Studie: Produktfotos mit Größenoptionen mindern Rücksendungen und verbessern Kaufsicherheit
Wird geladen...
Die uralte Vorstellung, dass dünne Models mehr Kleidung verkaufen, wird durch eine kürzlich im Journal of the Academy of Marketing Science veröffentlichte Studie entkräftet. Die Untersuchung mit dem Titel „One size does not fit all: Optimising size-inclusive model photography mitigates fit risk in online fashion retailing“ fand heraus, dass die Optimierung von Fotos größeninklusiver Models das Risiko falscher Größen im Online-Modehandel mindert.
Die Forscher:innen belegten nicht nur, dass die Präsentation von Models unterschiedlicher Größe im E-Commerce zu weniger Rücksendungen führt, sondern auch, dass die Verbraucher:innen sich in ihrem Kaufverhalten sicherer fühlen, wenn „authentische Models“ gezeigt werden.
Dazu stellten die Forscher:innen das gleiche T-Shirt an einem dünneren Model vor sowie neben einem etwas größeren. Die Teilnehmer:innen durften wählen, welches Kleidungsstück mit einer kleineren oder größeren Konfektionsgröße ihnen am besten passen würde. Die Studie ergab, dass die meisten Teilnehmer:innen es als positiv empfanden, verschiedene Körpertypen zu sehen, die das gleiche Produkt nebeneinander trugen. Dies gab ihnen die Freiheit, sich mit dem Model zu identifizieren, das ihnen am ähnlichsten war.
Verbraucher:innen wollen verschiedene Körpergrößen für ein und dasselbe Kleidungsstück sehen, um festzustellen, ob es ihnen passen würde. Modeunternehmen haben jedoch Mühe, mit diesem Wunsch ihrer Kundschaft Schritt zu halten. Interviews mit Personen aus der Modebranche ergaben, dass Onlinehändler:innen ihren Kund:innen immer noch nur ein einziges, meist dünnes Idealbild zeigen. Infolgedessen können Verbraucher:innen nur schwer einschätzen, wie ihnen ein Kleidungsstück stehen wird.
Größengerechte Modefotografie und Technologie
Der Studie zufolge weiß die Modebranche nur wenig über die Wirksamkeit von größengerechter Mode auf ihren Online-Plattformen. Die Darstellung einer Vielzahl von Models in verschiedenen Produkten gibt Verbraucher:innen die Freiheit, eine Auswahl zu treffen, die besser zu ihrem Körper passt.
Technologie spielt hier eine wichtige Rolle. Die Studie identifiziert jedoch ein weiteres Probelm für viele Modehändler:innen: Es ist teurer, verschiedene Models für alle Artikel zu fotografieren, als einfach ein Model für alle Artikel mit nur einer Größe zu verwenden. Eine Investition in 3D-Modelle oder KI-generierte Modelle könnte hier beispielsweise Vorteile bringen.
Das niederländische Startup Lalaland, das sich auf die Erstellung realistischer Models durch künstliche Intelligenz spezialisiert hat, hilft Modeunternehmern, Produkte in jeder erdenklichen Größe, Form und für jede Hautfarbe darzustellen.
Ein weiteres Beispiel ist die französische Marke Sandro, die künstliche Intelligenz einsetzt, um ihren Kund:innen bei der Wahl ihrer idealen Größe zu helfen. Fringuant ist ein Tool, das auf der Technologie des Körperscannens basiert und es Onlinekund:innen ermöglicht, ihre Größe anhand von Informationen wie Größe, Gewicht und einem eingereichten Foto ihres Gesichts zu bestimmen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die jüngsten Untersuchungen zur größengerechten Modefotografie im E-Commerce die Vorstellung widerlegen, dass dünne Models die beste Wahl sind. Kund:innen wollen nicht nur wegen des Schlagworts „Diversity“ auf Größe achten, sondern weil sie sich selbst in der Kleidung sehen wollen und nicht ein unerreichbares Idealbild. Dies kann erzielt werden, indem mehr als ein Körpertyp eines Models gezeigt wird. Größenvielfalt ist nicht nur für das Einkaufsvergnügen der Verbraucher:innen von Vorteil, sondern auch für die Modeunternehmen selbst.
Lesen Sie auch:
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.nl. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.