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Cotton Ranking 2020: Adidas führt, deutsche Unternehmen auf dem Vormarsch

Von Simone Preuss

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Zum vierten Mal haben der World Wildlife Fund (WWF), Solidaridad und das Pesticide Action Network (PAN) UK die größten Baumwollverbraucher (mit rund 10.000 Tonnen pro Jahr) unter den internationalen Modemarken und Bekleidungshändlern analysiert. Untersucht wurden die öffentlichen Ziele und die Beschaffungspolitik, der Anteil an nachhaltiger Baumwolle und die Transparenz in ihrer Lieferkette. Im Jahresbericht 2020 wurde die Leistung von 77 der größten baumwollverarbeitenden Unternehmen bewertet - darunter auch einige deutsche Unternehmen - gegenüber 37 im Jahr 2017.

Angeführt wird das Ranking dieses Jahr vom deutschen Sportartikelhersteller Adidas, der im vergangenen Jahr den sechsten Platz belegte. Seitdem kauft das Unternehmen nur noch nachhaltige Baumwolle ein, was es an die Spitze des Rankings brachte. Auf Platz Zwei folgt der schwedische Möbelgigant Ikea und auf Platz Drei die schwedische Bekleidungskette H&M, die ebenfalls zu 100 Prozent nachhaltig einkaufen.

„Unser Erfolg ist das Ergebnis einer klaren Zielsetzung - sowohl in Bezug auf unsere Zulieferer als auch mit Blick auf unsere internen Teams, die die Beschaffung von Better Cotton für unsere Produkte unterstützen. Zu den Sourcing-Ländern gehören die Türkei, Brasilien, die USA, Mali, Pakistan und Indien“, sagt Adidas über seine Beschaffung nachhaltiger Baumwolle. Das Unternehmen ist ein Gründungsmitglied der Better Cotton Initiative und erreichte bereits im Jahr 2018 100 Prozent, was das Beschaffungsvolumen für nachhaltige Baumwolle angeht.

Nachhaltige Baumwolle: Kluft zwischen Vorreitern und Nicht-Startern wird breiter

„Insgesamt zeigt das Cotton Ranking 2020 deutliche Fortschritte bei den großen Marken bei der Verwendung von nachhaltiger Baumwolle. Aber es gibt auch eine wachsende Kluft zwischen Unternehmen, die Verantwortung übernehmen, und den vielen Unternehmen, die noch immer zu wenig oder gar nichts tun“, so der Bericht.

Besonders problematisch ist, dass, obwohl 21 Prozent der weltweiten Baumwollproduktion heutzutage tatsächlich nachhaltiger ist, nur 5 Prozent der Weltproduktion tatsächlich von Einzelhandel und Marken als nachhaltige Baumwolle eingekauft werden. Der Rest muss als konventionelle Baumwolle verkauft werden, weil es zu wenige große Marken gibt, die speziell nachhaltige Baumwolle kaufen.

„Nicht weniger als drei Viertel der gesamten nachhaltigen Baumwolle wird immer noch als konventionelle Baumwolle verkauft. Aufgrund der geringen Nachfrage nach nachhaltiger Baumwolle sind die Bauernorganisationen gezwungen, den Großteil ihres nachhaltigen Anbaus als konventionelle Baumwolle zu verkaufen. Wenn mehr Marken Verantwortung übernehmen würden, wäre dies nicht notwendig“, kommentiert Solidaridad-Direktorin Heske Verburg.

Top 11 wollen bis Ende 2020 nur noch nachhaltige Baumwolle beziehen

C&A, die Otto Group, Marks and Spencer Group, Levi Strauss & Co., Tchibo Gmbh, Nike, Inc. und die Decathlon Group belegen die Ränge vier bis zehn (in dieser Reihenfolge). Die Unternehmen, die die größten Fortschritte machten, sind Bestseller (Only, Jack & Jones, Vero Moda) und Decathlon. Während Ersterer die Top Ten nur um einen Platz verpasste und auf den elften Rang kam, ist Decathlon, der 2017 gerade erst gestartet ist, auf dem besten Weg, eine Führungsposition einzunehmen. Alle elf Spitzenmarken wollen ihre Baumwollbeschaffung noch in diesem Jahr vollständig nachhaltig gestalten.

Die Initiatoren des Berichts fordern jedoch all diese Marken auf, mehr als nur ihre Ziele zu erreichen: „Es ist auch wichtig, dass sie ihr Versprechen einhalten, den globalen Baumwollsektor nachhaltiger zu gestalten und einen positiveren Einfluss auf die Baumwollbauern und ihre Umwelt auszuüben“, fordern sie.

Die gute Nachricht ist, dass die Vorreiter „2017 noch zu den Unternehmen gehörten, die die 'ersten Schritte' unternommen hatten, jetzt sind sie 'an der Spitze', weil sie begonnen haben, wesentlich nachhaltigere Baumwolle zu verwenden. Praktisch alle Unternehmen, die sich öffentlich Ziele gesetzt haben, haben bedeutende Fortschritte gemacht, darunter Pionier Ikea und der neue Marktführer Adidas“, heißt es im Bericht.

Es gibt jedoch auch schlechte Nachrichten, denn die Zahl der Unternehmen, die wenig oder gar nichts tun, ist seit 2017 praktisch unverändert geblieben. „Etwa ein Drittel der Unternehmen, darunter international bekannte Namen wie Amazon, Footlocker, Giorgio Armani und Forever 21, erreichten in der Rangliste null Punkte. Sie zeigen keine Bereitschaft zur Veränderung, trotz der weltweit wachsenden Besorgnis über zunehmende Wasserknappheit, Verschmutzung, Bodendegradation und Verlust der biologischen Vielfalt“, fasst der Bericht zusammen.

„Das Ranking zeigt, dass eine kleine, aber wachsende Gruppe von Führungspersönlichkeiten die Führung übernimmt, um den Baumwollsektor nachhaltiger zu gestalten, und dass sich dieses Engagement in den letzten Jahren ausgezahlt hat. Obwohl der Bericht eindeutig beweist, dass das öffentliche Engagement Ergebnisse bringt, sind viele Unternehmen immer noch nicht bereit, das Notwendige zu tun. Die CEOs dieser Nachzügler müssen den Kurs ändern und zeitgebundene Zusagen über die Verwendung nachhaltigerer Baumwolle machen“, bestätigt Alexis Morgan vom Süßwasserprogramm des WWF International.

Mehr Transparenz ist nötig bei der Baumwollbeschaffung

Von allen großen Baumwollverbrauchern wird mehr Transparenz verlangt, da nur 23 Unternehmen ihr Gesamtvolumen an nachhaltig eingekaufter Baumwolle bekanntgaben, und das in den meisten Fällen auch nur vertraulich. Nur 11 Unternehmen geben an, wie viel Baumwolle sie insgesamt einkaufen.

„Das Ranking zeigt, dass Unternehmen sich mehr öffentlich engagieren, aber immer noch nicht ausreichend transparent sind, was ihre Lieferketten und Einkaufspolitik angeht. Die Unternehmen müssen sich mehr zeitgebundene Ziele setzen, der Anteil an nachhaltig eingekaufte Baumwolle muss erhöht und die genaue Herkunft der Baumwolle transparenter werden“, fordert PAN UK-Direktor Keith Tyrell.

Unter den Top 25 sind, von Platz 12 ausgehend, The Gap, Tesco, Benetton, Esprit, PVH Corp., Columbia Sportswear Company, Woolworths, Tom Tailor, Hugo Boss, Lojas Renner, Gildan Activewear, Next, Target und die VF Corporation. Während die Top 20 Unternehmen auf dem Weg zu mehr nachhaltiger Baumwolle sind, haben die anderen gerade erst begonnen, so dass noch viel Raum für Verbesserungen bleibt.

Fotos: Solidaridad / Cotton Ranking 2020

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