Gildan gewinnt Poker um American Apparel
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Der kanadische Textilkonzern Gildan Activewear ist seinem Ziel, die Marke American Apparel zu übernehmen, einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Am Dienstag setzte sich Gildan in einer vom zuständigen Insolvenzgericht beaufsichtigten Auktion durch und konnte neben den Markenrechten auch weitere Vermögenswerte des bankrotten Bekleidungsunternehmens ersteigern.
Das finale Gebot belief sich nach Angaben des kanadischen Konzerns auf 88 Millionen US-Dollar, also umgerechnet rund 83 Millionen Euro. Sollte das Insolvenzgericht am Donnerstag seine Zustimmung geben, kann Gildan die weltweiten Markenrechte und sämtliche sonstigen Rechte am geistigen Eigentum sowie bestimmte Produktionseinrichtungen von American Apparel übernehmen. Der Konzern rechnet damit, dass die Transaktion Anfang Februar abgeschlossen sein wird. An den verbliebenen Filialen des Unternehmens, das am 14. November zum zweiten Mal Insolvenz anmelden musste, hatte Gildan von vornherein kein Interesse bekundet. American Apparel hatte schon vor dem Jahreswechsel zahlreiche Geschäfte geschlossen, darunter nahezu alle seine Läden in Großbritannien.
Für 88 Millionen US-Dollar ersteigerte der kanadische Konzern die weltweiten Markenrechte an American Apparel sowie weitere Vermögenswerte
Bereits am Tag der Insolvenz hatte Gildan ein erstes Gebot abgegeben. Es belief sich auf 66 Millionen US-Dollar und bildete den Ausgangspunkt des nun abgeschlossenen Auktionsprozesses. In der Zwischenzeit waren Spekulationen über weitere Interessenten aufgekommen. Unter diesen sollen der Online-Händler Amazon, der Textilfilialist Forever 21 sowie die US-Konzerne Next Level Apparel und Authentic Brands Group gewesen sein. Wie die Auktion konkret ablief, wurde nicht bekannt. Letztlich erhielt aber Gildan für 88 Millionen US-Dollar den Zuschlag.
„Das Label American Apparel ist eine starke Ergänzung unseres wachsenden Markenportfolios“, erklärte Glenn Chamandy, der CEO von Gildan, nach der Auktion. „Wir sehen große Chancen, American Apparel zu weiterem Wachstum zu führen, indem wir unsere Printwear-Vertriebsnetzwerke in den USA nutzen und im Ausland die Marktanteile im Segment für modische Basics vergrößern“, so Chamandy.
Beim zukünftigen Mutterkonzern soll American Apparel in die Printwear-Sparte integriert werden. Um in diesem Bereich den reibungslosem Nachschub an Kleidungsstücken sicherzustellen, wird Gildan unabhängig von der Übernahme der Markenrechte auch vorhandene Lagerbestände von American Apparel aufkaufen. Wie sich die Akquisition in Zukunft auf die Zahlen des Konzerns auswirken wird, will Gildan im Februar erläutern.
Foto: American Apparel