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„Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie bietet Chancen, erfordert aber Maßnahmen“

Von Esmee Blaazer

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Business |Bericht

Bild zur Illustration von Wiederverwendung. H&M Pre-Loved in einer spanischen Filiale des Moderiesen. Bild: H&M.



Ein jüngst veröffentlichter Bericht befasst sich mit den Chancen und Herausforderungen einer kreislauforientierten Textilindustrie in den Niederlanden und liefert damit auch für andere Länder interessante Anregungen. Der Bericht mit dem Titel „Towards a Dutch Circular Textile Industry“ wurde von Invest-NL veröffentlicht, einer Investmentgesellschaft, die nachhaltige und innovative Projekte finanziert. Eine zirkuläre Textilindustrie in den Niederlanden hat großes Potenzial, erfordert aber gezielte Maßnahmen von Unternehmen, politischen Entscheidungsträger:innen und Investor:innen, so das Fazit.



Chancen für wirtschaftlichen Nutzen



Zirkuläre Geschäftsmodelle mit Anstrengungen wie Vermietung, Reparatur und der Weiterverkauf von Kleidung könnten jährlich mehr als 50 Millionen Euro einbringen, wenn sie ausgeweitet werden. Auch Innovationen bei Recycling- und Sortiertechnologien bieten vielversprechende Chancen.

Die wirtschaftlichen Möglichkeiten sind also groß. Doch derzeit steckt eine kreislauffähige Wirtschaft noch in den Kinderschuhen. Der Bericht enthält konkrete Empfehlungen zur Beschleunigung des Übergangs zu einer zirkulären Textilkette und zur Schaffung finanzieller Tragfähigkeit.

Empfehlungen für das weitere Vorgehen

Eine zentrale Empfehlung des Berichts lautet, politische Maßnahmen einzuführen, die die Auswirkungen neuer Materialien auf Mensch und Umwelt im Preis widerspiegeln. Dies wird True Pricing genannt. Verantwortungsvoll produzierte Kleidung würde dadurch billiger und Mode, die Menschen ausbeutet und/oder der Umwelt schadet, teurer werden. 



Auf diese Weise werden nachhaltigere Kleidungsstücke auch für die Verbraucher:innen attraktiver, die sich hauptsächlich von Preis und Bequemlichkeit leiten lassen, so der Bericht. Darüber hinaus fehlt es den Verbraucher:innen oft an dem nötigen Wissen, um nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Stattdessen lassen sie sich von Fast-Fashion-Marketingkampagnen beeinflussen, die für schnelle, billige Mode werben.



Aus demselben Grund empfiehlt der Bericht auch eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Secondhand-Kleidung.



Eine weitere wichtige Empfehlung ist die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Start-ups, die sich der Kreislaufwirtschaft verschrieben haben, und großen Modemarken. Derzeit gibt es noch zu wenig Zusammenarbeit, schreibt InvestNL, was zu einem Rückgang der nachhaltigen Materialen geführt hat. Recycelte Materialien sind zum Beispiel oft teurer als neue und werden als qualitativ minderwertig angesehen. Dies hält die Nachfrage niedrig und behindert Investitionen in die Verbesserung und Ausweitung der Produktion. Der Bericht beschreibt dies als ein Henne-Ei-Problem: Ohne ausreichende Nachfrage nach recycelten Rohstoffen bleibt die Produktion begrenzt, aber ohne Größenvorteile ist es schwierig, die Kosten zu senken und die Qualität zu verbessern. 



Schließlich fordert InvestNL auch eine nationale Koordinierung, um den Übergang zu einer zirkulären Textilindustrie zu beschleunigen. Die Organisation betont zudem, dass es an einer nationalen Lenkung mangelt, so dass Initiativen zersplittert sind und die wichtigsten Interessengruppen nicht berücksichtigt werden. Die Einführung einer nationalen Politik oder einer zentralen Steuerung würde dazu beitragen, verschiedene Initiativen besser aufeinander abzustimmen, klare Ziele zu setzen und die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Investor:innen und politischen Entscheidungsträger:innen zu fördern. 



Nur wenn wir zusammenarbeiten und klare langfristige Ziele setzen, können wir die Umweltauswirkungen der Modebranche drastisch reduzieren und gleichzeitig einen wirtschaftlichen Mehrwert schaffen, schließt der Bericht.



Warum zirkuläre Geschäftsmodelle derzeit nur schwer Fuß fassen können ist ein Thema, zu dem FashionUnited gestern veröffentlichte.





Im Hintergrundartikel ‘Die Zukunft der Mode - ist weniger mehr? teilt Mirella Soyer, Professorin für das Verhalten bei zirkulären Übergängen an der Fachhochschule Rotterdam, ihre Sichtweise.



Der komplette Bericht steht auf der Website Invest.co.uk zum kostenlosen Download bereit. 



 

 
Mended setzt sich für die Reparatur und den Wiederverkauf im Modesektor ein.  Bild: Mended





 

 
Archivbild zur Illustration von Second-Hand-Mode. Beschreibung: Kosten pro Kleidungsstück bei neuen Fast-Fashion-Artikeln im Vergleich zu gebrauchten Modeartikeln. Bild: Vestiaire Collective



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Archivbild zur Illustration von Second-Hand-Mode. Bild: JBC Second-Hand-Laden.




 

 
Bild zur Veranschaulichung von Reparaturarbeiten. Hier Caroline Schumacher vom Reparaturexperten Bever. Bild: Bever




Teile des Artikeltexteswurden mit einem KI-Tool erstellt und anschließend bearbeitet.






 

 
Bild zur Veranschaulichung von (Bekleidungs)Reparaturen. Bild: Patagonia




 

 
Veja repariert Schuhe und verlängert die Lebensdauer von Kleidung.  Bild: Veja, Quelle: Pressemitteilung „Veja eröffnet ersten General Store, Paris' Hotspot im Upcycling’“ von Turbulence PR am 18. März 2024.





 

 
Bild zur Veranschaulichung des Upcycelns. Miu Miu Upcycled  Bild: Aura Blockchain Consortium

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.nl. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.

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