"Enttäuschendes Halbjahr" für Asos: Gewinn sinkt um 88 Prozent
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Der britische Online-Modehändler Asos Plc konnte in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2018/19 die eigenen Erwartungen nicht erfüllen. Der Umsatz sank aufgrund eines schwachen zweiten Quartals nicht wie erhofft, der Gewinn brach regelrecht ein. Das geht aus einem Zwischenbericht hervor, den das Unternehmen am Mittwoch vorlegte.
„Unsere Resultate im ersten Halbjahr waren enttäuschend“, räumte CEO Nick Beighton ein. „Asos kann deutlich mehr erreichen. Wir haben einige Dinge identifiziert, die wir viel besser machen können, und entsprechende Maßnahmen ergriffen.“ Die sollen nun in der zweiten Jahreshälfte zu besseren Ergebnissen führen. Daher ließ das Unternehmen seine Prognosen unverändert.
Über die Umsatzentwicklung in den sechs Monaten vor dem 28. Februar hatte der Bekleidungshändler bereits Mitte März informiert. Demnach stieg der Gesamtumsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14 Prozent (währungsbereinigt +12 Prozent) auf 1,31 Milliarden Britische Pfund (1,52 Millionen Euro). Die Einzelhandelserlöse wuchsen um 13 Prozent (währungsbereinigt +11 Prozent) auf 1,28 Milliarden Britische Pfund.
In Europa und den USA war die Umsatzentwicklung nicht zufriedenstellend
Immerhin konnte sich CEO Beighton über „starke sechs Monate“ auf dem Heimatmarkt freuen: In Großbritannien stiegen die Erlöse um 16 Prozent auf 481,5 Millionen Britische Pfund. Weniger gut liefen die Geschäfte im Ausland. Dort wuchs der Umsatz lediglich um zwölf Prozent (währungsbereinigt +9 Prozent) auf 799,8 Millionen Britische Pfund. Das Unternehmen machte dafür die vergleichsweise schwache Nachfrage in den europäischen Schlüsselmärkten Deutschland und Frankreich sowie Lieferschwierigkeiten in den USA aufgrund von Problemen bei der Inbetriebnahme eines neuen Logistikzentrums verantwortlich.
Höhere Betriebskosten und Preisnachlässe ließen den Gewinn einbrechen: Das operative Ergebnis schrumpfte um 84,8 Prozent von 29,7 auf 4,5 Millionen Britische Pfund, der Halbjahresüberschuss sank sogar um 87,8 Prozent von 24,5 auf 3,0 Millionen Britische Pfund.
Der Bekleidungshändler hofft auf Verbesserungen in der zweiten Jahreshälfte
Zum deutlichen Gewinnrückgang trugen allerdings auch hohe Investitionen in neue Logistikkapazitäten bei, die sich langfristig auszahlen sollen. „Wir nähern uns dem Ende eines umfangreichen Investitionsprogramms“, erläuterte Beighton. „Das führte zu unvermeidlichen Störungen und Transformationskosten. Die daraus resultierenden globalen Kapazitäten steigern aber die Zuversicht in unsere Fähigkeit, weiterhin Marktanteile zu gewinnen und dabei die Profitabilität wieder zu verbessern.“ Der Konzernchef kündigte zudem Konsequenzen aus den schwachen Zahlen im ersten Halbjahr an. Dazu zählen Änderungen im Sortiment, Preisnachlässe in wichtigen Märkten und eine neue Marketingstrategie. „Wir haben wichtige Lektionen gelernt und handeln entsprechend“, so Beighton.
Nun setzt der Bekleidungshändler auf bessere Geschäfte im zweiten Halbjahr. Daher wurden die Jahresprognosen trotz der bislang enttäuschenden Zahlen nicht angetastet. Für 2018/19 erwartet Asos damit weiterhin ein Umsatzplus von etwa 15 Prozent. Die EBIT-Marge soll etwa zwei Prozent erreichen.
Foto: Asos Facebook-Page