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Miu Miu, TikTok, Y2K: Stylight und Lyst ziehen modische Bilanz für 2022

Von Jule Scott

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Mode

Miu Miu SS23. Bild: Miu Miu

2022 neigt sich dem Ende zu und obwohl es den Anschein hat, als würde die Modewelt die letzten Wochen des Jahres nutzen, um noch einmal einiges umzukrempeln, lohnt es sich bereits jetzt, modische Bilanz zu ziehen.

Sowohl die britische Online-Modesuchmaschine Lyst, als auch die Online-Suchplattform Stylight veröffentlichten im November ihre jeweiligen Jahresrückblicke und kürten die Top-Trends, Marken und Personen, die 2022 modisch besonders stark beeinflussten. FashionUnited hat die Ergebnisse der beiden Reports für Sie zusammengefasst:

Miu Miu, Ballet- und Barbiecore

Während Balenciaga und Gucci sich das gesamte Jahr über scheinbar ein Kopf-an-Kopf-Rennen für den Titel der “heißesten” Brand des vierteljährigen Lyst-Index lieferten, ist es das italienische Modelabel Miu Miu, das schlussendlich im Rahme des „The Year in Fashion 2022“ Report von Lyst zur Marke des Jahres gekrönt wurde.

„Die mit Spannung erwartete Rückkehr der Herrenmode für FW22 und die FS23-Kollektion, die mehr als 23 Millionen Views auf TikTok generierte, machten Miu Miu zu der Marke, die man auf dem Laufsteg sehen musste, und die Suchanfragen nach dem Label sind im Vergleich zum Vorjahr um 34 Prozent gestiegen.", heißt es im Lyst-Report, der außerdem Miu-Miu-Kampagnenstar und Euphoria-Schauspielerin Sydney Sweeney zum “Rising Star” des Jahres erklärte. Anzeichen dafür, dass Miu Miu die Liste der Brands des Jahres anführen könnte, gab es bereits in den vergangenen Berichten. Die viralen Miniröcke und satinierten Ballerinas der Marke sind nicht nur in den sozialen Netzwerken, sondern auch auf den Online-Suchmaschinen heiß begehrt – und vor allem die Schuhe sind das perfekte Accessoire für den aufblühenden “Balletcore”-Trend, der Ballett inspirierte Outfits Alltagstauglich macht.

Satinierte Ballerinas und softe Farben. Bild: Miu Miu

Von zartem Rosa zu strahlendem Pink – in den Berichten beider Suchmaschinen wird deutlich, dass 2022 die Modewelt die rosarote Brille auf hatte. Angestoßen von Pierpaolo Picciolis “Pink PP Kollektion” für Valentino im März, wurde die Farbe zur Obsession für viele Stars, Influencer:innen und Modeliebenden. Der kräftige Farbton und dessen Assoziationen, in Kombination mit den ersten Bildern von Margot Robbie als Barbie im gleichnamigen Film von Direktorin Greta Gerwick, machten die Puppe zur inoffiziellen Stilikone und zum Vorbild für den sogenannten “Barbiecore”-Trend. „ Pink hat die verblüffende Fähigkeit entwickelt, Trends im Einzelhandel zu verändern: Nachdem im Juni Bilder einer pink gekleideten Margot Robbie aufgetaucht waren, stiegen die Suchanfragen nach Pink um 426 Prozent an”, so der Lyst-Report. Mit einem Anstieg von 38 Prozent in den vergangenen zwei Monaten ist es laut Stylight auch eine sichere Wette, dass Ballerinas der It-Schuh für 2023 werden.

Y2K: Diesel, Hüftjeans und Bella Hadid

Nicht nur Barbie erinnerte viele Menschen dieses Jahr stark an vergangene Zeiten, auch der vorherrschende Y2K-Trend bringt die Mode der späten 90er- und der 2000er-Jahre zurück. Wenig überraschend ist es daher, dass Diesel, eine Marke, die spätestens seit der Debüt-Show des belgischen Designers Glenn Martens als Kreativdirektor auf den Y2K-Trend setzt, von Lyst zum “Logo des Jahres” gewählt wurde. Zwei Kleidungsstücke der 2000er, die dieses Jahr sowohl die sozialen Medien als auch die Straßen dominierten, waren Hüftjeans und Korsetts. Stylight prophezeit allerdings, dass die 2022 vorherrschende Sexiness in der Mode nächstes Jahr der Coolness weichen wird, dabei mit Mesh-Stoffen und Westen dennoch dem Y2K-Stil treu bleiben wird.

Diesel SS23. Foto: Diesel

Stolze Anführerin des Retro-Stils und “most powerful dresser” des Jahres ist Bella Hadid. Stücke, die den Outfits des Models ähneln, sind in den Suchanfragen bei Lyst um 1.900 Prozent gestiegen. „In den letzten 12 Monaten trieb sie die Suchanfragen nach Artikeln wie Korsetts (+70 Prozent) und Cargohosen (+56 Prozent) in die Höhe und sorgte dafür, dass der Ultra-Mini-Plateau-Stiefel von Ugg auf TikTok viral gingen - und sofort ausverkauft waren - nachdem sie diese im September in New York getragen hatte”, berichtet die britische Online-Modesuchmaschine. Das Phänomen rund um Hadid spiegelt sich auch im viralen Moment des Jahres wider, denn dieser geht an die französische Marke Coperni und das Kleid aus Sprühfarbe, welches das Model auf der Pariser Modewoche im Oktober präsentierte.

2023: Das Jahr der TikTok-Trends

Von “Coastal Grandmothers” bis zu “Neogothic”, eins wird in beiden Reports deutlich: TikTok gab bei Trends dieses Jahr den Ton an. Lyst kürte erstmals auch die "TikTok"-Ästhetik des Jahres und entschied sich hierbei für die “Weird Girl"-Ästhetik, die Maximalismus mit 90er-Jahre Nostalgie und Kitsch neu definiert. „Im Rahmen der kürzlichen Markteinführung von Heaven by Marc Jacobs - für das die Suchanfragen um 376 Prozent in die Höhe schnellten, nachdem Kendall Jenner eines der Kleider trug - bedient sich diese Ästhetik der Nostalgie der 90er-Jahre.”

Heaven by Marc Jacobs. Photo: Hendrik Schneider, Marc Jacobs

„Nicht alle Trends sind für die Ewigkeit geschaffen”

Während der Lyst-Report sich ausschließlich mit den diesjährigen Faszinationen der Modebranche beschäftigte, blickt Stylight bereits in die Zukunft. Hierfür werden vor allem die Shopping- und Suchtendenzen der Nutzer:innen während der zweiten Jahreshälfte betrachtet, denn so manch ein Trend, egal, wie groß er ist, ist derzeit kurzlebig. „Nicht alle Trends sind für die Ewigkeit geschaffen. Aber auch wenn sie nur für kurze Zeit angesagt sind, heißt das nicht, dass sie nicht wieder kommen werden”, erklärt Ilenia Sarman, Vice President Brand Marketing and Customer Experience bei Stylight. „In einem Jahr, in dem “what goes around comes around” am besten die Modetrends dieses Jahres beschreibt, haben wir Looks gesehen, die zwar schnell in ihrer Nachfrage gestiegen sind, aber das Interesse hierfür genauso schnell wieder gesättigt war.”

Stylight zufolge soll das 2022 vorherrschende Pink nächstes Jahr durch die Farbe Grün ersetzt werden. Die auf den sozialen Medien gefeierten “schnellen Brillen” - also Sportsonnenbrillen - sollen den Shield-Sonnenbrillen weichen und Hüftjeans den Weg für lange Jeansröcke ebnen. Dennoch räumt Sarman ein, dass Trends nicht immer berechenbar sind, dafür jedoch zunehmend nachhaltiger sein sollen: „Es ist schwer vorherzusagen, wann und ob Modetrends wieder ‘angesagt’ sein werden (oder wer hätte eben das von Low-Rise-Jeans gedacht?), aber der jüngste Boom des Secondhand-Hand-Handels und das zunehmende Bewusstsein für eine nachhaltigere Art des Einkaufens haben dazu geführt, dass diese Comebacks viel nachhaltiger und somit langfristig effizienter für die Branchen, wie auch für die Käufer:innen sind.”

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