HDE zieht zwiespältige Bilanz der ersten Adventswoche
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Mit der Woche vor dem ersten Advent begann für den deutschen Einzelhandel die heiße Phase des so wichtigen Weihnachtsgeschäfts. Der Handelsverband Deutschland (HDE) zog am Sonntag eine erste Zwischenbilanz. Demnach gibt es wie erwartet klare Gewinner und Verlierer in der Branche. Für bestimmte Betriebe sei die Situation durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und den weiterhin bestehenden „Lockdown light“ besonders kritisch, erklärte der Verband.
„Die Aussichten für das Weihnachtsgeschäft sind in diesem Corona-Jahr vor allem für viele innerstädtische Händler und dort insbesondere die Modehäuser beunruhigend schlecht. Am Ende könnten ganze Stadtzentren verloren gehen“, warnte Stefan Genth, der Hauptgeschäftsführer des HDE, in einer Mitteilung. 52 Prozent der Unternehmen, die an einer aktuellen Branchenumfrage des Verbandes teilgenommen hatten, erwarteten „nach der Entscheidung zur Verlängerung des Teillockdowns in den Dezember hinein deutliche Umsatz- und Frequenzverluste“, erklärte der HDE. 38 Prozent aller befragten Einzelhändler sowie 45 Prozent der Innenstadthändler sähen angesichts der derzeitigen Lage sogar „ihre unternehmerische Existenz bedroht“. Ausdrücklich hob Genth noch einmal die besondere Bedeutung des Weihnachtsgeschäfts für die Branche hervor: „November und Dezember sind für viele Händler normalerweise die umsatzstärksten Monate des Jahres. Wenn diese Umsätze jetzt ausfallen, geraten viele Geschäfte in Schieflage“, erklärte er.
Der Handelsverband rechnet weiterhin mit einem kleinen Umsatzplus im Weihnachtsgeschäft
Doch die Aussichten sind nicht für alle Segmente düster: So erwarten die Onlinehändler weiterhin ein kräftiges Umsatzplus in den Monaten November und Dezember. Vergleichsweise gut ist die Situation nach Angaben des Verbandes auch bei Anbietern von Haushaltswaren, Heimwerkerbedarf, Einrichtungsgegenständen und Lebensmitteln. In diesen Bereichen würden sich die Geschäfte „derzeit zufriedenstellend, teilweise auch sehr gut“ entwickeln, erklärte der HDE. In der vergangenen Woche hätten sich zudem „insbesondere weihnachtliche Dekorationsartikel und Adventskalender“ gut verkauft.
Trotz der besonderen Belastungen aufgrund der Pandemie prognostiziert der HDE dem hiesigen Einzelhandel weiterhin ein Umsatzplus im Weihnachtsgeschäft: Die Erlöse der Branche in den Monaten November und Dezember sollen demnach gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,2 Prozent auf 103,9 Milliarden Euro steigen. Wachstumsmotor bleibt der Onlinehandel, dem der Verband für die letzten beiden Monate des Jahres eine Verbesserung um 19,0 Prozent auf 17,5 Milliarden Euro voraussagt.
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