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Nach „deutlichen Umsatzrückgängen“: Schuhhändler Görtz muss unter den Schutzschirm

Von Jan Schroder

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Der Hamburger Flagship-Store von Görtz (Foto: Görtz)

Der Hamburger Schuhhandelskonzern Ludwig Görtz GmbH ist angesichts der widrigen Marktbedingungen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Am Dienstag musste das Unternehmen daher ein sogenanntes Schutzschirmverfahren für die Dachgesellschaft sowie Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung für die beiden operativen Töchter Görtz Retail GmbH und Görtz Logistik GmbH beantragen. Das Amtsgericht Hamburg habe den Ansinnen bereits stattgegeben, heißt es in einer Mitteilung.

Das Unternehmen, das nach eigenen Angaben rund 160 Filialen in Deutschland und Österreich betreibt, begründete die Maßnahmen mit „deutlichen Umsatzrückgängen“ aufgrund der zunehmenden „Kaufzurückhaltung“ der Verbraucher:innen. „Der Ukraine-Krieg hat mit den gestiegenen Energiekosten und der starken Inflation zu einer erheblichen Verunsicherung der Kundinnen und Kunden geführt“, erläuterte der Einzelhändler. Um „die Kostenstrukturen an die veränderten Marktbedingungen anzupassen“, habe sich die Konzernführung nun „zu einem konsequenten Schritt für die Restrukturierung des Unternehmens entschieden“.

Der Geschäftsbetrieb soll uneingeschränkt weiterlaufen

Vorerst laufe „der Geschäftsbetrieb in den Filialen, der Zentrale in Hamburg und den beiden Zentrallagern läuft uneingeschränkt weiter“, betonte das Unternehmen. Die Geschäftsführung um CEO Frank Revermann und Chief Financial Officer (CFO) Tobias Volgmann bleibe im Amt, zum vorläufigen Sachwalter habe das Gericht den Rechtsanwalt Sven-Holger Undritz von der Kanzlei White & Case bestellt.

Die Löhne und Gehälter der etwa 1.800 Mitarbeiter:innen sind nach Angaben des Konzerns „für die Monate September, Oktober und November 2022 durch die Zahlungen der Bundesagentur für Arbeit gesichert“. Ab Dezember sollen sie dann wieder „aus eigenen Mitteln“ des Unternehmens gezahlt werden.

CEO Revermann erwartet „nach der Sanierung eine erfolgreiche Zukunft“

Im Rahmen des Verfahrens will sich der Konzern nun „konsequent restrukturieren und zukunftssicher aufstellen“. Ziel sei es, „die gerichtlichen Sanierungsverfahren von Görtz jeweils zügig mit einem Sanierungsplan abzuschließen“, erklärte der Einzelhändler. „Die Geschäftsführung wird in den kommenden drei Monaten den Plan erarbeiten und dem Gericht vorlegen. Wenn die Gläubiger diesem Plan zustimmen und das Gericht ihn bestätigt, wird der Erhalt und die nachhaltige Fortführung von Görtz gesichert.“

CEO Revermann sieht trotz der gegenwärtigen Probleme gute Chancen für das Unternehmen: „Görtz ist eine starke und bekannte Marke, die weiterhin viel Potential in sich trägt“, betonte er in einem Statement. „Als Omnichannelhändler sind wir überzeugt, dass wir nach der Sanierung eine erfolgreiche Zukunft erwarten können und ein nachhaltiges Wachstum erzielen werden.“

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