LVMH bleibt im vierten Quartal auf Erholungskurs
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Der französische Luxusgüteranbieter Moët Hennessy Louis Vuitton (LVMH) hat seinen Umsatzschwund im Schlussquartal des Geschäftsjahres 2020 weiter bremsen können. Das geht aus einem Zwischenbericht hervor, den der Konzern am Dienstagabend veröffentlichte. Demnach lagen die Erlöse in den Monaten Oktober bis Dezember auf organischer Basis – also bereinigt um Währungseffekte und Veränderungen in der Konzernstruktur – lediglich um drei Prozent unter dem Niveau des Vorjahresquartals.
Die Unternehmensgruppe habe „wesentliche Fortschritte bei den Trends in allen ihren Aktivitäten im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Jahres 2020 registriert“, teilte LVMH mit. Besonderen Anteil an der fortschreitenden Erholung hatte erneut die Sparte Mode und Lederwaren mit Marken wie Louis Vuitton, Christian Dior und Fendi, die wie schon im vorherigen Vierteljahr ein zweistelliges Umsatzplus erzielte (organisch +18 Prozent). Insgesamt seien die Geschäfte in Europa aber weiterhin von der Corona-Krise beeinträchtigt worden, während der Konzern in Nordamerika eine „gute Erholung“ und in Asien sogar „kräftige Zuwächse“ erlebte.
Der Jahresumsatz sackt 2020 infolge der Covid-19-Pandemie um 17 Prozent ab
Die Zahlen für 2020 wurden aber von den Covid-bedingten Umsatzeinbrüchen in den ersten sechs Monaten geprägt. So lag der Jahresumsatz mit 44,7 Milliarden Euro um 17 Prozent (organisch -16 Prozent) unter dem Niveau von 2019. Am besten behaupten konnte sich das Geschäft mit Mode und Lederwaren, dessen Umsatz lediglich um fünf Prozent (organisch -3 Prozent) auf 21,2 Milliarden Euro nachgab.
Die übrigen Segmente mussten hingegen zweistellige Einbußen hinnehmen. So sanken die Erlöse mit Wein und Spirituosen um 15 Prozent (organisch -14 Prozent) auf 4,8 Milliarden Euro, mit Parfüm und Kosmetik um 23 Prozent (organisch -22 Prozent) auf 5,2 Milliarden Euro und mit Uhren und Schmuck um 24 Prozent (organisch -23 Prozent) auf 3,4 Milliarden Euro. Besonders schwer von der Krise betroffen war die Einzelhandelssparte mit den Konzepten DFS und Sephora, die unter den Beschränkungen im internationalen Reiseverkehr litt: Ihr Umsatz schrumpfte um 31 Prozent (organisch -30 Prozent) auf 10,2 Milliarden Euro.
Konzernchef Arnault lobt „bemerkenswerte Standhaftigkeit“ angesichts der globalen Krise
Auch der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn erholte sich in der zweiten Jahreshälfte, in der er um sieben Prozent wuchs. Das reichte allerdings nicht, um den deutlichen Rückgang in den ersten sechs Monaten (-68 Prozent) auszugleichen: Im Gesamtjahr lag der bereinigte Betriebsgewinn mit 8,3 Milliarden Euro um 28 Prozent unter dem Niveau von 2019. Der auf die Anteilseigner entfallende Jahresüberschuss schrumpfte um 34 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro.
Konzernchef Bernard Arnault zeigte sich mit den Resultaten angesichts der widrigen Umstände zufrieden: LVMH habe trotz der beispiellosen weltweiten Gesundheitskrise im vergangenen Jahr „bemerkenswerte Standhaftigkeit“ bewiesen, erklärte er in einer Mitteilung. Obwohl die laufenden Impfkampagnen Hoffnungen auf ein Ende der Pandemie machten, blieben die Aussichten jedoch weiterhin unsicher. Insgesamt sei der Konzern aber in einer „hervorragenden Position“, um von einer möglichen Erholung zu profitieren und „seine führende Rolle im globalen Luxusgütermarkt weiter zu stärken“, so Arnault. Dazu beitragen soll auch der US-amerikanische Juwelier Tiffany & Co., dessen Übernahme LVMH Anfang Januar nach monatelangen Querelen endlich vollziehen konnte.
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