Gap in Schwierigkeiten: Enttäuschende Quartalszahlen sorgen für Kursrutsch
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Der US-amerikanische Bekleidungskonzern Gap Inc. musste im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 einen erheblichen Umsatzrückgang und hohe Verluste hinnehmen. Das Management machte den branchenweiten „Gegenwind“ und strategische Fehler bei der größten Konzernmarke Old Navy für die „enttäuschenden“ Resultate verantwortlich und korrigierte am Donnerstagabend seine Jahresprognosen deutlich nach unten, woraufhin der Aktienkurs umgehend um mehr als 15 Prozent absackte.
In den 13 Wochen vor dem 30. April belief sich der Konzernumsatz auf 3,48 Milliarden US-Dollar (3,24 Milliarden Euro). Damit verfehlte er das Niveau des Vorjahresquartals um 13 Prozent. Größtes Sorgenkind war das preisgünstige Label Old Navy, dessen Erlöse um 19 Prozent auf 1,84 Milliarden US-Dollar schrumpften. Das Unternehmen begründete den Rückgang damit, dass die Produkte in „einigen Schlüsselkategorien“ bei den Kund:innen nicht gut angekommen seien. Zudem habe es „Ungleichgewichte bei den Größen und im Sortiment“ geben. In einer Telefonkonferenz mit Analyst:innen räumten die Verantwortlichen ein, die nach den pandemiebedingten Beschränkungen wieder steigende Nachfrage nach Anlass- und Partymode nicht rechtzeitig berücksichtigt zu haben. Old-Navy-CEO Nancy Green hatte angesichts dieser Fehleinschätzungen bereits im April ihren Posten räumen müssen.
Auch bei der Marke Gap ging es abwärts: Ihr Umsatz sank um 11 Prozent auf 791 Millionen US-Dollar. Kräftig wachsen konnte hingegen das Label Banana Republic, das nach seinem Relaunch ein Plus von 24 Prozent auf 482 Millionen US-Dollar erzielen konnte. Die Sportswearmarke Athleta legte um vier Prozent auf 360 Millionen US-Dollar zu.
Gestiegene Frachtkosten und höhere Preisnachlässe auf schwer verkäufliche Produkte von Old Navy belasteten das Ergebnis. So musste der Konzern einen operativen Verlust in Höhe von 197 Millionen US-Dollar verbuchen, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Betriebsgewinn von 240 Millionen US-Dollar erzielt worden war. Unter dem Strich stand ein Nettoverlust von 162 Millionen US-Dollar (151 Millionen Euro). Das Auftaktquartal des Vorjahres hatte der Bekleidungsanbieter mit einem Überschuss von 166 Millionen US-Dollar abgeschlossen.
Die zuletzt schwache Geschäftsentwicklung hatte erhebliche Auswirkungen auf die Jahresprognosen. Das Management rechnet nun nicht mehr mit einem leichten Umsatzwachstum, sondern mit einem Rückgang „im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich“ gegenüber dem Vorjahr. Das Ziel für den verwässerten Gewinn pro Aktie wurde von 1,95 bis 2,15 US-Dollar auf 0,40 bis 0,70 US-Dollar gesenkt.
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