Sports Direct: Umsatzplus und Gewinneinbruch im Geschäftsjahr 2017/18
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Der britische Einzelhändler Sports Direct International plc hat im Geschäftsjahr 2017/18 seinen Umsatz steigern können. Der Gewinn sackte hingegen deutlich ab. Das lag allerdings nicht an schwachen Geschäften, sondern vor allem an der Neubewertung einer Unternehmensbeteiligung am Handelskonzern Debenhams.
Im zurückliegenden Geschäftsjahr, das am 29. April abgeschlossen wurde, kam Sports Direct auf einen Konzernumsatz in Höhe von 3,36 Milliarden Britischen Pfund (3,76 Milliarden Euro). Das bedeutete eine Steigerung um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, das eine zusätzliche Verkaufswoche umfasst hatte. In den Kernmärkten musste der Einzelhändler allerdings schwierigen Rahmenbedingungen und Umstrukturierungen Tribut zollen.
So sank der Umsatz in der Schlüsselsparte UK Sports Retail um 2,0 Prozent auf 2,18 Milliarden Britische Pfund. Neben der fehlenden Verkaufswoche machte sich hier auch der Umbau der Filialstruktur bemerkbar: Zahlreiche kleine Läden wurden geschlossen, weil das Unternehmen künftig verstärkt auf größere Stores in ausgewählten Lagen setzen will. Bereinigt um den Anteil der zusätzlichen Verkaufswoche gingen die Erlöse des Segments aber lediglich um 0,2 Prozent zurück. Im restlichen Europa verfehlten die Erlöse im Sporteinzelhandel mit 637,2 Millionen Britischen Pfund das Vorjahresniveau nur knapp (-0,1 Prozent). Bereinigt um die zusätzliche Verkaufswoche und Wechselkursveränderungen sanken sie allerdings um 3,5 Prozent.
Zukäufe in den USA beflügeln den Umsatz
Kompensiert wurden die Umsatzrückgänge der Sporthandelsketten in Großbritannien und den übrigen europäischen Märkten durch ein deutliches Plus im Rest der Welt. Die entsprechenden Erlöse fielen mit 192,4 Millionen Britischen Pfund fast siebenmal so hoch aus wie im Vorjahr, als sie bei 27,7 Millionen Britischen Pfund gelegen hatten. Das lag vor allem an der Übernahme der US-amerikanischen Outdoor-Ketten Bob’s Stores und Eastern Mountain Sports, die zusammen über 49 Filialen verfügen. Zudem expandierte der Konzern mit seinem eigenen Konzept Sports Direct in Malaysia, wo im Laufe des Jahres fünf neue Läden eröffnet wurden.
Auch die Sparte Premium Lifestyle, in der die Modegeschäfte des Konzerns geführt werden, erzielte eine deutliche Umsatzverbesserung: Die Erlöse stiegen um 42,7 Prozent auf 162,1 Millionen Britische Pfund. Verantwortlich waren dafür hauptsächlich acht neu eröffnete Filialen des Konzepts Flannels und höhere Umsätze im Online-Geschäft. Im Segment Wholesale & Licensing fiel der Umsatz um 22,7 Prozent auf 186,3 Millionen Britische Pfund, was hauptsächlich am Verkauf der Marke Dunlop lag.
Sondereffekte lassen den Nettogewinn um rund 88 Prozent einbrechen
Beim Ergebnis ging es allerdings deutlich bergab: Der ausgewiesene Gewinn vor Steuern schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr um 72,5 Prozent auf 77,5 Millionen Britische Pfund, der Jahresüberschuss sogar um 88,1 Prozent auf 27,6 Millionen Britische Pfund (30,9 Millionen Euro). Der Einbruch war allerdings Sondereffekten geschuldet: So drückte die Neubewertung einer Beteiligung am kriselnden britischen Einzelhändler Debenhams plc das Ergebnis um 84,4 Millionen Britische Pfund. Zudem hatte der Konzern im vorherigen Geschäftsjahr hohe Einmalerlöse durch den Verkauf von Aktien und der Marke Dunlop erzielt.
Bereinigt um alle Sondereffekte stieg der Vorsteuergewinn nach Angaben des Unternehmens um 34,5 Prozent auf 152,9 Millionen Britische Pfund, der Nettogewinn wuchs auf dieser Basis um 57,7 Prozent und erreichte 104,9 Millionen Britische Pfund. So zeigte sich CEO Mike Ashley mit den vorgelegten Zahlen durchaus zufrieden: Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) habe mit 306,1 Millionen Britischen Pfund am oberen Ende des Prognosebereichs gelegen, erklärte er in einer Mitteilung.
Sports Direct, Geschäftsjahr 2017/18