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Adidas-Personalchefin Parkin tritt nach Rassismus-Vorwürfen zurück

Von Simone Preuss

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Personen |AKTUALISIERT

Nach der Kritik von Mitarbeitern an einer als rassistisch empfundenen Äußerung ist die Personalchefin von Adidas, Karen Parkin, zurückgetreten. Die 55-Jährige verlasse den Sportartikelhersteller nach 23 Jahren, teilte Adidas am Dienstagabend in Herzogenaurach mit. Der Aufsichtsrat habe "in gegenseitigem Einvernehmen" zugestimmt, ihr Vorstandsmandat zum 30. Juni zu beenden. Adidas-Chef Kasper Rorsted übernimmt übergangsweise ihre Aufgaben.

Die 55-Jährige zieht sich zurück, „um Weg für einen Wandel zu bereiten“ und eine neue Leitung im Personalbereich möglich zu machen, teilte der Konzern am Dienstag mit. Dem Vernehmen nach hatte die Britin im vergangenen Jahr bei einer Mitarbeiterversammlung der Adidas-Tochter Reebok einen Zeitungsartikel, der sich mit dem Thema Rassismus befasst hatte, als "Lärm" bezeichnet. Daraufhin hatten sich US-Mitarbeiter des Konzerns über sie beschwert.

Adidas investiert in Kampf gegen Rassismus

Adidas hatte Anfang Juni nach dem Aufflammen der Rassismus-Debatte in den USA mit der Umsetzung eines Maßnahmenpaketes begonnen, das die Rechte von Schwarzen und anderen ethnischen Minderheiten im Unternehmen besser berücksichtigen soll. Demnach müssen künftig mindestens 30 Prozent aller Stellen bei Adidas in den USA mit Schwarzen oder aus Lateinamerika stammenden Menschen besetzt werden.

Zudem investiert Adidas 120 Millionen Dollar (rund 107 Mio Euro) bis 2025 in den Kampf gegen Ungerechtigkeit und finanziert jährlich 50 Stipendien für junge Schwarze. Adidas unterzeichnete darüber hinaus die Juneteenth Pledge, eine Verpflichtung, den 19. Juni in Gedenken an die Abschaffung der Sklaverei in den USA als bezahlten Feiertag anzusehen. Ein neu geschaffenes, unabhängiges Komitee soll die Einhaltung der Selbstverpflichtungen überwachen.

„Ihre Entscheidung, das Unternehmen zu verlassen, unterstreicht dieses Engagement sowie ihre Überzeugung, dass eine neue Leitung an der Spitze des Personalbereichs den beschleunigten Wandel, den Adidas jetzt benötigt, am besten vorantreiben wird. Mit Respekt vor ihrer Entscheidung nehmen wir daher ihr Rücktrittsgesuch an“, kommentiert Igor Landau, Aufsichtsratsvorsitzender der Adidas AG, in einer Mitteilung vom Dienstag.

Das Ende einer langen Karriere

Parkin begann ihre Karriere bei Adidas 1997 als Sales Director Adidas UK. Seitdem hatte sie verschiedene Positionen mit zunehmender Verantwortung innerhalb des Unternehmens in den Bereichen Customer Service, Business Development, Supply Chain und Human Resources inne. Seit fünfeinhalb Jahren leitet sie den Bereich Global Human Resources und wurde vor drei Jahren in den Vorstand berufen. Vor ihrer Zeit bei Adidas arbeitete Parkin von 1996 bis 1997 für Tiger Electronics als Sales Director und davor sieben Jahre lang als Business Account Director für Lego UK.

Gerade in den letzten Monaten soll sich Parkin laut Angaben von Adidas im Bereich der Inklusivität und angesichts der Corona-Krise eingesetzt haben: „Karen hat in den vergangenen Wochen eine wesentliche Rolle dabei gespielt, wie wir Rassismus bekämpfen und aus Adidas ein noch vielfältigeres Unternehmen machen wollen. Sie und der Personalbereich haben zudem maßgeblich zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit der 60.000 adidas Mitarbeiter während der Coronavirus-Pandemie beigetragen“, erklärte Rorsted.

„Ich bekenne mich nachdrücklich zu unseren Zielen, ein Unternehmen zu schaffen, das in noch größerem Ausmaß von Vielfalt, Teilhabe und Gleichbehandlung geprägt ist. Wir haben in vielen Bereichen Fortschritte gemacht“, sagte Parkin. “Doch es gibt noch sehr viel zu tun. Mir ist allerdings klar geworden: Um das Unternehmen zu einen, ist es besser, wenn ich mich zurückziehe und den Weg für einen Wandel bereite.” (FashionUnited/dpa)

Dieser Beitrag wurde mit Informationen zu den Rassismusvorwürfen gegenüber Parkin und den Initiativen von Adidas aktualisiert.

Foto: Adidas Group

Adidas
Karen Parkin