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Trotz Umsatzplus: Adidas macht im dritten Quartal weniger Gewinn und senkt Jahresprognosen

Von Jan Schroder

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Bild: Adidas AG

Bereits im Oktober hatte der deutsche Sportartikelanbieter Adidas AG unerwartet schwache Geschäfte eingeräumt. Die vollständigen Resultate für das dritte Quartal 2022, die das Unternehmen am Mittwoch vorlegte, bestätigten die Probleme, die aus widrigen Rahmenbedingungen in wichtigen Märkten resultierten.

Zudem hatte die sofortige Einstellung der Linie Yeezy, die Ende Oktober nach antisemitischen Äußerungen des Kooperationspartners Kanye „Ye“ West beschlossen wurde, erste negative Auswirkungen auf die aktuellen Zahlen. Angesichts der absehbaren Folgen dieser Entscheidung senkte das Management seine Jahresprognosen erneut.

Hohe Zuwächse in den übrigen Märkten können erhebliche Umsatzeinbußen in China mehr als ausgleichen

In den Monaten Juli bis September belief sich der Konzernumsatz von Adidas auf 6,41 Milliarden Euro. Damit übertraf er das Niveau des Vorjahresquartals um 11,4 Prozent. Bereinigt um Wechselkursveränderungen stiegen die Erlöse um vier Prozent. Einbußen im China-Geschäft konnten durch Zuwächse im Rest der Welt mehr als ausgeglichen werden.

So stieg der Umsatz in der Region EMEA, die Europa, den Nahen Osten und Afrika umfasst, um 9,6 Prozent (währungsbereinigt +7,4 Prozent) auf 2,46 Milliarden Euro, in Nordamerika um 25,4 Prozent (währungsbereinigt +8,2 Prozent) auf 1,75 Milliarden Euro und in Lateinamerika um 56,4 Prozent auf 633 Millionen Euro. In China rutschten die Erlöse um 18,9 Prozent (währungsbereinigt -26,6 Prozent) auf 937 Millionen Euro ab, während sie in den übrigen Märkten des asiatisch-pazifischen Raums um 15,1 Prozent (währungsbereinigt -14,6 Prozent) auf 579 Millionen Euro zulegten.

Trotz des insgesamt zweistelligen Wachstums warnte Finanzvorstand Harm Ohlmeyer vor den sich eintrübenden Marktbedingungen: „Anfang September kam es zu einer Verschiebung des Marktumfelds, da die Verbrauchernachfrage in den westlichen Märkten nachließ und sich der Trend in Bezug auf das Kundenaufkommen in China weiter verschlechterte“, erklärte er in einer Mitteilung. „Das hatte in der gesamten Branche einen erheblichen Anstieg der Lagerbestände zur Folge, was im weiteren Verlauf des Jahres verstärkt zu verkaufsfördernden Aktionen führen wird, die sich zunehmend auf unseren Gewinn auswirken werden.“ Ohlmeyer hoffte aber auch auf einen Umsatzschub durch die Fußballweltmeisterschaft, die ab dem 20. November in Katar ausgetragen wird.

Hohe Kosten und negative Sondereffekte lassen den Gewinn abrutschen

Das Ergebnis wurde durch verschiedene Faktoren belastet. „Breitgefächerte Preissteigerungen“ und günstige Währungseffekte hätten angesichts deutlich höherer Produkt- und Frachtkosten nicht ausgereicht, um die Bruttomarge zu stabilisieren, teilte der Konzern mit. Darüber hinaus hätten „höhere Rabatte sowie ein ungünstigerer Marktmix“ die Marge belastet.

Weil gestiegene Betriebskosten und negative Einmalbelastungen hinzukamen, sackte das Betriebsergebnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16,0 Prozent auf 564 Millionen Euro ab. Der Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen schrumpfte von 479 auf 66 Millionen Euro und lag damit deutlich unter den zuletzt kommunizierten Erwartungen.

Entscheidend waren hier erste Auswirkungen der Trennung von Kanye West: Hauptgrund für den Ergebnisrückgang seien „die negativen steuerlichen Auswirkungen im dritten Quartal im Zusammenhang mit der Entscheidung des Unternehmens, die Adidas-Yeezy-Partnerschaft einzustellen“, erläuterte der Konzern. Dieser negative Steuereffekt werde aber „durch einen positiven Steuereffekt in ähnlicher Größenordnung im vierten Quartal des Jahres vollständig kompensiert werden“.

Unter dem Strich stand ein auf die Anteilseigner entfallender Nettogewinn in Höhe von 347 Millionen Euro. Im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres sank der Überschuss damit um 63,8 Prozent.

Adidas kappt die Prognosen für 2022 und stellt „starkes Gewinnwachstum“ im kommenden Jahr in Aussicht

Nachdem das Unternehmen seine Jahresziele bereits im Oktober aufgrund der schwächeren Rahmenbedingungen gesenkt hatte, korrigierte es seine Prognose aufgrund der Einstellung von Yeezy und der daraus resultierenden finanziellen Folgen erneut nach unten. Der Vorstand rechnet für 2022 jetzt nur noch mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum „im niedrigen einstelligen Prozentbereich“. Die Zielmarke für den Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen wurde von 500 auf rund 250 Millionen Euro gesenkt.

Für das kommende Jahr stellte der Konzern aber ein „starkes Gewinnwachstum“ in Aussicht. Einmalaufwendungen in Höhe von 500 Millionen Euro, die das Ergebnis im laufenden Jahr belasten, würden dann wegfallen, zudem sei mit positiven Effekten des mittlerweile aufgelegten Kostensenkungsprogramms zu rechnen, erklärte das Unternehmen.

Große Hoffnungen setzen Branchenexpert:innen auch auf den designierten CEO: Am Dienstag hatte das Unternehmen offiziell verkündet, dass der bisherige Puma-Chef Bjørn Gulden am 1. Januar an die Spitze von Adidas wechseln wird.

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