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Dies sind die besten Modestädte der Niederlande außerhalb von Amsterdam

Von Caitlyn Terra

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Mode

Blick von den Utrechter Grachten. Bild: Unsplash

Wo schlägt das niederländische Modeherz? Ist es nur in der Hauptstadt Amsterdam oder kann man Mode wirklich auch an vielen anderen Orten finden? FashionUnited lenkt den Blick weg von Amsterdam und schaut sich andere Städte an, die zur niederländischen Modeindustrie beitragen. In keiner bestimmten Reihenfolge: sechs Modestädte.

Enschede

In den Niederlanden gibt es mehrere Städte mit historischen Verbindungen zur Mode- und Textilindustrie. Enschede ist eine von ihnen.

In der Region Twente, zu der auch Enschede gehört, gibt es eine reiche Geschichte der Textilproduktion. Die Landwirt:innen in diesem Gebiet verwebten im Winter Flachs- und Baumwollgarne zu Bombasin (ein Gewebe, das ursprünglich aus Seide oder Seide und Wolle hergestellt wurde, heute aber auch aus Baumwolle und Wolle oder nur aus Wolle). Das Weben fand bei den Bäuer:innen zu Hause statt, anschließend sammelten Händler:innen das Material für den Weiterverkauf ein. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Textilindustrie jedoch industrialisiert und von den Bauernhöfen in Fabriken verlagert. Diese Fabriken standen in den 1960er Jahren im Allgemeinen leer, als die niederländische Textilindustrie mit der Konkurrenz aus Niedriglohnländern und strengeren Umweltauflagen konfrontiert wurde.

Mehrere Initiativen zielen darauf ab, Enschede zu seinem früheren textilen Ruhm zurückzuführen. So zum Beispiel Enschede Textile City, eine industrielle Weberei, in der Stoffe aus natürlichen und lokalen Garnen hergestellt werden. Im Jahr 2021 wurde in Enschede auch das Circular Textile Lab eröffnet, das unter anderem von der Texplus-Stiftung und dem Ausbildungsinstitut Saxion unterstützt wird.

Präsentation der Kollektion von Ruben Jurriën während FashionClash 2022. Foto: Laura Knipsael | FashionClash

Maastricht

Maastricht wurde vom Statistischen Zentralamt (CBS) bereits mehrfach zur Shopping-Hauptstadt der Niederlande ernannt. Nachforschungen von FashionUnited haben ergeben, dass Maastricht unter den 25 größten Gemeinden der Niederlande immer noch die meisten Geschäfte pro 1.000 Einwohner:innen hat: Auf 1.000 Einwohner:innen kommen 6,9 Geschäfte, teilte das CBS auf Anfrage mit.

Maastricht ist auch bei Marken beliebt, um ein erstes niederländisches Geschäft zu eröffnen oder weiter in den Niederlanden zu expandieren. Schließlich liegt Maastricht sowohl in der Nähe der belgischen als auch der deutschen Grenze. So ließ sich beispielsweise der türkische Diamantenhändler Makdis Diamond & Jewellery 2022 in Maastricht nieder, und der belgische Händler Veritas plant, im September eine Filiale in der Stadt zu eröffnen. Darüber hinaus ist das Geschäft von Kiki Niesten - das Luxusmarken wie Dries van Noten, Celine, Prada und Valentino verkauft - in Modekreisen bekannt.

Neben zahlreichen Modegeschäften gibt es in Maastricht noch eine weitere Verbindung zur Mode, nämlich das alljährliche Festival FashionClash. Jeden Herbst präsentiert das Festival drei Tage lang Talente aus den Bereichen Mode und darstellende Kunst. Dazu gehören Ausstellungen, Performances, Vorträge, Workshops und Filmvorführungen.

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Große Eröffnung der Emmapassage in Tilburg. Bild: Wereldhave

Tilburg

Tilburg ist ursprünglich auch eine Textilstadt, die sich jedoch auf Wolle konzentrierte. Der Spitzname der Tilburger, „Kruikenzeikers“, geht sogar auf die Ursprünge der Stadt als Textilstadt zurück, und während des Karnevals trägt die Stadt den Namen „Kruikenstad“ . Zum Walken von Wolltüchern, einem Verfahren zur Verarbeitung von Wolle, wurde menschlicher Urin hinzugefügt. Erst im 20. Jahrhundert begann man, Chemikalien, Soda und Ammoniak für dieses Verfahren zu verwenden.

Die weitreichende Geschichte Tilburgs ist im Textilmuseum der Stadt zu besichtigen. Hier werden nicht nur verschiedene Wechselausstellungen präsentiert, sondern auch ein Blick in eine alte Wolldeckenfabrik geboten. Eine Textilfabrik, wie sie etwa zwischen 1900 und 1940 bestand, wurde nachgebaut. Als Erweiterung des Textilmuseums gibt es auch das Textillabor — eine Werkstatt für professionelle Produzent:innen, in der Textilien hergestellt werden.

Geschäfte in Utrecht. Bild: Jack Wolfskin

Utrecht

Utrecht verfügt nicht nur über ein großes überdachtes Einkaufszentrum, Hoog Catharijne, das dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert, sondern auch über ein historisches Zentrum mit vielen Geschäften großer und kleiner Marken.

So beschloss Onlinehändler Sophie Stone, hier sein erstes Geschäft zu eröffnen, Tess V expandierte kürzlich von Nijmegen nach Utrecht und Jack Wolfskin eröffnete in der Domstad sein erstes niederländisches Geschäft. Auch die Modemarke Object eröffnete ihren ersten Monomarken-Shop in den Niederlanden und wählte dafür das bereits erwähnte Einkaufszentrum Hoog Catharijne aus.

Nicht zu übersehen ist auch das alteingesessene Denim-Geschäft De Rode Winkel, dessen Ursprünge auf das Jahr 1837 zurückgehen und das seinen Namen von der damaligen roten Fassade erhielt. Heute wird es in der sechsten Generation von der Familie Broekman geführt.

Das Schuhquartier, Bild: Pulles & Pulles/Jeroen Pulles, via Schoenenkwartier

Waalwijk

Waalwijk befindet sich in der Region De Langstraat. In diesem Gebiet befanden sich jahrhundertelang Bauernhöfe, Gerbereien und Schuhmacherbetriebe. De Langstraat war daher lange Zeit ein Zentrum für die Herstellung von Lederwaren und Schuhen. Die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert brachte große Veränderungen mit sich, und in den 1960er und 1970er Jahren verschwand die Leder- und Schuhindustrie aufgrund der strengen Umweltauflagen in den Niederlanden und der Konkurrenz aus Niedriglohnländern weitgehend.

Die Geschichte der Schuhmacherei und der Ledergerberei wird jedoch in der Langstraat, insbesondere in Waalwijk, noch immer mit Stolz präsentiert. In Waalwijk befindet sich zum Beispiel das Schoenenkwartier (Schuhquartier), ein Museum, das sich mit dem Handwerk der Schuhmacherei beschäftigt.

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Juni ist Modemonat in Arnheim Bild: FDFA / Barbara Kerkhof

Arnheim

Eine Stadt mit einem eigenen Modeviertel darf auf dieser Liste nicht fehlen. Das „Modekwartier“ umfasst etwa sechzig kleine Geschäfte und Ateliers aus dem Bereich Mode und Design. Das Modeviertel entstand im Rahmen der Quartiersentwicklung von Klarendal, dem Stadtteil von Arnheim, in dem sich dieses Modezentrum befindet. Ziel war es, die Lebensqualität des Viertels zu verbessern. Volkshuisvesting Arnhem kaufte Dutzende von Immobilien auf, sanierte sie und vermietete sie an Unternehmer:innen aus den Bereichen Mode und Design.

Arnheim ist auch die Stadt, in der einmal im Jahr ein echter Modemonat mit dem Fashion + Design Festival und einmal alle zwei Jahre die Modebiennale State of Fashion stattfindet. Der ganze Monat Juni ist in Arnheim der Mode und dem Design gewidmet. Zu diesem Monat trägt auch die Tatsache bei, dass die ArtEZ Universität der Künste in diesem Monat ihre Abschlussprüfungen und die dazugehörigen Ausstellungen abhält.

ArtEZ ist die Hochschule, aus der einige der bekanntesten Designer:innen der Niederlande kommen. Unter anderem studierten hier Iris van Herpen, Rolf Snoering und Viktor Horst (von Viktor&Rolf) und Alexander van Slobbe.

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Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.nl. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.

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