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Große Modemarken verpflichten sich zu neuem Bangladesch-Abkommen

Von Simone Preuss

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Um zu gewährleisten, dass die Bemühungen über den Mai 2018 hinaus anhalten, dem Zeitpunkt, an dem das auf fünf Jahre konzipierte Abkommen zur Brand- und Gebäudesicherheit in Bangladesch ausläuft, wurde gestern auf dem Globalen Forum der OECD für verantwortungsbewusstes Verhalten im Geschäftsleben in Paris ein neues Bangladesch-Abkommen angekündigt.

“Die Erneuerung des Bangladesch-Abkommens stellt die Fortsetzung des effektivsten Programms sicher, um die Sicherheit von Fabrikgebäuden in der heutigen Zeit der globalen Kleidungsproduktion zu gewährleisten. Das Abkommen hat mehr als 100.000 Verbesserungen zur Sicherheit in mehr als 1.500 Bekleidungsfabriken mit mehr als 2,5 Millionen Bekleidungsarbeitern dokumentiert”, kommentierte Ineke Zeldenrust von der Clean Clothes Campaign.

Bangladesch-Abkommen um drei Jahre verlängert

Die neue Vereinbarung wird sicherstellen, dass mehr als 1.000 Bekleidungsfabriken in Bangladesch über sichere Arbeitsbedingungen verfügen. Bislang haben 14 der folgenden führenden Marken und Einzelhändler unterzeichnet, darunter viele deutsche Unternehmen und einige der Branchengrößten: Kmart Australien, Target Australien, Primark, H&M, Inditex (Zara), C&A, Otto , KiK, Aldi Süd, Aldi Nord, Lidl, Tchibo, LC Waikiki und Helly Hansen. Weitere acht Marken - Esprit, Hüren, Bestseller, Wibra, Schmidt Group, N Brown Group, PVH und Specialty Fashion Group Australia - haben sich zur Unterzeichnung verpflichtet.

“Das erneute Engagement der Marken für die Fabriksicherheit in Bangladesch ist ein Vertrauensvotum in das Abkommen”, erklärte IndustriALL Generalsekretär Valter Sanches. “Wir drängen die Marken und Einzelhändler, die in Bangladesch herstellen lassen, darauf, das neue Abkommen zu unterzeichnen. Wir glauben, dass jedes wirklich verantwortliche Unternehmen dies tun wird”, fügte Judy Gearhart hinzu, geschäftsführende Direktorin des International Labor Rights Forum.

“Das Abkommen ist das Gegenmittel zu den freiwilligen Betriebspüfungen der Branche, die kläglich daran gescheitert sind, die Arbeiter in den Jahren vor dem katastrophalen Zusammenbruch des Rana Plaza-Gebäudes zu schützen”, fasste Scott Nova, geschäftsführender Direktor des Worker Rights Consortiums, zusammen. “Das Modell des Abkommens ersetzt freiwillige Versprechen mit durchsetzbaren Verpflichtungen, sorgt für schwere wirtschaftliche Konsequenzen für Zulieferbetriebe, die sich weigern, sicher zu arbeiten, und fordert Marken auf sicherzustellen, dass ihre Zulieferer die notwendige Renovierungsarbeiten leisten können. Die Erneuerung des Abkommens ist ein Beweis für die Wirksamkeit dieses Modells.”

Wie das alte Abkommen wird auch das neue von den weltweiten Gewerkschaften IndustriALL Global Union und UNI Global Union unterstützt. Vier Nichtregierungsorganisationen, nämlich die Clean Clothes Campaign, das Worker Rights Consortium, das Internationale Labour Rights Forum und das Maquila Solidarity Network, haben als Zeugen unterschrieben.

“In den vergangenen vier Jahren haben Gewerkschaften und Sicherheitsorganisationen für Arbeiter mit internationalen Marken im Rahmen des Abkommens zusammengearbeitet, um eine Lösung für das scheinbar unlösbare Problem lebensgefährlicher Fabriken in Bangladesch zu finden. Viele sagten, dass Veränderung nicht möglich sei. Wir haben dies widerlegt. Unser Ziel ist es, eine globale Wirtschaft zu schaffen, die das Leben und die Würde aller Arbeiter respektiert, und das Abkommen ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Das Abkommen von 2018 wird das Vorwärtsmomentum fortsetzen”, kommentierte Christy Hoffman, stellvertretende Generalsekretärin der UNI Global Union.

Verlängerung des Bangladesch-Abkommens setzt auf mehr Marken und mehr Möglichkeiten

Während sich das neue Abkommen für drei weitere Jahre mit unabhängigen, fachkundigen Inspektionen zur Gebäudesicherheit auf alle Mitgliedsfabriken erstreckt, um sicherzustellen, dass die Sicherheitsverbesserungen, die im Rahmen des ersten Abkommens erzielt wurden, beibehalten und dass neue Probleme in den Fabriken angesprochen werden, wird es auch darüber hinausgehen, da die Bekleidungsindustrie Bangladeschs stark gewachsen ist.

So wird die neue Vereinbarung stärker auf das Recht der Arbeiter eingehen, sich zu organisieren und sich einer Gewerkschaft anzuschließen, da die Stärkung der Arbeiter für die Gewährleistung der Arbeitssicherheit von grundlegender Bedeutung ist. Allerdings bleibt gerade dies eine Herausforderungen, wie die Arbeiterproteste im Dezember 2016 gezeigt haben, als die Regierung gegen Gewerkschaften vorging und Arbeiter festnahm.

Die neue Vereinbarung umfasst auch einen besseren Schutz für Arbeiter, deren Fabriken geschlossen oder verlagert wurden. Sie bietet auch die Möglichkeit, das Abkommen auf andere Sektoren auszudehnen, etwa Fabriken, die verwandte Produkte wie Heimtextilien und Schuhe oder Fäden und Stoffe herstellen.

“Ich bin froh, dass wir eine Vereinbarung zur Verlängerung des Abkommens getroffen haben. Der Gewerkschaftsverbund von IndustriALL Bangladesch hat keine Toleranz gegenüber unsicheren Arbeitsplätzen, die das Leben der Arbeiter bedrohen. Das Abkommen ist für Arbeiter, die jetzt die Sicherheitsprobleme in ihrer Fabrik kennen, äußerst wichtig und jetzt können sie etwas tun”, sagte Amirul Amin von der National Garment Workers Federation, einem Partner von IndustriALL Bangladesch.

Als Teil des ersten Abkommens führten Ingenieure Inspektionen zum Brandschutz und zur elektrischen und strukturellen Sicherheit in mehr als 1.800 Fabriken durch und identifizierten 118.500 Probleme. 97 Prozent der Gefahren am Arbeitsplatz, die in der ersten Inspektionsrunde des Abkommens identifiziert wurden, wurden behoben.

Der Einsturz des Rana Plaza-Gebäudes im April 2013 kostete mehr als 1.100 Arbeitern das Leben; über 2.500 wurden verletzt. Sechs Wochen später kündigten Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen und Modemarken das erste Bangladesch-Abkommen an. Derzeit umfasst das Abkommen mehr als 2,5 Millionen Arbeiter. Das neue Abkommen tritt in Kraft, sobald das alte aus dem Jahr 2013 im Mai 2018 abgelaufen ist.

Fotos: via BangladeshAccord.org
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