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Plus Size: Wie der Markt sich langsam wandelt

Von Jackie Mallon

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Mode|INTERVIEW

Auch wenn die wachsende Zustimmung darüber, dass eine Notwendigkeit einer inklusiveren Modebranche besteht, erst einmal ermutigend ist, so scheint die Sichtbarkeit von Plus Size-Influencern und Modellen nach wie vor recht gering. Es stellt sich also die Frage, wie sehr der Markt diese lang vernachlässigten Konsumenten wirklich akzeptiert und verstanden hat. FashionUnited sprach mit Kelly Helfman, Vice President und Brand Director der US-Messen WWD Magic, Fame, ATS, und der Pool Tradeshow über die Fortschritte, Hürden und Erfolge in der Entwicklung der Plus-Size-Mode, während sie sich auf die Messesaison im Juni vorbereitet.

Einige Übergrößenmodels, darunter Ashley Graham, meiden den Begriff "Plus Size". Tess Holliday hat sich gegen die Verwendung des Wortes "curvy" ausgesprochen. Benötigen wir eine neue Terminologie oder bezeichnen Sie das als kontraproduktiv?

Schönheit ist Schönheit, egal wie groß oder breit jemand ist. Ich persönlich bin kein großer Fan des Begriffes "plus", denn für mich bedeutet es "mehr", „extra“, „zusätzlich" oder "darüber hinaus". Aber mehr als was? Mir macht es nichts aus, als "curvy" bezeichnet zu werden. Curvy ist ein Begriff, den ich immer benutzt habe, um mich selbst zu beschreiben. Curvy hat für mich heutzutage eine gute Konnotation. Viele Instagram-Models und Influencer sind curvy und sehen super aus. Es ist wirklich ein persönliches Gefühl, ob man dieses oder jenes Etikett oder Adjektiv annimmt. Wir alle haben die Möglichkeit, uns gegenüber diesen Ausdrücken so zu fühlen, wie wir es wollen.

Glauben Sie, dass alle Marken verpflichtet sind, sich um den Plus-Size-Markt zu kümmern?

Ich glaube nicht, dass Designer verpflichtet sind, Plus-Size-Linien zu lancieren, aber es wäre sicher schön. Aus geschäftlicher Sicht entgehen ihnen enorme Markt- und Umsatzchancen. Also warum nicht? Die meisten der Marken, mit denen ich in der Fast-Fashion zusammenarbeite, sind sehr stark in dem Segment und machen einen tollen Job im Plus-Size-Markt. Sehen Sie sich prettylittlething.com und FashionNova an. Ihre Botschaft ist so stark, positiv und Mut machend. Ich würde die gleiche Frage bezüglich kleiner Größen stellen. Frauen, die von Natur aus klein und zierlich sind, haben es ebenfalls sehr schwer, Kollektionen zu finden, die auch für sie funktionieren. Es geht in beide Richtungen. Sollten alle Designer petite Kollektionen haben?

” Das Körperbild wird während einer Frauenbewegung wie dieser nicht ignoriert. "

Traditionell mag es einen Konflikt zwischen Plus-Size und High Fashion gegeben haben. Merken Sie aufgrund der vielen neuen Multiplikatoren in den sozialen Medien eine Abkehr von der früheren „Sich-Verstecken-Müssen“-Denkweise hin zu „Big is Beautiful“?

In den letzten zwei Jahren scheint es plötzlich, als ob man alles anziehen können, was man will, solange man sich in dem, was man trägt, wohl fühlt. Gleiches gilt für Frauen im Alter. Frauen in ihren Sechzigern ziehen sich jugendlich und super modisch an, und sie haben, wie es scheint mehr Selbstvertrauen. Die Gesellschaft und sogar die Haute Couture haben diese neue Art des Denkens angenommen. Im Moment feiern wir ALLE Frauen. Es ist ein Empowerment-Moment der Frauen und die Modeindustrie ignoriert das nicht. Das Körperbild wird während einer Frauenbewegung wie dieser nicht ignoriert.

Gibt es eine Kategorie, in der der Plus-Size-Kunde am meisten kauft? Anlassmode, Athleisure, Casual ..?

Ja, Arbeitskleidung. Denken Sie man darüber nach. Alle Frauen jeder Größe brauchen Berufskleidung. Dort herrscht eine riesige Nachfrage.

Und setzen sie mehr auf Online-Shopping oder die Erfahrung im Einzelhandel?

Sie tun beides, genau wie der Rest der Gesellschaft. Kein Unterschied. Sie müssen Kleidung nicht unbedingt anprobieren. Sobald der Verbraucher einen Händler oder eine Marke findet, die für ihn gut funktioniert, fängt er an, online mehr zu kaufen.

Sehen Sie Anzeichen eines „Trickle-up"-Effekts, in den Luxusmarkt (der notorisch zögerlich ist, sein Größensortiment zu erweitern)?

Manche Marken zeigen mehr Bereitschaft mehr als andere. Einige haben vielleicht ein paar Plus-Size-Optionen und andere bieten maßgeschneiderte Optionen an. Aber ich bin nicht überzeugt, dass der Markt bei Luxusmarken so sehr gefördert wird wie ihre traditionellen Kollektionen. Aber die Designer, die Regelbrecher und Disruptoren sind, werden sich auf lange Sicht dafür entscheiden. Und das sind die Designer, die wir alle unterstützen sollten.

Denken Sie, dass die Branche ihre Größen neu bewerten muss, um die Kunden zu berücksichtigen, die Zwischengrößen haben und sich von einigen Marken vergessen fühlen, weil sie sich nicht als „Plus-Size" identifizieren?

Was die Begriffe angeht, müssen wir uns überlegen, was für unsere Generation funktioniert. Was ist die heutige Version von Plus Size? Wir müssen als Mode-Community wachsen und uns entwickeln, um mit der Welt Schritt zu halten.

Was ist für den Plus-Size-Markt zu erwarten?

In meiner 12-jährigen Karriere bei WWD Magic und Fame habe ich einen enormen Anstieg des Prozentsatzes an Marken gesehen, die Plus Size anbieten. Vor zehn Jahren hatten wir nur eine kleine Handvoll und jetzt haben wir eine lange Liste von Marken, die an der Show mit erweiterten Größen teilnehmen. In diesem Juni können Sie bei der Fame Marken wie DEX, Grey Violet, Skies Are Blue und En Creme erwarten, die Plus Size anbieten. Daran zeigt sich, wie sich Mode und Akzeptanz entwickelt haben und weiter entwickeln werden.

Dies ist eine Übersetzung eines englischen Beitrags von Jackie Mallon. Jackie Mallon lehrt Mode in NYC und ist die Autorin des Buches ‚Silk for the Feed Dogs’, ein Roman, der in der internationalen Modeindustrie spielt. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

Photos by PR Consulting

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