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„Sehr gut erholt“: Adidas schreibt im dritten Quartal wieder schwarze Zahlen

Von Jan Schroder

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Nach hohen Verlusten im ersten Halbjahr ist der Sportartikelkonzern Adidas AG im dritten Quartal 2020 in die Gewinnzone zurückgekehrt. Zudem fielen die Umsatzeinbußen deutlich geringer aus als in den vorangegangenen Monaten. Das geht aus einem Zwischenbericht hervor, den das Unternehmen am Dienstag vorlegte. Der Aufwärtstrend wurde zuletzt allerdings durch die erneute Verschärfung der Corona-Krise in wichtigen Märkten wieder gebremst.

Gleichzeitig gab der Konzern bekannt, dass er einen Hilfskredit in Höhe von 500 Millionen Euro, an dem die staatliche Förderbank KfW beteiligt war, im Oktober zurückgezahlt habe. Im Gegenzug sei mit mehreren Partnerbanken ein neuer Konsortialkredit vereinbart worden, erklärte Adidas.

In Europa und im Onlinegeschäft steigen die Umsätze

In den Monaten Juli bis September lag der Konzernumsatz des Sportartiklers bei 5,96 Milliarden Euro und damit um 7,0 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Bereinigt um Wechselkursveränderungen gingen die Erlöse um drei Prozent zurück. Positiv entwickelte sich das globale Onlinegeschäft mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von 51 Prozent.

Wieder aufwärts ging es im dritten Quartal in Europa: Dort stiegen die Erlöse um 3,3 Prozent (währungsbereinigt +3,6 Prozent) auf 1,75 Milliarden Euro. Im asiatisch-pazifischen Raum schrumpfte der Umsatz hingegen um 10,4 Prozent (währungsbereinigt -7,0 Prozent) auf 1,87 Milliarden Euro, in Nordamerika ging er um 5,4 Prozent (währungsbereinigt -1,2 Prozent) auf 1,39 Milliarden Euro zurück.

Die Erlöse in der Region Russland/GUS sanken um 6,0 Prozent (währungsbereinigt +10,5 Prozent) auf 187 Millionen Euro, in Lateinamerika um 26,9 Prozent (währungsbereinigt -13,2 Prozent) auf 296 Millionen Euro und in den übrigen aufstrebenden Märkten um 19,1 Prozent (währungsbereinigt -10,4 Prozent) auf 314 Millionen Euro.

Insgesamt schrumpfte der Umsatz der Hauptmarke Adidas um 6,7 Prozent (währungsbereinigt -2,5 Prozent) auf 5,46 Milliarden Euro. Das kleinere Label Reebok, das der Konzern Presseberichten zufolge nun doch verkaufen will, musste einen Rückgang um 12,3 Prozent (währungsbereinigt -7,2 Prozent) auf 403 Millionen Euro hinnehmen.

Der Quartalsüberschuss liegt bei 546 Millionen Euro

Die Bruttomarge lag mit 50,0 Prozent geringfügig unter dem Niveau des Vorjahresquartals, als sie 52,1 Prozent erreicht hatte. Das Unternehmen begründete das mit negativen Währungseffekten und „anhaltenden Rabattaktionen“, die jedoch gegenüber dem zweiten Quartal deutlich eingeschränkt worden seien. Umfangreiche Kostensenkungen sorgten allerdings dafür, dass das Betriebsergebnis mit 794 Millionen Euro lediglich um 11,6 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert lag. Der auf die Anteilseigner entfallende Nettogewinn sank um 15,5 Prozent auf 546 Millionen Euro.

Vorstandschef Kasper Rorsted zog angesichts der aktuellen Zahlen ein positives Zwischenfazit: „Unser Geschäft hat sich im dritten Quartal sehr gut erholt“, erklärte er in einer Mitteilung. „Unser Fokus auf ein gesundes Vorratsniveau, profitablen Durchverkauf sowie disziplinierte Lieferungen an Partner hat sich ausgezahlt: die Vorratsbestände sanken um mehr als eine halbe Milliarde Euro, und der Anteil der Umsätze im E-Commerce zum vollen Preis stieg zweistellig. Gleichzeitig haben wir dank unserer Kostendisziplin eine Verbesserung des Betriebsergebnisses um mehr als 1,1 Milliarden Euro im Vergleich zu Q2 erreicht.“

Durch die soliden Resultate im dritten Quartal konnte Adidas die Einbußen des ersten Halbjahres, als die wochenlangen Ladenschließungen im Frühjahr die Geschäfte schwer belastet hatten, zumindest abmildern. Nach den ersten neun Monaten des laufenden Jahres lag der Konzernumsatz bei 14,3 Milliarden Euro und damit um 20 Prozent (währungsbereinigt -18 Prozent) unter dem entsprechenden Vorjahresniveau. Der auf die Anteilseigner entfallende Überschuss schrumpfte um 84,4 Prozent auf 281 Millionen Euro.

Adidas erwartet einen weiteren Umsatzrückgang im vierten Quartal

Für das Schlussquartal erwartet der Konzern einen weiteren währungsbereinigten Umsatzrückgang im „niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich“. In China sollen die Erlöse aber wieder wachsen. Zudem stellte der Vorstand ein Betriebsergebnis in Höhe von 100 bis 200 Millionen Euro in Aussicht. Voraussetzungen seien allerdings, dass es „keine weiteren umfangreichen Lockdowns geben wird, die Stores des Unternehmens zu über 90 Prozent geöffnet bleiben und es zu keinem weiteren erheblichen Rückgang des Kundenaufkommens weltweit kommt“, erläuterte das Unternehmen.

CEO Rorsted gab sich angesichts der vielerorts rasant ansteigenden Covid-19-Fallzahlen und der daraufhin beschlossenen Verschärfung der Schutzmaßnahmen vorsichtig: „Waren wir zu Beginn des vierten Quartals zunächst wieder auf einem Wachstumspfad, erfordert die aktuelle Verschlimmerung der Pandemie in vielen Regionen der Welt erneut unsere Geduld und Unterstützung. Darauf sind wir vorbereitet. Dank unseres umsichtigen Handelns sind wir in der Lage, mit den kurzfristigen Unsicherheiten umzugehen“, erklärte er. „Gleichzeitig sind wir heute besser aufgestellt, um von den langfristigen Wachstumstreibern wie Gesundheit und Wohlbefinden, Athleisure und Digitalisierung, die durch die Pandemie noch verstärkt werden, zu profitieren.“

Fotos: Adidas

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Adidas AG