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Fast Fashion soll in Großbritannien zur Kasse gebeten werden

Von Huw Hughes

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Mode

Abgeordnete des britischen Parlaments haben vorgeschlagen, eine Gebühr von einem Pence pro im Vereinigten Königreich verkauften Kleidungsstück zu erheben. Damit sollen bessere Abfallsammlungs- und Recyclingsysteme finanziert werden. Der Vorschlag folgt einer Untersuchung des Environmental Audit Committee (EAC), die acht Monate lang die Nachhaltigkeit des Fast-Fashion-Sektors untersucht hat.

In dem Abschlussbericht der Untersuchung schätzte das EAC, dass die neue erweiterte Extended Producer Responsibility (ERP) 35 Millionen Pfund ( 40,4 Euro) einbringen würde, die in bessere Abfallsammlungs- und Recyclingsysteme im Vereinigten Königreich investiert werden könnten.

Das EAC forderte "ein neues Wirtschaftsmodell für die Mode" und betonte, dass derzeit weniger als ein Prozent des für die Herstellung von Kleidung verwendeten Materials zu neuer Kleidung recycelt wird, obwohl jährlich rund 300.000 Tonnen Textilabfälle entsorgt werden.

Dem Bericht zufolge kaufen die Bürger im Vereinigten Königreich mehr Kleidung pro Kopf als jedes andere europäische Land. So kam man zu dem Ergebnis, dass der durchschnittliche Verbraucher dort 26,7 Kilogramm Mode pro Jahr kauft. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 16,7 Kilogramm, 14,5 Kilogramm in Italien und 12,6 Kilogramm in Schweden.

'Mode sollte uns nicht die Erde kosten'

Über die 1p-Abgabe sagte der Ausschuss, dass Modefirmen, die nachhaltige Artikel und Reparaturdienstleistungen anbieten, durch Steuerreformen belohnt werden sollten, und dass im Lehrplan der Schulen mehr Gewicht auf die Fähigkeiten gelegt werden sollte, Kleidung zu entwerfen, herzustellen und zu reparieren.

"Mode sollte uns nicht die Erde kosten. Aber die Modebranche hat zu lange ihre eigenen Hausaufgaben nicht gemacht", kommentierte die Vorsitzende des EAC, Mary Creagh, im Bericht. "Freiwillige Initiativen zur sozialen Verantwortung der Unternehmen haben es nicht geschafft, die Lohn- und Arbeitsbedingungen zu verbessern oder die Verschwendung von Ressourcen zu reduzieren.

"Die Warnungen aus der Wissenschaft sind eindeutig auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Überkonsum und Klimawandel treiben das Massensterben der Arten voran. Wir brauchen ein neues Wirtschaftsmodell für die Mode. Business as usual funktioniert nicht mehr. Die Regierung sollte die Gesetzeslage ändern, um Unternehmen zur Durchführung von Due Diligence-Prüfungen in ihren Lieferketten zu verpflichten.”

Im Oktober 2018 forderte das EAC zehn der größten britischen Fast-Fashion-Einzelhändler in einem Schreiben auf, Beweise für Maßnahmen vorzulegen, die sie unternommen haben um ihre sozialen und ökologischen Auswirkungen zu verringern.

Im Januar kritisierten Abgeordnete britische Fast-Fashion-Unternehmen dafür, dass sie sich nicht verpflichtet fühlten, ihre “Umweltauswirkungen zu reduzieren" und kamen zu dem Schluss, dass JD Sports, Sports Direct, TK Maxx, Amazon, Boohoo und Missguided "am wenigsten" an Nachhaltigkeitsbemühungen interessiert seien.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

Foto: Rawpixel.com, pexels

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