Chanel: bald kein Pelz und Exotenleder mehr
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Was lange währt, wird endlich gut: Nach Luxusmodehäusern wie Jean Paul Gaultier, Gucci, Burberry und Versace, Tom Ford, Michael Kors, Maison Margiela, Jimmy Choo und Stella McCartney, die es allen vormachte, wird jetzt auch das französische Modehaus Chanel pelzfrei und wird künftig auch auf Exotenleder verzichten. Der Grund für die (recht späte) Entscheidung? Die Einsicht, dass eine „ethische“ Beschaffung der Materialien einfach nicht möglich ist.
Tierschützer auf der ganzen Welt freut diese Entscheidung, denn Luxusmodehäuser wie Chanel gehören zu den wenigen, die noch an Pelz und anderen Tierhäuten festhalten. „Die Sektkorken knallen bei PETA“, bestätigte Mimi Bekhechi, Leiterin der internationalen Programme bei der Tierschutzorganisation, in einer Email an FashionUnited. „Seit Jahrzehnten haben PETA und seine Partner die Marke aufgefordert, auf luxuriöse, gewaltfreie Mode zu setzen, für die kein Tier sterben oder leiden musste“, fügte Bekhechi hinzu.
Auch wenn der Luxuskonzern ab Mai 2019 keinen Pelz mehr in den Kollektionen verwenden und auch ohne Exotenleder wie von Krokodilen, Eidechsen, Schlangen und Stachelrochen auskommen will, ganz verzichten will Chanel auf Tierhäute nicht. Diese sollen jedoch nur von Abfallprodukten der Lebensmittelindustrie kommen, so Bruno Pavlovsky, Präsident von Chanel Fashion und Chanel SAS, laut dem Handelsblatt. Ob Luxuskunden Kleidungsstücke tragen (und dafür viel Geld ausgeben) möchten, die aus diesen gemacht sind, ist eine andere Frage.
Was Chanels Entscheidung zeigt, ist, dass die Endverbraucher mehr Macht haben, als sie glauben und Veränderungen bewirken können. „Immer mehr Kunden wollen von uns wissen, woher die Materialien stammen und wie die Tiere gehalten werden. Es geht alles um die Rückverfolgbarkeit“, erklärte Pavlovsky. Und das kann ganz schnell unangenehm werden, wenn ethische Standards nicht eingehalten werden.
Eine Umstellung auf Biotech-Leder bei Chanel ist auch möglich, aber das wird nicht in der nahen Zukunft geschehen", sagte Pavlovsky. Wenn also Schlangenleder-Handtaschen gestern aus dem Online-Angebot des Modehauses genommen wurden, wimmelt es noch von Produkten aus Kalbs- und Lammleder. Vielleicht sollten Pavlovsky und das Modehaus einfach einen Blick auf Lederalternativen aus Äpfeln, Ananas und Pilzen ansehen, die alle seit einiger Zeit zugänglich sind?
Foto: Frühjahr/Sommer 2019 via Chanel Website