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Hoch im Westen: Gute Stimmung auf den Berliner Modemessen Panorama und Selvedge Run

Von Jan Schroder

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Messen

Nichts sei wichtiger als die Lage, heißt es in der Immobilienbranche. Für Berliner Modemessen gilt das nicht. So etablierte sich die Panorama mitten im vorstädtischen Niemandsland. Die ersten drei Veranstaltungen fanden in den Messehallen an der berüchtigten Flughafenbaustelle des BER statt. Im Sommer 2014 zog die Panorama dann angesichts des wachsenden Zuspruchs ins Expo Center City am Funkturm tief im Westen der Stadt. Das war zwar schon etwas zentraler, aber vom modischen Herzen der Stadt immer noch recht weit weit entfernt. Dem Erfolg der Veranstaltung tat das keinen Abbruch.

In dieser Saison bekam sie nun ein kleinen, aber feinen Nachbarn: Die Selvedge Run, spezialisiert auf handwerklich hochwertige Jeans und Accessoires, zog von der Kulturbrauerei im Stadtteil Prenzlauer Berg in das auf dem Messeareal gelegene Marshall-Haus. So bekamen die Fachbesucher in Charlottenburg diesmal zwei höchst unterschiedliche Erlebnisse geboten. Am Eröffnungstag waren Frequenz und Stimmung aber auf beiden Messen gut.

Am Eröffnungstag herrschte geschäftiges Treiben auf der Panorama

Die Panorama hat in den vergangenen Jahren gigantische Ausmaße angenommen. Die Messe, auf der vor allem marktgängige Anbieter aus dem mittleren Preissegment ausstellen, nutzt inzwischen zehn Hallen mit einer Gesamtfläche von etwa 45.000 Quadratmetern. Inzwischen hat sie einen eigenen Bus-Shuttle-Service auf dem Gelände eingerichtet, um die Wege von einem Ende zum anderen zu verkürzen.

Das vielfältige Ausstellerportfolio mit etwa 800 Brands, das namhafte deutsche Erfolgsmarken wie Marc Cain oder Carl Gross, aber auch internationale Schwergewichte wie Guess sowie auffallend viele dänische Labels umfasst, stieß bereits am Dienstag auf großen Zuspruch. Etwa 50.000 Besucher aus neunzig Ländern erwarten die Veranstalter für diese Saison, und viele davon dürften dem Augenschein nach bereits am Eröffnungstag gekommen sein.

Schließlich bekamen sie auch einiges geboten: Einen „umfassenden Überblick über die neue Saison“, hatte Messechef Jörg Wichmann versprochen, und im Preis- und Qualitätssegment, das die Panorama abdeckt, gab es den auch: Damen- und Herrenmode, Jeans, Sportswear, Schuhe, Accessoires und gleich eine ganze Halle mit nachhaltig produzierenden Herstellern gab es zu sehen. Begleitet wurde der Messebetrieb durch Vorträge zu aktuellen Branchenthemen.

Die Selvedge Run funktioniert auch am neuen Standort

Der Shuttlebus der Panorama hielt diesmal auch an einem Gebäude, das sich neben den riesigen funktionalen Hallen der Großmesse wie ein architektonisch anspruchsvolles Gartenhaus ausnimmt. Das Marshall-Haus, eine denkmalgeschützte Inkunabel der Nachkriegsmoderne, beherbergte erstmals die Messe Selvedge Run. Vom Umzug hatten sich die neuen Nachbarn Synergieeffekte versprochen, die Besuchergruppen unterschieden sich aber signifikant. Während die Panorama sehr erfolgreich den Fachhandel der gehobenen Mainstream-Mittelklasse anzieht, bestimmten auf der Selvedge Run wie gewohnt hoch spezialisierte Einkäufer das Bild. Rares Denim und antik anmutendes Leder dominierten nicht nur die Stände der Aussteller, sondern auch das Erscheinungsbild der Gäste.

Die Messe, die neben US-amerikanischen Traditionsmarken wie Stetson oder Redwing auch deutsche Manufakturen wie Merz b Schwanen und eine starke Auswahl japanischer Denim-Produzenten zu bieten hat, zieht schließlich schon seit ihrer Gründung aufgrund ihres einzigartigen Portfolios Einkäufer anspruchsvoller Menswear- und Concept-Stores aus ganz Europa an. Die ließen sich auch vom Umzug nicht abschrecken – und bekamen ein ganz neues Erlebnis geboten. Hatten die bisherigen Standorte der Messe mit rauer Industriearchitektur den handwerklichen Charakter der gezeigten Produkte gespiegelt, sorgte nun die puristisch-gediegene 50er-Jahre-Architektur des Marshall-Hauses für einen reizvollen Kontrast, der die Exponate umso besser zur Geltung kommen ließ.

Fotos: FashionUnited
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