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Offener Brief an die Modebranche: Stardesigner fordern fundamentale Reformen

Von Jan Schroder

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Mode

Die Corona-Krise bereitet der Modebranche große Probleme. Sie könnte aber auch Chancen bieten, überholte Strukturen aufzubrechen und einen Wandel zu größerer Nachhaltigkeit zu beschleunigen. Inzwischen häufen sich Stimmen, die etwa eine grundlegende Änderung der überkommenen Saisontermine fordern. Dazu zählt Altmeister Giorgio Armani, der bereits vor einigen Wochen öffentlich Reformen anmahnte. Am Dienstag unterbreitete nun auch eine große Gruppe von Stardesignern und Topmanagern in einem „offenen Brief an die Modebranche“ entsprechende Vorschläge. Zu den Unterzeichnern zählen unter anderem Dries van Noten, Joseph Altuzarra, Mary Katrantzou und Tory Burch.

„Wir sind uns einig, dass die gegenwärtige Situation zwar schwierig ist, aber die Gelegenheit für einen fundamentalen und willkommenen Wandel bietet, der unser Gewerbe vereinfachen und es ökologisch und sozial nachhaltiger machen wird, so dass es im Endeffekt den Bedürfnissen der Kunden besser entspricht“, heißt es in dem Schreiben.

Vorgeschlagen werden neue Saisontermine, größere Nachhaltigkeit und effizientere Prozesse

Konkret sprechen sich die Unterzeichner für neue Saisonzeiten in der Damen- und Herrenmode aus. Die Umstellung soll demnach bereits mit der kommenden Herbst-Winter-Saison 2020 beginnen. Gefordert wird eine Verschiebung der Herbst-Winter-Saison in die Monate August bis Januar. Die Frühjahr-Sommer-Saison soll demnach künftig von Februar bis Juli dauern. Um Rabattaktionen einzuschränken, sind Schlussverkäufe nur noch am jeweiligen Saisonende – also im Januar und Juli – vorgesehen. Stattdessen wird ein „gleichmäßigerer Lieferstrom“ über den gesamten Verlauf der Saison angestrebt. So könnten immer wieder Neuheiten präsentiert werden, und es bliebe Zeit, um Nachfrage für die einzelnen Produkte zu wecken.

Parallel dazu soll die Nachhaltigkeit in der Branche bis in die Lieferketten hinein gesteigert werden. Dazu könne vor allem die Reduzierung „unnötiger Produkte“ beitragen, heißt es in dem Schreiben. Der Ausschuss bei Stoffen und Lagerbeständen würde damit verkleinert. Auch Verkaufsprozesse und Präsentationen sollen umweltfreundlicher und zeitgemäßer gestaltet werden. Die Unterzeichner regen etwa die Beschränkung der Reisetätigkeit durch die Nutzung digitaler Showrooms und einen „kreativen persönlichen Austausch“ an. Zudem sei es nötig, die Konzepte von Modenschauen entsprechend „zu überdenken und anzupassen“.

Foto: AW18 Dries van Noten, Catwalkpictures

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