Nach Turbulenzen bei Gucci und Balenciaga: Kering schwächelt im vierten Quartal
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Der französische Luxusgüterkonzern Kering SA hat zum Abschluss des Geschäftsjahres 2022 einen empfindlichen Dämpfer erhalten. Im vierten Quartal verfehlte der Umsatz das entsprechende Vorjahresniveau.
Ein Hauptgrund war die anhaltende Schwäche der Hauptmarke Gucci, deren langjähriger Chefdesigner Alessandro Michele im November gehen musste. Mittlerweile wurde er durch Sabato De Sarno ersetzt.
Für negative Schlagzeilen sorgte zudem das Label Balenciaga, das im November nach heftiger Kritik eine missglückte Werbekampagne zurückziehen musste. Das Modehaus habe einen „schwierigen Monat Dezember“ erlebt, räumte der Mutterkonzern in seinem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht ein. Insgesamt sei 2022 aber ein „exzellentes“ Jahr für Balenciaga gewesen.
Gucci muss im Schlussquartal einen erheblichen Umsatzrückgang hinnehmen
Angesichts der vielfältigen Probleme musste Kering im Schlussquartal einen Umsatzrückgang hinnehmen: In den Monaten Oktober bis Dezember beliefen sich die Erlöse des Konzerns auf 5,28 Milliarden Euro und lagen damit um zwei Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Auf vergleichbarer Basis – also bereinigt um Währungseffekte und Veränderungen im Portfolio – sank der Umsatz um sieben Prozent.
Die Erlöse der mit Abstand wichtigsten Marke Gucci beliefen sich auf 2,73 Milliarden Euro, was einen Rückgang um elf Prozent (währungsbereinigt -14 Prozent) gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutete. Zulegen konnten hingegen die Labels Yves Saint Laurent und Bottega Veneta. Der Umsatz von Yves Saint Laurent wuchs um zehn Prozent (währungsbereinigt +4 Prozent) auf 903 Millionen Euro, Bottega Veneta steigerte sich um acht Prozent (währungsbereinigt +6 Prozent) auf 469 Millionen Euro.
Die Erlöse der übrigen Marken des Konzerns, zu denen auch Balenciaga zählt, beliefen sich auf insgesamt 924 Millionen Euro und verfehlten das entsprechende Vorjahresniveau damit um drei Prozent (auf vergleichbarer Basis -4 Prozent). Die restlichen Segmente mit der Sparte Kering Eyewear erzielten ein Plus von 79 Prozent auf 295 Millionen Euro. Auf vergleichbarer Basis stieg der Umsatz in diesem Bereich um 28 Prozent.
Im gesamten Geschäftsjahr 2022 steigt der Konzernumsatz um 15 Prozent
Im gesamten Geschäftsjahr 2022 konnte Kering aber trotz des schwachen Schlussquartals kräftig wachsen. Der Konzernumsatz belief sich auf knapp 20,4 Milliarden Euro und übertraf das Vorjahresniveau damit um 15 Prozent. Auf vergleichbarer Basis lag die Steigerungsrate bei neun Prozent.
Gucci erzielte ein vergleichsweise geringes Wachstum (+8 Prozent, währungsbereinigt +1 Prozent) auf 10,5 Milliarden Euro, alle übrigen Konzernsparten konnten hingegen deutliche Umsatzverbesserungen verbuchen.
Trotz niedrigerer Margen wurde auch das Ergebnis gegenüber 2021 zweistellig gesteigert: Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn wuchs um elf Prozent auf 5,59 Milliarden Euro, der auf die Anteilseigner entfallende Jahresüberschuss belief sich auf 3,61 Milliarden Euro und legte damit um 14 Prozent zu.