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Von Gerry Weber bis Miller & Monroe: Diese Bekleidungshändler meldeten 2019 Insolvenz an

Von Jan Schroder

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Erst knapp die Hälfte des Jahres ist vergangen – aber schon wieder sind zahlreiche Insolvenzen in der deutschen Modebranche zu verzeichnen. Die Gründe waren vielfältig: die allgemein schwache Marktlage, strategische Fehlentscheidungen, steigende Konkurrenz durch Online-Anbieter – oder einfach nur widrige Wetterbedingungen wie der lange, heiße Sommer im vergangenen Jahr.

Mit Gerry Weber traf es im Januar ein Schwergewicht der hiesigen Branche

Der prominenteste Fall war die Gerry Weber International AG. Am 25. Januar musste der Konzern aus dem westfälischen Halle beim Amtsgericht Bielefeld ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragen. Zuvor waren Gespräche mit Banken und Gläubigern über die weitere Finanzierung ergebnislos geblieben.

Das Unternehmen hatte schon seit langem versucht, sich angesichts schwindender Nachfrage und roter Zahlen mit einschneidenden Sparmaßnahmen zu sanieren, die wirtschaftliche Talfahrt war aber nicht aufzuhalten: In Zeiten, als es im deutschen Bekleidungshandel noch besser lief, war Gerry Weber zu optimistisch expandiert und hatte dann zu spät auf die gewandelten Vorlieben der Kundinnen reagiert.

Nur einige Tage später folgte der Insolvenzantrag des Textildiscounters AWG. Das Unternehmen, das mehr 300 Filialen in Deutschland betreibt, begründete die Maßnahme mit der schwachen Nachfrage aufgrund der langhaltenden Hitzewelle im vergangenen Jahr und daraus resultierenden Einnahmeverlusten. Wie Gerry Weber setzte auch AWG auf ein Verfahren in Eigenverwaltung.

Anderen Anbietern machte hingegen vornehmlich die zunehmende Konkurrenz der Online-Anbieter zu schaffen. So musste die Intersport-Tochter Voswinkel im April dem zunehmenden Druck im Sportartikelhandel Tribut zollen, nachdem die Umsätze in den 74 Filialen abgerutscht waren. Auch dem traditionsreichen Einzelhändler Schmederer aus dem bayerischen Mühldorf blieb wenige Wochen nach dem Jahreswechsel der Gang zum Amtsgericht.

Ebenfalls im Januar traf es den Hosenspezialisten Escape Clothing GmbH, zu dem die Marken Timezone und Orwell gehören. Das Unternehmen aus dem oberbayerischen Brannenburg konnte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr trotz der schwierigen Marktbedingungen seinen Umsatz steigern, scheiterte aber bei dem Versuch, frische Darlehen für eine nachhaltige Finanzierung zu erhalten.

Miller & Monroe Deutschland scheiterte mit seinem ambitionierten Expansionsprojekt

Wie schwierig der deutsche Markt ist, erlebte neben der britischen Kette Monsoon Accessorize, deren hiesige Tochter im Januar aufgrund des „geänderten Konsumverhaltens der Kunden“ und daraus resultierender Umsatzprobleme Insolvenz anmeldete, auch der niederländische Konzern Victory & Dreams Holding, der mit seinem Konzept Miller & Monroe hierzulande scheiterte. Im Frühjahr 2018 hatte das Unternehmen die etwa deutschen 200 Standorte des schweizerischen Kleidungshändlers Charles Vögele übernommen und sie danach zu Miller & Monroe-Filialen umfirmiert.

Doch der Plan ging nicht auf. Im März musste die deutsche Muttergesellschaft Vidrea Deutschland Gmbh Insolvenz anmelden, nach gegenseitigen Vorwürfen des Unternehmens und der betroffenen Gläubiger zog der vorläufige Insolvenzverwalter Jochen Sedlitz schließlich die Reissleine: Die verbliebenen 160 Miller & Monroe-Geschäfte hierzulande werden Ende Mai geschlossen. Noch besteht immerhin Hoffnung, dass ein Konkurrent die Standorte unter eigener Marke weiterführen wird.

Für Miller & Monroe ging die Misere indessen weiter: Im April musste auch die Muttergesellschaft in der niederländischen Heimat wegen finanzieller Engpässe Insolvenz anmelden. Überhaupt erwies sich der Bekleidungsmarkt im Nachbarland als ähnlich schwierig wie der deutsche: Dort gingen seit dem Jahreswechsel zahlreiche weitere Modemarken wie CoolCat, Sissy Boy. und Zoe Karssen sowie der Schuhkonzern Bretoniere Group in die Insolvenz.

Fotos: Gerry Weber Facebook-Page, Miller & Monroe
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