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Kopftuch-Kollektion erhitzt Gemüter

Von Simone Preuss

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Mode

Noch vor wenigen Wochen war sie recht unbekannt; jetzt spaltet ihre Kopftuch-Kollektion die Modewelt. Die Rede ist von der indonesischen Designerin Anniesa Hasibuan, die letzten Monat an der New Yorker Modewoche teilnahm. Dies ist soweit nicht ungewöhnlich, abgesehen von der Tatsache, dass zum ersten Mal eine indonesische Designerin ihre eigene Show auf der Veranstaltung präsentierte. Was aber wirklich die Gemüter erhitzt, ist, dass die 30-Jährige all ihre Models in Kopftüchern über den Laufsteg flanieren ließ.

Und dies erscheint einigen konservativen Kritikern aus ihrer Heimat nicht sittsam genug, kombinierte sie die Hijab-Kollektion doch mit glitzernden Kleidern und wehenden Tuniken. Andere Modekritiker auf der ganzen Welt wiederum lobten ihre Kollektion, etwas für Hasibuan „völlig Unerwartetes“.

„Alle haben meine Designs gelobt und dafür danke ich Gott“, sagte Hasibuan am Freitag im Rahmen der Jakarta Fashion Week, als sie ihre Kollektion wieder nach Hause brachte. Auch wenn sie ihre Kreationen bereits zuvor bei Veranstaltungen in London, Istanbul und Cannes vorstellte, hat ihr Auftritt auf der New York Fashion Week doch ihren Status als aufstrebender Star zementiert.

Die „D'Jakarta“ genannte Kollektion - eine Hommage an ihre lebendige Heimatstadt mit 10 Millionen Einwohnern und vielen Kulturen und Traditionen - besteht aus farbenfrohen Tuniken, einer modernen Interpretation des japanischen Kimonos, und glitzerden Abendkleidern - alle mit Hijab kombiniert, dem traditionellen Kopftuch muslimischer Frauen. Zudem sind die aufwendigen Outfits mit Pailetten und Stickereien verziert und verbinden warme Erdtöne mit lebhafteren Farbtönen wie Pink, Gold, Pfirsich und Grün.

Während Hasibuans muslemische Herkunft für das New Yorker Publikum keine Rolle spielte, bemängeln Kritiker im eigenen Land, dass ihre Kopftücher nicht verhüllend genug seinen und ihre Kreationen zu auffällig. Hasibuan sieht die Kontroverse jedoch gelassen: "Meinungsverschiedenheiten gibt es überall; ich bin ihnen hier (in Indonesien) und auf der ganzen Welt begegnet. Aber ich versuche, positiv zu bleiben", kommentierte sie.

Und der Trend gibt ihr Recht: mehr und mehr internationale Marken integrieren das Kopftuch in ihre Kollektionen. So hatte der dänische Sportartikelhersteller Hummel erst im März für die Fußballerinnen der afghanischen Nationalmannschaft ein Trikot mit integriertem Kopftuch entwickelt; das italienische Designerlabel Dolce & Gabbana im Januar die erste Kopftuch-Kollektion vorgestellt und der schwedische Bekleidungskonzern H&M bereits vor einem Jahr in einer neuen Werbekampagne das erste Kopftuch-Model präsentiert.

Fotos: Anniesa Hasibuan, Facebook

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