Topseller, Trends und Mailand-Store: Peek & Cloppenburg Düsseldorfs FW24-Ordersaison
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Es ist einiges los beim Düsseldorfer Modehändler Peek & Cloppenburg. Nach der Sanierung hat das Unternehmen die Geschäftsführung umgestellt und plant, auch einige seiner Verkaufsflächen zu verkleinern. Dennoch muss es weitergehen und die Einkäufer:innen sind wie gewohnt auf Messen und bei Order-Terminen unterwegs.
FashionUnited hat Kai Stolte, Buying Director für die Womenswear bei Peek & Cloppenburg B.V. & Co. KG, Düsseldorf, befragt, worauf es für Herbst/Winter 24 ankommt, welche Stücke aktuell gut laufen und was sich in der Branche verbessern muss. Außerdem erklärt der Modehändler, was er für den ersten Store in Italien beachtet.
Welche Learnings nehmen Sie aus dem Winter für die kommende Order-Saison mit?
Kai Stolte: Mit Blick auf die dynamischen Saisonlängen und -verläufe werden wir für die kommenden Saisons verstärkt den Bedarf der ‘Ready-to-Wear’-Themen berücksichtigen. Unsere Kundinnen – gerade im mittleren und gehobenen Preisbereich – suchen das Besondere. Dem tragen wir mit der Ausgestaltung in unserem Sortimenten-Mix hin zu mutigeren und innovativeren Angeboten Rechnung.
Als Multimarken-Händler bieten wir eine ganze Bandbreite an Styles an. Dabei haben wir die Chance, die Kernstärken der einzelnen Brands in unser Sortiment zu übertragen, weg von wiederholendem Basic, hin zu individuellen Ausrichtungen der Marken mit dem Ziel, ein attraktives Gesamtsortiment mit modischen Spitzen für die Kundinnen zu gestalten.
Was sind Ihre aktuellen Topseller?
Das Thema Denim zieht wieder an, neue Formen sind im Mainstream angekommen und dies über alle Altersgruppen hinweg. Röcke von Satin über Denim, von Leder bis Polyurethan, in allen Formen und Längen werden den Sommer dominieren. Im Übergang dazu laufen Strickwaren in neuen Formen und Farben weiterhin gut.
Und was werden Sie nun weniger ordern?
Es gibt nicht das eine Thema, was wir zurückfahren. Vielmehr haben wir den Anspruch, unsere Dynamik im Gesamtsortiment für unsere Kundinnen zu erhöhen und ihnen immer wieder neue Anreize für einen Besuch in unseren Häusern und auch online zu geben. Unser Sortiment soll inspirieren – dafür kuratieren wir mutigere Kollektionen auf verschiedenen Trend-Levels und setzen auf einen guten Mix in unserem Markenportfolio – von Classic über 'Modisch Contemporary’ bis Premium.
Welche Trends bestimmen die Saison HW24?
Wir nehmen subtilere, ruhigere, wertigere Kollektionen wahr. Viele Partner:innen verzichten in HW 2024/25 auf Prints oder bieten sie weitaus monochromer an. Stattdessen stehen abwechslungsreiche Warentypen, Strukturen und Oberflächen im Fokus. Tailoring bleibt, kommt aber femininer und fließender. Daneben sehen wir Lässigkeit mit Oversize-Blazer und weiten Hosen oder in gebrochenen Looks mit “Blouson statt Blazer“.
Feminin wird es mit Layering-Looks aus feinem Strick, Satinqualitäten und soften Jerseys sowie verspielte Details wie Volants oder Rüschen. Denim bleibt als Unterteil oder auch im 'All-over'-Look. Und im späteren Verlauf der Saison werden wir wieder mehr Opulenz über Metallic und Pailletten in neuen Varianten und glänzenden Materialien sehen.
Auf welche Kollektionen und Labels achten Sie in dieser Saison besonders?
Unsere Kolleg:innen im Einkauf sind auf allen wichtigen Messen unterwegs, scouten Trends, haben ein Gespür für das, was kommt. Das bezieht sich auf unser bestehendes Markenportfolio und auch darüber hinaus für Newcomer:innen. Unser Ziel ist es, unsere Kundeninnen und Kunden immer wieder für unsere kuratierten Waren zu begeistern.
Stechen Farben heraus, die bei Ihnen hoch im Kurs stehen?
Neben Natur- und Erdtönen finden wir auch Pastell-Töne, die aber an „Süße“ etwas verlieren. Pointiert gibt es Kollektionen mit Highlight-Farben, die Akzente in markantem Rot, Pink oder Blau setzen.
Sind die Preissteigerungen aus dem vergangenen Jahr für Sie weiterhin stark spürbar?
Dem Großteil der Lieferant:innen ist die Preissensibilität der Kundinnen und Kunden selbstverständlich bewusst; die Preissteigerungen fallen in dieser Saison deutlich gemäßigter aus. Eckpreislagen werden in aller Regel nicht überschritten – und wenn doch, ist dieser Sprung auch in der Qualität und im Design der Ware für die Kundin sichtbar. Waren mit diesen “neuen Preislagen” können hier und da die Sortimente abrunden.
Wo gibt es aktuell noch mehr Gesprächsbedarf?
Die Saisonverläufe werden immer dynamischer. Und die Faktoren dafür immer vielfältiger. Daher sind übergeordnete schnelle und flexible Reaktionen auf allen Seiten gefragt.Trends entwickeln sich schneller und damit auch der Anspruch der Kundinnen, die Ware schneller kaufen zu können. Im Grundsatz ist daher sowohl ein intensiver Austausch mit den Lieferant:innen als auch Mut und Leidenschaft für neue, innovative Kollektionen von Seiten der Produzent:innen als auch des Handels unverzichtbar.
Dieses Jahr eröffnet Peek & Cloppenburg auch seinen ersten Store in Italien. Wie gehen Sie an die Order für den Standort in der Modemetropole Mailand ran?
Peek & Cloppenburg Düsseldorf: Im Grundsatz achten wir in auf lokale Gegebenheiten und passen unsere Sortimente entsprechend an. Dabei bleibt die Markteinführung in Italien auf allen unternehmerischen Ebenen eine spannende Erfahrung.
Dieses Interview wurde schriftlich geführt.