• Home
  • Nachrichten
  • Einzelhandel
  • Wie aus dem Black Friday ein „Take Back Friday“ werden kann

Wie aus dem Black Friday ein „Take Back Friday“ werden kann

Von Simone Preuss

Wird geladen...

Scroll down to read more
Einzelhandel
Take Back Friday von Teemill. Bilder: Teemill

Während viele Marken und Einzelhändler:innen am Black Friday alle Register ziehen, um zu verkaufen, was das Zeug hält, gibt es einige, die den Tag nutzen, um den Verkauf rückgängig zu machen, indem sie entweder ihre Verkaufsaktivitäten stoppen, Re-Commerce ermöglichen oder alte Waren zu Recyclingzwecken zurücknehmen. FashionUnited hat im Folgenden einige von ihnen hervorgehoben, um Alternativen zu Ausgaben und Überkonsum zu bieten, denn wie ein jüngst veröffentlichter Bericht belegt, sind Einzelhandels-Mega-Events wie der Black Friday „völlig unvereinbar mit unseren globalen Klimaverpflichtungen“.

Take Back Friday von Teemill

Recycelbares T-shirt von Teemill. Bild: Teemill

Vorreiter ist die Plattform für Kreislaufwirtschaft Teemill, die in Zusammenarbeit mit ihrer Gemeinschaft von 10.000 Geschäften ihre Kundschaft auffordert, von Teemill hergestellte Kleidung, die sie nicht mehr tragen, im Rahmen der #TakeBackFriday-Kampagne zurückzuschicken.

Die zurückgesandten Produkte werden dann mit Hilfe der innovativen Remill-Technologie von Teemill zu neuen Produkten verarbeitet. Kund:innenen werden mit einer 5-Pfund-Gutschrift belohnt, die sie bei künftigen Käufen von zirkulären Produkten ausgeben können.

„Der Black Friday ist ein Symptom dafür, wie sehr die Verschwendung in die Funktionsweise unserer Welt eingewoben wurde. Produkte wurden so konzipiert, dass sie weggeworfen werden können, was bedeutet, dass die einzige Möglichkeit, Wachstum zu schaffen, darin besteht, mehr Produkte herzustellen und zu verkaufen und mehr Abfall zu produzieren. Das heizt den Klimawandel an und zerstört die Natur“, kommentiert Teemill-Mitbegründer Mart Drake-Knight in einer Erklärung.

Zirkuläres Teemill-T-Shirt aus Biobaumwolle. Bild: Teemill

„Wir haben Teemill geschaffen, um dieses Problem zu lösen. Unsere Produkte sind von Anfang an so konzipiert, dass sie wiederverwendet und neu hergestellt werden können. Das bedeutet, dass wir keinen Abfall erzeugen, sondern daraus neue Produkte herstellen. Das Richtige zu tun, sollte nicht die Welt kosten. Deshalb stellen wir die Plattform kostenlos zur Verfügung, weil wir allen, denen dieses Themen am Herzen liegt, ermutigen wollen, mit uns eine nachhaltigere Zukunft mitzugestalten“, fügt Drake-Knight hinzu.

Das Unternehmen, das 2008 als Modemarke Rapanui gegründet wurde, arbeitet seit vielen Jahren an der Entwicklung einer zirkulären Lieferkette und wurde 2018 als Teemill-Plattform neu gestartet. Teemill verwendet nur wiederverwertete, natürliche Materialien (kein Plastik), auch für Verpackungen, und schafft so Wert aus Abfall und übernimmt Verantwortung, auch nachdem der Lebenszyklus eines Produkts abgeschlossen ist.

Das in Großbritannien ansässige Unternehmen arbeitet derzeit mit mehr als 10.000 Marken zusammen, darunter globale Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen, Medien, Online-Content-Ersteller:innen und Influencer:innen, und bietet eine frei zugängliche Plattform für zirkuläres Design und Lieferketten. Zu den nutzenden Unternehmen gehören Greenpeace, WWF, BBC Earth, Google, Selfridges, Fortnum and Mason und Lush.

Bis heute hat Teemill 30.000 Kilogramm Biobaumwolle von der Mülldeponie ferngehalten, 1 Million Kilogramm CO2e-Emissionen vermieden und 586 Millionen Liter Wasser eingespart, indem es sein Remill-Verfahren einsetzt, bei dem aus zurückgegebenen Produkten neue, hochwertige Produkte entstehen, die denselben Prozess immer wieder durchlaufen können. Teemills Ziel ist es, bis 2027 100 Millionen Artikel zurückzunehmen, und der Take Back Friday ist eine Möglichkeit, Verbraucher:innen zur Teilnahme zu bewegen.

Buy Back Friday von Raeburn

Buy Back Friday. Bild: Raeburn

Das britische Modestudio Raeburn wird seinen Flagshipstore in der Marshall Street 2 in Soho, London, am Freitag vom Bestand der laufenden Saison räumen, damit sein Partner für Kreislaufwirtschaft, Responsible, es in ein Re-Commerce-Zentrum für den Buy Back Friday verwandeln kann. Verbraucher:innen können Damen- und Herrenartikel von Raeburn und anderen Premium-Streetwear-Marken mitbringen, um sie vor Ort begutachten und bewerten zu lassen und dafür Geld zu erhalten. Besucher:innen bekommen außerdem Tipps, wie sie ihre aktuelle und künftige Garderobe bewerten können, wobei der Schwerpunkt darauf liegt, dass die Kleidung so lange wie möglich im Umlauf bleibt und nicht auf der Mülldeponie landet. 

„Wir haben den Black Friday schon immer anders gesehen - nämlich als Tag der Restauration und Reparatur“, sagt Raeburn-Gründer und Designer Christopher Raeburn in einer Pressemitteilung. „Traditionell schließen wir an diesem Tag den Laden, um eine nachhaltige Denkweise zu fördern: weniger, aber besser kaufen. In diesem Jahr sind wir noch einen Schritt weiter gegangen, indem wir das Responsible-Team hinzugezogen haben, um Kund:innen über die proaktiven Schritte aufzuklären, die sie unternehmen können, um Käufe zu tätigen, die das Produkt für viele Jahre und mehrere neue Besitzer:innen im Umlauf halten.“

„Alle gesammelten Stücke durchlaufen unseren Premium-Aufbereitungsprozess. Wir reinigen alles mit Ozon und führen hochwertige Reparaturen durch, so dass sich jedes Stück wie neu anfühlt, wenn es in einer minimalen, plastikfreien Verpackung über unseren Responsible Re-Commerce Store an die nächsten Kund:innen geliefert wird“, erklärt Responsible-CMO Ciaran Jordan.

Green Friday von Deuter

Elefantenschutzprojekt. Bild: Deuter

Die deutsche Outdoor-Marke Deuter setzt sich für weniger Konsum zugunsten von bewusstem Einkaufen und nachhaltigem Handeln ein und macht den Black Friday zum „Green Friday“. Deuter spendet 10 Prozent seines Umsatzes aus Onlineverkäufen im Zeitraum vom 25. bis 27. November 2022 an die European Outdoor Conservation Association (EOCA) für das Projekt „Strengthening Human-Elephant Coexistence“ in Ghana.

Mit dem gesammelten Geld wird der Lebensraum des vom Aussterben bedrohten Afrikanischen Waldelefanten verbessert und wiederhergestellt. Außerdem werden Bäume gepflanzt und rund 5.000 Menschen über den Wert der Elefanten für das Ökosystem des Kakum-Schutzgebiets aufgeklärt. Darüber hinaus werden etwa 500 Landwirt:innen in besseren landwirtschaftlichen Techniken und Praktiken geschult.

Rucksackreparatur. Bild: Deuter

Um den Lebenszyklus seiner Produkte zu verlängern, ist Deuter auch in verschiedenen Städten Deutschlands unterwegs, um Rucksäcke direkt im Handel zu reparieren.

S.W.A.P. Friday von Freitag

Die S.W.A.P.-Initiative von Freitag. Bild: Freitag

Der Schweizer Taschenhersteller Freitag schliesst am Black Friday nicht nur wie in den vergangenen Jahren die stationären Geschäfte, sondern erstmals auch den Onlineshop an diesem Tag. Interessierte können ihre Taschen alternativ entweder online auf der S.W.A.P.-Plattform umtauschen oder dies persönlich in allen stationären Geschäften der Marke von Zürich bis Tokio tun.

Freitag schließt sich auch mit gleichgesinnten Marken wie Raeburn (siehe oben) zusammen, sowie dem niederländischen Denim-Pionier Mud Jeans, der schwedischen Slow-Fashion-Marke Asket, der spanischen Marke für vegane Sneaker Flamingos Life, der Surf- und Yogamarke Oy aus Seattle und anderen. Sie schließen ebenfalls ihre Onlinehhops am Black Friday und setzen sich mit verschiedenen Initiativen und konstruktiven Aktionen für faire und nachhaltige Geschäfts- und Konsummöglichkeiten ein.

Weitere Modemarken, die Black-Friday-Rabatte boykottieren, finden Sie hier.

Black Friday
Deuter
Freitag
Nachhaltigkeit
Raeburn
Teemill