Gap rutscht tief in die roten Zahlen und entlässt Führungskräfte
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Der US-amerikanische Bekleidungskonzern Gap Inc. hat das Geschäftsjahr 2022/23 nach einem enttäuschenden Schlussquartal mit hohen Verlusten abgeschlossen. Neben den aktuellen Resultaten verkündete die Muttergesellschaft der Marken Gap, Old Navy, Banana Republic und Athleta am Donnerstagabend zudem weiter Sparmaßnahmen und personelle Veränderungen.
Der Konzern muss einen Nettoverlust von 202 Millionen US-Dollar hinnehmen
Im abgelaufenen Geschäftsjahr, das am 28. Januar endete, lag der Konzernumsatz bei 15,6 Milliarden US-Dollar (14,8 Milliarden Euro) und damit um sechs Prozent unter dem Vorjahresniveau. Gleichzeitig sank die Bruttomarge. So musste das Unternehmen einen operativen Verlust von 69 Millionen US-Dollar hinnehmen, nachdem 2021/22 noch ein Betriebsgewinn von 810 Millionen US-Dollar erzielt worden war. Unter dem Strich stand ein Nettoverlust in Höhe von 202 Millionen US-Dollar (191 Millionen Euro). Im Vorjahr hatte der Konzern einen Überschuss von 256 Millionen US-Dollar verbucht.
Im Schlussquartal verfehlte der Bekleidungsanbieter die Markterwartungen. Der Umsatz im Zeitraum von November bis Januar schrumpfte aufgrund von Rückgängen bei allen Konzernmarken um sechs Prozent auf 4,24 Milliarden US-Dollar, der Nettoverlust, der im Vorjahresquartal bei 16 Millionen US-Dollar gelegen hatte, stieg auf 273 Millionen US-Dollar. Angesichts der schwachen Zahlen rutschte der Aktienkurs von Gap umgehend um acht Prozent ab.
Chief Growth Officer Asheesh Saksena und Athleta-Chefin Mary Beth Laughton müssen gehen
Angesichts der jüngsten Entwicklung kündigte der Konzern weitere Einschnitte an, um seine Kosten zu senken. So soll unter anderem die Organisationsstruktur weiter gestrafft werden. Das Management erhofft sich von den zusätzlichen Maßnahmen mittelfristig weitere Einsparungen im Umfang von etwa 300 Millionen US-Dollar pro Jahr. Zuvor hatte das Unternehmen bereits ein Programm eingeleitet, mit dem die jährlichen Kosten um 250 Millionen US-Dollar gesenkt werden sollen.
Die neuen Beschlüsse hatten bereits personelle Auswirkungen. So wurde die Position des Chief Growth Officers, die zuletzt Asheesh Saksena bekleidete, mit sofortiger Wirkung abgeschafft. Zudem teilte der Konzern mit, dass Mary Beth Laughton, die President und CEO der Marke Athleta, ihren Posten umgehend räumen muss.
„Wir glauben, dass Athleta unglaubliches Potenzial hat, aber in den vergangenen Quartalen unter mangelnder Akzeptanz der Produkte gelitten hat“, erläuterte Interims-CEO Bob Martin, der den Konzern seit dem Rücktritt von Sonia Syngal im vergangenen Sommer übergangsweise leitet, in einer Mitteilung. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt gekommen, um „eine neue Führungskraft zu holen, die Athleta für langfristigen Erfolg positionieren kann“, so Martin. Verzichten muss der Konzern künftig auch auf Chief People Officer Sheila Peters, die das Unternehmen zum Jahresende verlassen wird.
Für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 rechnet das Management derzeit mit einem Umsatzrückgang im „niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich“. Die Bruttomarge soll allerdings höher ausfallen als im Vorjahr.
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