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Initiativen zum Weltbaumwolltag

Von Simone Preuss

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Business
Baumwollpflanzen. Bild: Trisha Downing via Unsplash

Auch wenn Baumwolle 2000 stetig an Boden verloren hat und von Polyester als der am meisten in der Modeindustrie verwendeten Faser überholt wurde, beträgt die jährliche Produktion laut einem jüngsten Bericht der Textile Exchange immer noch stolze 24,7 Millionen Tonnen: Baumwolle ist eine der wichtigsten Naturfasern der Mode- und Textilindustrie und hat viele Vorteile.

Der Anbau von Baumwolle bietet für rund 100 Millionen Menschen weltweit Lebensunterhalt und Lebensgrundlage. Um dies zu würdigen, riefen die Vereinten Nationen 2019 auf Anregung der sogenannten „Cotton Four“ — der westafrikanischen Baumwollanbauländer Benin, Burkina Faso, Tschad und Mali —den Weltbaumwolltag ins Leben, der seit 2021 alljährlich am 7. Oktober gefeiert wird. FashionUnited hat einige Initiativen zusammengestellt, die auch an diesem „World Cotton Day“ unter dem Motto „Cotton for Good“ die Baumwollproduktion weltweit in den Mittelpunkt stellen.

Erste Ernte regenerativ angebauter Baumwolle von Nativa in Griechenland

Die regenerative angebaute Baumwolle von Nativa in Griechenland. Bild: Nativa

Der Anbieter von Luxusfasern aus nachwachsenden Rohstoffen, Nativa, kündigte die Aufnahme von Baumwolle in sein Angebot für Anfang 2024 an. Die erste regenerativ angebaute Baumwolle wurde zu Beginn des Frühjahrs von einem Kollektiv von Nativa-Bäuer:innen in Messolonghi, Griechenland gepflanzt. Die erste Ernte beginnt heute am Weltbaumwolltag.

In Zusammenarbeit mit dem Gründungspartner für regenerative Baumwolle, Nafpaktos Textile Industry SA, findet dabei jeder Schritt vom Anbau über die Faserverarbeitung bis hin zur Garnherstellung in Griechenland statt, so dass die EU-Standards für Arbeits- und Umweltschutzrechte eingehalten werden können.

„Wir freuen uns sehr, unsere erste Ernte regenerativ angebauter Baumwolle einzufahren. Von der Aussaat bis zur Einfuhr einer Rekordernte von bester Qualität wird unser Ziel, die Lieferkette durch regenerativen Anbau positiv zu beeinflussen, dank unserer wunderbaren Partner:innen Wirklichkeit. Es ist eine glückliche Fügung, dass dies alles am Welt-Baumwolltag geschieht“, kommentiert Maria Estrada, Native Global Director, in einer Pressemitteilung.

Treffen der Branche in Benin

  In diesem Jahr treffen sich mehr als 400 weltweite Baumwollakteur:innen in Benin, um über den großen Wert und die Leistungsfähigkeit von Baumwolle zu sprechen. In diesem Jahr stehen Themen wie regenerative Landwirtschaft, die Förderung von Biodiversität, die Rolle von Frauen in der Baumwollproduktion (sie machen fast die Hälfte der Baumwollfarmer:innen weltweit aus), und die Wettbewerbsfähigkeit von afrikanischen Kleinbäuer:innen im Mittelpunkt.

Die Bremer Baumwollbörse weist auch auf den positiven Umweltaspekt von Baumwolle hin: „Während sie wächst, bindet und entzieht Baumwolle der Atmosphäre Kohlenstoff. Im Vergleich zu synthetischen Alternativen verschmutzt Baumwolle unsere Ozeane nicht, da sie biologisch abbaubar ist. Als Kulturpflanze, die Trockenheit verträgt, kann sie außerdem an Orten wachsen, an denen keine andere Kulturpflanze gedeiht.“

CmiA-Baumwolle. Bild: Martin Kielmann für Cotton made in Africa

Der Baumwollstandard Cotton made in Africa (CmiA) der Aid by Trade Foundation (AbTF) verifiziert 30 Prozent der Baumwolle Afrikas. AbTF-Expert:innen bringen auf der Konferenz ihre Expertise ein, um dringende Anliegen der baumwollproduzierenden Kleinbäuer:innen zu vertreten. Etwa bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Womens' Empowerment in the Cotton Value Chain“, bei der die Kleinbäuerin Bagoudou Bougnon aus Benin die Sicht der Kleinbäuerinnen vertritt.

„Frauen spielen eine entscheidende Rolle im Baumwollanbau, und dank CmiA sowie den Anforderungen unseres Standards zur Gleichberechtigung von Frauen und Männer konnten wir bedeutende Fortschritte erzielen. Der Zugang zu Trainings und Bildungsmöglichkeiten ist unerlässlich, um Frauen die gleichen Chancen zu bieten. Es ist wichtig, dass bestehende soziale Normen und Barrieren nicht länger als Hindernisse fungieren. CmiA sieht es als eine fortwährende Aufgabe an, diese Strukturen zu hinterfragen und zu verändern, damit jede Frau ihr volles Potenzial entfalten kann“, kommentiert Alexandra Perschau, AbTFs Head of Standards & Outreach, in einer Mitteilung. 

Die AbTF-Teammitglieder werden auch darauf aufmerksam machen, dass der kleinbäuerliche Baumwollanbau existenziell bedroht ist: „Afrika trägt die Hauptlast des Klimawandels, obwohl ihn seine Menschen laut Klimareporter zu nicht einmal 10 Prozent verursachen. Seine Folgen bedeuten vernichtete Ernten und zerstörte Lebensgrundlagen, Ergebnisse katastrophaler Dürren, Überschwemmungen, Schädlingsplagen und die Verbreitung von Pflanzenkrankheiten“, warnt die Stiftung.

 

Baumwollbäuerin in Afrika. Bild: Franz Thiel für Remei.

Pop-up von Remei x Peek & Cloppenburg in Berlin

Zum Weltbaumwolltag gibt die Schweizer Garn- und Textilhandelsgesellschaft Remei Einblicke in ihre Arbeit. Dazu hat sie einen Pop-Up im Conscious Fashion Store des Düsseldorfer Handelskonzerns Peek & Cloppenburg gestaltet. In der Alten Potsdamer Straße 7 in Berlin stellt der Konzern unter dem Motto „von den Feldern bis zur Mode“ 30 Jahre Pionierarbeit in den Bereichen Nachhaltigkeit und Transparenz vor. Denn Remei gehört zu den wenigen Unternehmen, die mit einem eigenen digitalen Rückverfolgbarkeitssystem (my-trace by Remei) ihre Baumwolle nicht nur bis in die Fabriken, sondern bis zu den Feldern zurückverfolgen können.

Interessierte können dort vom 7. bis 12. Oktober Antworten auf die Fragen „Wie wird aus Baumwolle ein geliebtes T-Shirt?“ und „Wo und wie wird sie angebaut? Und was bedeutet der Rohstoff für die Familien, die sie anbauen?“ finden. Außerdem gibt es neben Produkten der Accessoires-Marke Lavie aus Mumbai und den Schweizer Modemarken Coop Naturaline, Maria & Josef und We Are Zrcl auch die ganze Woche lang Veranstaltungen wie eine Diskussionsrunde und Workshops zum Thema. Am 9. Oktober findet dann eine Live-Schaltung zur Baumwollernte in Indien statt.

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Dieser Artikel wurde am 8. Oktober um 9:00 Uhr aktualisiert und um einen Beitrag der Aid by Trade Foundation ergänzt.

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