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Kering: Sondereffekte lassen Jahresgewinn abrutschen

Von Jan Schroder

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Der französische Luxusgüterkonzern Kering SA konnte seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2019 erneut kräftig steigern. Beim wichtigsten Label Gucci fielen die Zuwächse allerdings deutlich geringer aus als in den Vorjahren. Der Konzerngewinn sackte ab, weil das Unternehmen nach einer Untersuchung durch die italienischen Steuerbehörde eine hohe Nachzahlung leisten musste. Das geht aus aktuellen Zahlen hervor, die Kering am Mittwochmorgen vorlegte.

Demnach belief sich der Konzernumsatz aus fortgeführten Geschäften – also ohne den Anteil der im Frühjahr 2019 verkauften Marke Volcom – auf 15,9 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete das eine Steigerung um 16,2 Prozent. Bereinigt um Wechselkursschwankungen und Veränderungen im Portfolio lag die Wachstumsrate bei 13,3 Prozent.

Der Umsatz von Gucci wächst deutlich langsamer als in den Vorjahren

Nachdem sich Kering inzwischen komplett von seinem Sport- und Lifestylesegment getrennt hat, machten die Luxuslabels im vergangenen Jahr fast den gesamten Konzernumsatz aus. Zusammen kamen sie auf Erlöse in Höhe von 15,4 Milliarden Euro und übertrafen das Vorjahresniveau damit um 16,1 Prozent (bereinigt +13,2 Prozent). Die Hauptmarke Gucci steigerte ihren Umsatz um 16,2 Prozent (währungsbereinigt +13,3 Prozent) auf 9,63 Milliarden Euro. Damit verlangsamte sich ihr Wachstum im Vergleich zum Vorjahr deutlich: 2018 hatte das italienische Modehaus noch ein Umsatzplus von 33,4 Prozent erzielt.

Kräftiger zulegen konnte das Label Yves Saint Laurent, dessen Erlöse um 17,5 Prozent (währungsbereinigt +14,4 Prozent) auf 2,05 Milliarden Euro stiegen. Die lange schwächelnde Marke Bottega Veneta kehrte nach einer Neupositionierung auf den Wachstumskurs zurück. Ihr Umsatz verbesserte sich um 5,3 Prozent (währungsbereinigt +2,2 Prozent) auf 1,17 Milliarden Euro. Die Reaktion auf die Entwürfe des neuen Chefdesigners Daniel Lee sei „exzellent“ gewesen, erklärte Kering.

Der gemeinsame Umsatz der kleineren Modelabels des Konzerns belief sich auf 2,54 Milliarden Euro. Damit stieg er um 20,3 Prozent. Auf vergleichbarer Basis legte er um 17,8 Prozent zu. Dazu trugen nach Angaben von Kering hohe Zuwächse bei Balenciaga und Alexander McQueen bei. Die übrigen Geschäftsbereiche steigerten ihre Erlöse dank starker Geschäfte der Brillensparte Kering Eyewear um 20,3 Prozent (vergleichbar +17,8 Prozent) auf 500,9 Millionen Euro.

Eine milliardenschwere Steuernachzahlung belastet den Konzerngewinn

Auch das operative Ergebnis des Konzerns wuchs kräftig: Es stieg gegenüber dem Vorjahr um 23,9 Prozent auf 4,61 Milliarden Euro. Bereinigt um Sondereffekte wuchs es um 19,6 Prozent auf 4,78 Milliarden Euro. Der auf die Anteilseigner entfallende Nettogewinn ging allerdings deutlich zurück: Mit 2,31 Milliarden Euro lag er um 37,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Schuld daran waren unterschiedliche Einmalfaktoren in den beiden jüngsten Geschäftsjahren. Hatte Kering 2018 noch Zusatzeinnahmen im Rahmen der Trennung von Puma verbucht, belastete im vergangene Jahr eine Steuernachzahlung in Höhe von 1,25 Milliarden Euro das Ergebnis.

Sie war im vergangenen Mai fällig geworden, nachdem die italienische Steuerbehörde im Rahmen einer Untersuchung festgestellt hatte, dass die Gewinne von Gucci nicht über eine Tochtergesellschaft in der Schweiz, sondern in Italien versteuert werden mussten. Kering hatte daraufhin eine Einigung mit den italienischen Behörden erzielt und sich zu einer entsprechenden Nachzahlung bereiterklärt. Bereinigt um Sonderfaktoren sei der Jahresüberschuss nach Minderheitenanteilen um 15,1 Prozent auf 3,21 Milliarden Euro gestiegen, erklärte der Konzern.

Foto: Kering

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