Lasst die Spiele beginnen: Positiver Saisonauftakt bei Pitti Uomo
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Florenz erstrahlt für die neue Saison. Trotz anhaltender Schwierigkeiten, die die Modebranche nach wie vor beschäftigen, war die Stimmung bei der Herrenmode-Messe Pitti Uomo durchaus positiv.
Die Industrie freut sich, sich endlich wieder zu treffen. Dabei ist die Pitti Uomo besonders als internationale Plattform wichtig, so Windsor-Managing-Director Jan Mangold, der mit dem Bekleidungsanbieter seit der vergangenen Saison wieder bei der Pitti Uomo ausstellt.
Die Pitti Uomo 104 stand unter dem Motto „Pitti Games“ und so nutzten auch einige Aussteller:innen den Ansatz und integrierten spielerische Elemente in ihre Konzepte, darunter ein Bällebad und einen Basketballplatz.
„Die Stimmung ist sehr stark. Die Leute haben nach einer Plattform gesucht, um sich auszutauschen. Aber das ist eigentlich auch das, was uns jeder hier reflektiert“, sagte Benny Jandl, Chief Sales Officer beim deutschen Bekleidungsanbieter Drykorn. „Wir wollen wieder in Gespräche gehen, wir wollen uns physisch treffen und uns austauschen und dafür ist eine Messe nicht ersetzbar. Das wird noch wichtiger in den nächsten Jahren.“
825 Aussteller:innen und etwa 12.000 Besucher:innen – davon mehr als 40 Prozent aus dem Ausland – waren bei der aktuellen Ausgabe dabei, teilte Messeveranstalter Pitti Immagine mit. Im Vergleich zur Sommerausgabe 2022 waren diese Woche etwa 20 Prozent mehr internationale sowie fünf Prozent mehr italienische Buyer vor Ort. Diese Zahlen sollen die Erholung der Messe nach der Pandemie zeigen und dass die Pitti Uomo allmählich auf das Vorkrisen-Niveau zusteuert, sagte Raffaello Napoleone, CEO von Pitti Immagine.
Newcomer:innen
Aber auch in dieser Saison feierten einige Marken wie Drykorn und Scotch & Soda ihre Rückkehr und andere ihre Premiere.
Das südafrikanische Menswear-Label Chulaap zeigte am Dienstag eine kleine Präsentation, bei der Designer Chu Suwannapha die Looks wie beim Fotoshoot zurechtzog und stylte. Suwannapha freute sich dabei zu sein und bekam viel positives Feedback, berichtete er.
Auch Tobias Schellenberger, Eigentümer des deutschen Hosen-Spezialisten Rossi, freute sich über sein Messedebüt und plant in der nächsten Saison wiederzukommen. Rossi schien mit seinem Auftritt auch ein internationales Publikum zu begeistern und so waren die Vertreter:innen in Gesprächen mit verschiedenen Einkäufer:innen – darunter sogar aus Japan.
Everton McDougall reiste aus Toronto an, um die Slippers seiner Marke Haus by Everton dem internationalen Publikum zu präsentieren. Es ist erst die zweite Kollektion der Marke, bei der besonders die Modelle mit den intensiven Farben wie Lila, bunten Mustern und dicken Sohlen herausstechen.
Sport trifft auf Mode
Die Sportswear ist weiterhin im Aufwind und vermischt sich auch immer mehr mit Mode.
Die Schwimwear-Marke Arena kollabierte für Badeanzüge aus Merinowolle mit Woolmark und zeigte auch einige Stücke, die außerhalb des Beckens getragen werden – darunter T-Shirts, Pullover und Westen. Mode für Fahrrad-Begeisterte gab es derweil bei der Marke PH Apparel, die neben dem Radsport nun auch Styles für lockeres Fahrradfahren in der Stadt sowie ohne Rad anbietet.
Aber nicht nur die Sportswear-Marken versuchten sich an Bekleidung, auch Bekleidungsanbieter experimentierten im Sportbereich. Die nachhaltig-orientierte Marke Ecoalf zeigte ihre neue Linie für die Bereiche Yoga, Biking, Laufen und Surfen. Die italienische Marke Herno, die für die Saison 2024/25 Ausstatter für formelle Kleidung des Fußballvereins FC Barcelona ist, integrierte Stirnbänder in einige Looks. Windsor präsentierte seine erste Badehose aus Summer Wool, die in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Reda Active entstanden ist.
Vom American Dream zur hohen See: Die Trends der Pitti
Marken haben aber nicht nur auf Swimwear gesetzt, sondern sich auch vom Meer inspirieren lassen. Natürlich spielen nautische Styles mit blaugestreifen Hemden und Bootsschuhen — ,wie sie bei der italienischen Marke Paul Shark zu sehen waren — im Sommer für den Strand-Urlaub immer eine wichtige Rolle. Marken träumten aber auch von der hohen See und den Abenteuern der Seefahrer:innen. Die italienische Marke Germano zeigte eine Hose mit einem Schiff- sowie Anker-Print. Auch Chulaap brachte Schiffe auf Stücke wie Anzüge, Hemden und Hosen. Bei der Marke drehte sich die gesamte Kollektion um das Meer und so waren auch eine Tasche in Form eines Fisches, ein Oktopus-Gürtel sowie große Hüte mit Federn zu sehen, die an Pirat:innen erinnerten.
Das Accessoire der Saison ist das Halstuch. Ob nun als klassischer Look zum Anzug wie bei Walker Slater, als verspielte Version wie die bunten Prints von Petronius1926 mit Chilis und Lavendel oder als lässiger Streetwear-Look mit weitem Hemd, Basketball-Schirmmütze und Jeans bei Karl Kani ist es überall einsetzbar. Außerdem waren auch Retro-Looks mit lockeren Strickhemden wie bei Drykorn und der italienischen Marke Cruciani beliebt.
Auch in dieser Saison begeisterte die Pitti Uomo wieder mit einem Gastdesigner sowie einer besonderen Show. So zeigte das italienische Modehaus Fendi seine Menswear-Kollektion in seiner neuen Fabrik in der Toskana und die US-amerikanische Marke ERL von Eli Russell ihre auf einem neongrünen Laufsteg. Dabei gab es eine silber-graue, funkelnde Kollektion zu sehen – mit dabei die New Yorker Freiheitsstatue, große Hüte wie von "Uncle Tom" und ein "Big Apple".