Coach-Mutter Tapestry verfehlt im zweiten Quartal die Erwartungen
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Der US-amerikanische Modekonzern Tapestry Inc. konnte im zweiten Quartal 2018/19 zwar Zuwächse beim Umsatz und Gewinn verbuchen, sorgte aber trotzdem für eine Enttäuschung. „Die Ergebnisse sind vor dem Hintergrund makroökonomischer und geopolitischer Unsicherheiten hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben“, räumte CEO Victor Luis am Donnerstag in einer Mitteilung ein. Daraufhin korrigierte das Unternehmen seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr deutlich nach unten.
Im zweiten Quartal, das am 29. Dezember endete, kam der Konzern auf einen Umsatz in Höhe von 1,80 Milliarden US-Dollar (1,59 Milliarden Euro). Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutete das eine Steigerung um ein Prozent. Bereinigt um Wechselkursveränderungen wuchsen die Erlöse um zwei Prozent.
Leicht zulegen konnte die Hauptmarke Coach, deren Umsatz um zwei Prozent auf 1,25 Milliarden US-Dollar wuchs. Auf vergleichbarer Fläche stiegen die Einzelhandelserlöse um ein Prozent, was nicht zuletzt am starken Online-Geschäft lag. Auch das Schuhlabel Stuart Weitzman machte Fortschritte: Sein Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um drei Prozent (währungsbereinigt +4 Prozent) auf 124 Millionen US-Dollar.
Bei Kate Spade soll die neue Chefdesignerin Nicola Glass die Wende bringen
Weniger erfreulich verlief die Entwicklung bei der Marke Kate Spade, die der Konzern im Sommer 2017 übernommen hatte. Sie musste einen Umsatzrückgang um ein Prozent auf 428 Millionen US-Dollar hinnehmen. Beunruhigend war vor allem die Nachfrage in den eigenen Shops: Die gesamten Einzelhandelserlöse des Labels schrumpften flächenbereinigt um elf Prozent, obwohl der Umsatz im E-Commerce kräftig zulegte.
Konzernchef Luis machte dafür das Fehlen „unverkennbarer Neuigkeiten in der letzten Kollektionen des alten Designteams“ verantwortlich. Er hofft nun auf den kreativen Impuls der neuen Chefdesignerin Nicola Glass, deren erste Entwürfe kürzlich in die Läden kamen. Die ersten Reaktionen seien „stark“ gewesen, erklärte Luis. Das gebe Hoffnung auf eine „wesentliche Wende“ in der Geschäftsentwicklung der Marke.
Weil im Vorjahr höhere Integrations- und Akquisitionskosten im Zuge der Übernahme von Kate Spade angefallen waren, konnte der Konzern sein operatives Ergebnis deutlich steigern: Es wuchs um zehn Prozent auf 381 Millionen US-Dollar. Bereinigt um Sondereffekte sank der Betriebsgewinn allerdings um zwei Prozent.
Die Gewinnprognose wurde deutlich gesenkt
Auch die Entwicklung des Quartalsüberschusses wurde durch Einmalbelastungen geprägt: Der ausgewiesene Nettogewinn sprang von 63 auf 255 Millionen US-Dollar (225 Millionen Euro), der verwässerte Gewinn pro Aktie lag bei 0,88 US-Dollar und fiel damit viermal so hoch aus wie im Vorjahreszeitraum. Allerdings hatten die Auswirkungen der Steuerreform in den USA das Ergebnis seinerzeit stark belastet. Bereinigt um einmalige Faktoren lag der verwässerte Gewinn pro Aktie in beiden Vergleichsquartalen bei 1,07 US-Dollar.
Angesichts der vorliegenden Zahlen und der „unsicheren globalen Lage“ revidierte der Konzern seine Ergebnisprognose für das gesamte Geschäftsjahr. War zuvor mit einem um Sondereffekte bereinigten verwässerten Gewinn pro Aktie im Bereich von 2,75 bis 2,80 US-Dollar gerechnet worden, erwartet er nun nur noch 2,55 bis 2,60 US-Dollar. CEO Luis betonte aber, dass Tapestry weiterhin auf seine „langfristige Roadmap“ vertraue. So bleibe es beim erklärten Ziel, im kommenden Geschäftsjahr „zu zweistelligem Wachstum beim Betriebsergebnis und beim verwässerten Gewinn pro Aktie zurückzukehren“, erklärte er.
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