannt ist.

Die Humanrace Kollektion. Bild: Adidas / Lola + Pani

Vor zwei Jahren lancierte der singende Designer auch eine Skincare-Linie mit demselben Namen, die allerdings eigenständig geführt wird. Die weitreichenden Kontakte und Verbindungen des Künstlers verhalfen Adidas außerdem zu einigen hochkarätigen Kollaborateuren, wie Nigo und auch Luxusmodehaus Chanel.

Chanel

Nicht viele Künstler:innen oder Modeschöpfende, unabhängig von ihrem Status in der Branche, können Chanel zu ihren Kollaborationspartnern zählen. Williams allerdings hat als einer der wenigen männlichen Botschafter der Marke eine einzigartige Beziehung zu der französischen Marke aufgebaut. Für die Pre-Fall-Kollektion 2015 modelte er an der Seite von Cara Delevingne, bevor er erneut für die Gabrielle Bag-Kampagne vor der Kamera stand.

Die "Pharrell Chanel"-Kapsel. Foto: Chanel

Einen ersten Schritt hin zu einer gemeinsamen Kollektion gingen Williams und Karl Lagerfeld, der zu dieser Zeit noch an der Spitze des Modehauses war, als sie 2017 einen limitierten Sneaker für Adidas entwarfen. Zwei Jahre später, kurz nach Lagerfelds Tod, folgte die “Chanel Pharrell”-Kapsel, die bis heute einzigartig ist.

G-Star

Die Partnerschaft zwischen Pharrell Williams und der Denimmarke G-Star geht auf ein nachhaltiges Projekt 2014 zurück. Der Designer startete die "Raw for the Oceans" Denim-Linie mit nachhaltigem Jeansstoff aus recycelten Flaschen, bevor er den Titel des “Head of Imagination” der Marke verliehen bekam und die Kollektionen, Kampagnen und der Unternehmensstrategie von G-Star leitete.

Pharrells erste Kollektion als Head of Imagination bei G-Star in 2016. Bild: G-Star

Zu diesem Zeitpunkt wurde auch bekannt gegeben, dass Pharrell Williams als Miteigentümer in die Amsterdamer Marke einstieg, um sich auf die nachhaltige Zukunft der Marke zu konzentrieren. Inwiefern der Kreative heute immer noch Teil des Unternehmens ist, ist unklar.

Moncler

Noch bevor Modefans einen ersten Blick auf Williams erste Darbietung als Kreativdirektor der Herrenmode bei Louis Vuitton erhaschen können, ist der Designer am 20. Februar Teil des “Genius Projekts” von Moncler auf der Londoner Modewoche. Williams arbeitet bereits seit 2010 mit Moncler zusammen und kollaborierte mit der italienischen Luxusmarke an verschiedenen Projekten, darunter eine Weste zum Wenden aus recyclebarem Bionic Yarn und ein Trio aus Sonnenbrillen. 2022, zum 70. Jubiläum von Moncler, lud die Marke Williams und sieben andere Kreative dazu ein, das Daunenjacke Modell “Maya” neu zu interpretieren.

Pharrell Williams modelt eine Sonnenbrille seiner Moncler-Kollektion. Foto: Moncler

Folgt auf Louis Vuitton die Verlobung mit Tiffany?

Seit Pharrell Williams im Januar 2022 mit einer speziell für ihn angefertigten Sonnenbrille von Tiffany & Co in der Front-Row der Kenzo Show saß, brodelt die Gerüchteküche. “Tiffany und ich sind verlobt”, so der Künstler damals gegenüber dem Branchenmagazin WWD. Er fügte außerdem hinzu, dass die Brille eine der vielen Dinge ist, die er mit Tiffany & Co tun werde. Nun, da er offiziell bei Tiffany-Mutterkonzern LVMH unter Vertrag steht, scheint eine Kollaboration wahrscheinlicher denn je, besonders wenn man bedenkt, dass der US-Juwelier gerade erst seine Vorliebe für Streetwear entdeckt hat und mit Nike kollaborierte.

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