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„Immer schwierigere Lage“: Textilhändler Adler fordert staatliche Unterstützung

Von Jan Schroder

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Der Bekleidungshändler Adler Modemärkte AG steckt aufgrund der geltenden Beschränkungen infolge der Covid-19-Pandemie in akuten finanziellen Schwierigkeiten. Am Dienstag forderte der Textilfilialist nun staatliche Unterstützung: Die Sanierung des Unternehmens, das derzeit ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung durchläuft, sei in Gefahr, „am Widerstand von Regierungsseite zu scheitern“, heißt es in einer Mitteilung. Obwohl sich der Einzelhändler „in vielversprechenden und fortgeschrittenen Verhandlungen mit mehreren nationalen und internationalen Investorengruppen“ befinde, drohe ihm „angesichts der durch die Behörden angeordneten verschärften Lockdown-Bedingungen im Zuge der so genannten ‚Bundes-Notbremse‘ das Geld auszugehen“.

Das Unternehmen benötigt nach eigenen Angaben nun „eine zusätzliche Finanzierung von rund zehn Millionen Euro“ und steht diesbezüglich „seit mehreren Wochen im engen Austausch mit den Verantwortlichen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds“. Bislang sei es aber zu keiner Einigung gekommen: „Bundesfinanz-und Bundeswirtschaftsministerium sperren sich jedoch trotz eindringlicher Hinweise auf die hieraus resultierenden Konsequenzen für die rund 3.200 Angestellten von Adler gegen die Zusage eines Darlehens“, erklärte der Einzelhändler.

Adler durchläuft derzeit ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung

Auch Christian Gerloff, der im Rahmen des Insolvenzverfahrens als Generalbevollmächtigter bei Adler fungiert, fand deutliche Worte: „Ich kann nur größtes Unverständnis aufbringen, dass einem Traditionshaus wie Adler mit Millionen treuen Kunden bisher jegliche staatliche Unterstützung – weder über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds noch über die Überbrückungshilfe III – verweigert wird“, erklärte er in einer Mitteilung. Das Verhalten der zuständigen Bundesministerien widerspreche „diametral der groß angekündigten Politik der Bundesregierung“.

Aufgrund der erheblichen Umsatzeinbußen infolge des zweiten Lockdowns hatte die Adler Modemärkte AG am 11. Januar die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt. Das Unternehmen sei „ohne eigenes Verschulden und innerhalb von nur knapp zwölf Monaten in eine existenzielle Krise geraten“, nachdem es im Geschäftsjahr 2019 noch einen Nettogewinn in Höhe von 5,1 Millionen Euro ausweisen konnte, heißt es in einer Mitteilung. „Es ist ein Drama, dass Adler jetzt, wo es Hoffnungen auf ein Ende der Lockdowns angesichts dynamisch steigender Impfzahlen und wieder sinkender Inzidenzen gibt, nun in eine immer schwierigere Lage kommt“, erklärte Vorstandschef Thomas Freude.

Vom Insolvenzverfahren betroffen sind nur die Aktivitäten in Deutschland, nicht jedoch die Tochtergesellschaften in Österreich, der Schweiz und Luxemburg. Adler verfügt nach eigenen Angaben hierzulande über 143 Filialen. Hinzu kommen 24 Stores in Österreich, drei in Luxemburg und zwei in der Schweiz. Außerdem betreibt der Bekleidungshändler einen eigenen Onlineshop, der im ersten Quartal des laufenden Jahres eine Umsatzplus von 36 Prozent erzielen konnte.

Foto: Adler Modemärkte AG
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