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Hoch im Kurs: Balenciaga enthüllt Zusammenarbeit mit Adidas an der New Yorker Börse

Von Ole Spötter

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Mode
Bild: Pixabay | Logo-Bild: Adidas & Balenciaga | Bearbeitung: FashionUnited

Balenciaga geht an die New Yorker Börse und zeigte am Sonntag seine Frühlingskollektion für 2023 zwischen Bildschirmen mit flimmernden Aktienkursen. Das Modehaus hat noch den Herzogenauracher Sportriesen Adidas im Gepäck, der aktuell hoch im Kurs für Luxus-Kollaborationen steht, und spätestens hier verschwimmen die Grenzen zwischen den Hypes in der Mode und an der Börse. Logomania und Sportswear treffen auf Business-Looks mit einer Prise Latex – eben ganz im Stil des Designers Demna (Gvasalia).

Aktienkurse flackern über die Bildschirme, dazwischen sitzt das Publikum und die Gespräche vermengen sich – ein Trubel wie an einem normalen Tag an der Börse, nur das die Monitore die einzige Lichtquelle darstellen. Ein Glockenschlag, wie das Signal zum Beginn des Handelstages, unterbricht die Hektik und leitet die Show ein.

Ein dunkles Geheimnis

Düstere Techno-Musik dröhnt über die Boxen und das erste Model läuft mit strammen Schritt durch die Reihen. Eine schwarze Latexmaske glänzt im Scheinwerferlicht und sticht aus dem schwarzen Look hervor. Der Look aus knöchellangem Mantel mit ausgestellten Schultern wird mit einer dunklen Sonnenbrille, einem großen Krawatten-Schal und steifen Latexhandschuhen abgerundet.

Die Latexmaske zieht sich durch die gesamte Kollektion. Diese Anonymisierung war bereits zuvor Teil von Balenciaga-Looks, wie bei der SS22-Kollektion und der gemeinsamen Kollektion mit Yeezy Gap. Bisher waren die Masken und Einteiler in einem zurückhaltenden Baumwollstoff gehalten. Mit der Latex-Version, die Augen- sowie Mundpartien frei lassen und mit Zöpfen ergänzt werden – die an Peitschen erinnern – entsteht eine Sado-Maso-Ästhetik.

Diese subversive Ästhetik steht einem klassischen Stil mit Anzügen und Kleidern gegenüber. Zusammen lassen sie das Gefühl eines dunklen Geheimnisses mitschwingen – wie der Geschäftsmann, der am Tag an der Börse arbeitet und in der Nacht seine Fantasien auslebt.

Zwischen den Business-Outfits, bei denen die Models Aktentaschen und Coffee-to-go-Becher halten, sind auch einige festlichere Looks zu sehen und sogar etwas Farbe kommt ins Spiel. Die Gesichtsverhüllung fehlt auch hier nicht und wird in ein eng anliegendes Glitzerkleid integriert. Farbige Akzente in der sonst düsteren Kollektionen setzen dunkle Blau- und Grüntöne bei Mänteln sowie weiße Blusen und ein sommerlich, gepunktetes Kleid.

Video: Balenciaga via YouTube

Adidas x Balenciaga: Logomania mit Konsumkritik

Deutlich farbenfroher wird es dann im zweiten Teil der Kollektion, bei der die Zusammenarbeit mit Adidas vorgestellt wird.

Der Balenciaga-Designer bedient sich am Archiv des Sportartiklers und findet seine Inspiration in den späten 90ern und 2000ern. Das Adidas-Logo sowie die ikonischen ‘Drei Streifen’ werden großflächig platziert und mit dem Balenciaga-Schriftzug kombiniert. Extra große Trainingsanzüge, Fußball-Trikots, weite Mäntel, Schuhe und auch eine Reihe von Accessoires – wie Socken, Ohrringe und Taschen – mit viel Logomania.

Über die vielen Börsen-Ticker laufen die Logos von Disney, Twitter und Coca Cola mit deren Aktienkursen, zusammen mit den Logos der Kollektion entsteht eine Reizüberflutung an Marken und Firmen. Die Kollektion bekommt eine satirische Note, die den Logomania-Trend der vergangenen Jahre aufs Korn nimmt.

Gvasalia ist bekannt für seine aneckenden Konzepte, mit Kritik an der Konsumgesellschaft und Luxusindustire. Erst kürzlich stellte Balenciaga einen kontroversen neuen Sneaker vor, der mit seinem abgenutzten Look für 1450 Euro verkauft wird.

Angesagte Kollaboration oder Kurscrash der Beliebtheitswerte?

Die Kollaboration mit Adidas bringt ebenfalls einige Kritik und Missgunst mit sich. Unter dem Instagram-Post von Adidas Originals, der die Zusammenarbeit ankündigte, häuften sich negative Kommentare wie “echter Quatsch”, “Bereits gelangweilt. Träge Entwürfe” oder die Verlinkung auf den Instagram-Account von Gucci als Kritik an der wiederholten Zusammenarbeit mit einem großen Modehaus. Das italienische Modehaus, das wie Balenciaga zum Luxusgüterkonzern Kering gehört, präsentierte bereits im Februar eine Zusammenarbeit mit Adidas. Bei Balenciagas Post zur Kollektion waren die Kommentare dagegen eher positiv.

Der Modejournalist Philippe Pourhashemi widmete der Kollektion mit seinem Instagram-Profil “fashionist76” einen eigenen kritischen Post, bei der er die Entwürfe als “ohne Bedeutung oder Tiefe” bemängelte. Er könne sich kein schlechteres Design vorstellen, als einen schlabbrigen Trainingsanzug und findet die Verwendung der Latex-Materialien “lächerlich”, wenn man diese mit Kollektionen von Designer:innen wie Walter van Beirendonck und Jean Paul Gaultier – die für diesen Stil bekannt sind – vergleicht.

Ob diese Kritik von Expert:innen und Konsument:innen berechtigt ist, bleibt wohl Ansichtssache. Klar ist, dass Gvasalia es wieder einmal geschafft hat, seine Kollektion zum Gesprächsthema Nummer eins zu machen.

Die Zusammenarbeit mit Adidas ist bereits im Onlineshop zur Vorbestellung erhältlich. Preislich beginnt die Kollektion mit Socken für 210 US-Dollar (etwa 197 Euro). Das teuerste Stück ist eine Lederjacke mit Kapuze für 5500 US-Dollar (etwa 5155 Euro). Die Pre-Order ist bis zum 29. Mai möglich.

Bild: Screenshot Balenciaga.com
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