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Freiberufler in der Coronavirus-Krise: Hair and Makeup Artist

Von Ole Spötter

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Mode|INTERVIEW

Durch die anhaltende Coronavirus-Pandemie können viele Menschen aus der Modeindustrie ihrer gewohnten Arbeit gerade nicht nachgehen. Besonders betroffen sind auch Freelancer.

FashionUnited hat mehrere von ihnen - natürlich aus sicherer Entfernung - befragt, wie die aktuelle Situation für sie aussieht und wie sie damit umgehen. Nachdem bereits Set, Styling und Model stehen, werden heute die Pinsel geschwungen - es geht ab in die Maske zu Sanne Schoofs.

Editorial für Bad to the Bone Magazine. Foto by Petrovsky & Ramone, Hair styling by Sanne Schoofs

Seit zwölf Jahren ist die Hair- und Make-up-Künstlerin im freiberuflichen Bereich tätig. Schoofs arbeitet für Modemagazine wie Kaltblut oder Enfnts Terribles, schminkte bereits Techno-Star Charlotte de Witte für das Cover des Musikmagazins Mixmag und bastelt eigene Kopfbedeckungen für künstlerische Projekte. Dazu kommen vereinzelt Werbekampagnen. Als unabhängige Künstlerin wird sie nicht von einer Agentur vertreten.

Während des Lockdowns verbringt Schoofs die meiste Zeit mit ihrer Familie, in ihrer Heimatstadt Brüssel. Wenn sie nicht ihre Kinder bei Laune hält, verschanzt sie sich in ihrem Atelier. Was sie dort anstellt, hat sie uns im Interview verraten.

Editorial für Schön! Magazine. Foto by Annabelle Foucher, Hair styling by Sanne Schoofs

Wie ist die aktuelle Coronavirus-Situation für Sie?

Seitdem Lockdown sind alle Shootings gestrichen: Im Moment gibt es also keine Jobs. Zum Glück arbeitet mein Mann noch.

Ich habe zwei Töchter im Alter von acht und zehn Jahren. Mit ihnen verbringe ich gerade viel Zeit und das genieße ich sehr. Durch den ausbleibenden Schul- und Arbeitsstress bietet sich mir die Möglichkeit mehr aus dem Tag zu machen und ihn aktiver zu nutzen.

Mir ist allerdings auch bewusst, wie die Situation für Menschen im Gesundheitswesen oder in der Lebensmittelindustrie ist. Unter ihnen sind auch Eltern, die ihren Kindern diese Zeit nicht bieten können. Das muss schwierig und stressig zugleich sein. Wir haben das Glück, dass bei uns niemand krank ist und das Coronavirus daher noch "weit weg" scheint.

Bild: Maske in Arbeit (rechts) für Iris van Wees Kollektion (links, Foto by Darren Smith)

Wie sieht Ihr Alltag gerade aus?

Wie in meinem "normalen" Leben möchte ich meine Tage und Wochen nicht zu eng planen: Ich schaue, was jeder Tag bringt.

In dieser Situation wird jeder Einkauf zum Ganztagesausflug. Außerdem habe ich meine Kinder und einen Haushalt, die mich täglich beschäftigen. Ich hätte gerne mehr Zeit, die ich im Atelier verbringen könnte.

Ich entwerfe gerne Masken: Bei einem Shooting kreiere ich diese direkt am Gesicht des Models. Wenn ich alleine bin, gestalte ich sie aus dem Kopf heraus und hoffe sie eines Tages für eine Produktion verwenden zu können. Gleich zu Beginn des Lockdown habe ich angefangen an einer Maske zu arbeiten, allerdings läuft der Prozess eher langsam.

Im Atelier

Wie stark beschäftigt Sie die Zukunft gerade?

Mein Gefühl ist trotz dieser Umstände ziemlich positiv - mir ist bewusst, dass ich sehr viel Glück habe: Ich habe mein Haus, einen Garten und meine Familie ist bei guter Gesundheit. Diese Lage ist von Mensch zu Mensch und Situation zu Situation sehr unterschiedlich.

Sind Ihnen Hilfsmaßnahmen für Freiberufler in der aktuellen wirtschaftlichen Lage bekannt? Fühlen Sie sich gut informiert oder eher ein wenig hilflos?

Ich bin kein Mensch, der sich schnell um das Ausbleiben von Jobs sorgt. In unserem Sektor hat man nie die Gewissheit, Arbeit zu haben, und für mich ging es bis jetzt immer positiv aus. Ich bin seit zwölf Jahren als Freiberuflerin tätig - aber, ich stimme zu, dass diese Zeit anders ist. Es wird noch lange dauern, bis die Shootings wie vorher organisiert werden können.

Glücklicherweise gibt es eine finanzielle Unterstützung der Regierung, deren Beantragung nicht kompliziert ist. Natürlich deckt sie nicht das normale Einkommen ab, aber es ist besser, als nichts zu bekommen.

Was ist Ihre aktuelle Lieblingsablenkung?

Bei diesem Wetter fühlt es sich manchmal an, als ob wir Ferien hätten: Ich mache mit den Kindern Hausaufgaben und beschäftige sie. Gleichzeitig probiere ich im Atelier kreativ zu werden und anstehende Produktionen vorzubereiten - so sehen auch meine freien Tage im restlichen Jahr aus.

Bilder: Sanne Schoofs

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