René Lezard: “Wir haben absolut einen Platz in diesem Marktsegment”
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Nach einer Phase der Restrukturierung, arbeitet der Schwarzacher Bekleidungshersteller René Lezard hart daran seinen Platz im Premiumsegment wiederzufinden. Im Düsseldorfer Showroom sprach Geschäftsführerin Isabella Hierl mit FashionUnited über die laufende Ordersaison, das Merchandising der Kollektion und den Peak der Guccisierung.
Frau Hierl: Wie war die Stimmung bei Ihnen in der Ordersaison von Berlin bis Düsseldorf? Wie erleben Sie Ihr Comeback?
Für uns sehr gut. Erstens sind, Gott sei Dank, letztes Jahr nicht viele Kunden abgesprungen. Natürlich waren sie vorsichtig und haben genau geguckt. Und es gibt viele, die jetzt zurückkommen. Heute war jemand aus der Schweiz hier, die sich einfach interessieren, wie geht’s da weiter bei René Lezard. Bei dem Thema Frequenz ist es sehr wichtig, dass der Handel Marken hat, die bei einer relevanten Verbraucherin bekannt sind.
Wie hat sich das Wholesale-Geschäft entwickelt? Konnten Sie neue Kunden hinzugewinnen?
Wir haben gestern gute Gespräche geführt. Es ist noch nicht abgeschlossen, aber es haben sich weitere Große für uns interessiert. Das Segment ist da, wir haben absolut einen Platz in diesem Marktsegment, wo ein René Lezard gesucht wird. Auch von einer etwas erwachseneren Endverbraucherin.
Foto: Isabella Hierl
Welche Teile und Themen liefen bis jetzt gut bei Ihnen in der Ordersaison?
Bei uns ist die Nachfrage ganz groß nach Kleidern, alle Arten von Kleidern, Tageskleider, Kombinationskleider. Sicherlich kommt der Blazer zurück, das kommt uns entgegen. Gerade junge Verbraucherinnen ziehen wieder Blazer an. Es geht ein bisschen zurück von diesem super Casual-Thema, wo wir wieder an die DNA der Marke hingehen können. Sicherlich ist Farbe noch ein Thema, aber ich glaube auch da, dass wir sicherlich den Peak jetzt erreicht haben. Ich bin mir auch sicher, dass die Guccisierung mittlerweile am Peak angekommen ist, mit dieser wahnsinnigen Dekoriertheit und es in den nächsten Jahren wieder in bisschen gepflegter und ruhiger sein wird. Das ist diese teuflische Welle, die wir in der Branche haben, das baut sich so auf wie eine Welle und irgendwann geht’s hinter wieder runter.
René Lezard arbeitet an einem einheitlichen Markenauftritt auf allen Kanälen: Die Key-Looks wurden auch auf leichte Karton-Karten gedruckt und in transparente Umschläge gepackt, die Händler an ihre Kunden verschicken können. Die passende Story zu den Bildern liefert René Lezard in seinem Newsletter.
Mit der Herbst Winter Kollektion 2018 hat René Lezard bereits begonnen durchgängige, kleine Pakete innerhalb der Kollektion zu schnüren, mit einem Gruppenbild und Keylook für Schaufenster vor Augen.
Das letzte Mal sprachen wir über die Begleitung der Kollektion für Sommer 2019, die Ihnen sehr am Herzen lag. Was hat sich hier getan?
Einiges. Wir haben an der Merchandise-Fähigkeit der Kollektion noch mehr gearbeitet, also kleine durchgängige Pakete in den einzelnen Kollektionen geschnürt, in den einzelnen Lieferterminen. Was wir hier grundsätzlich machen: Wir haben in Gedanken hier immer ein Gruppenbild vor Augen. Wir denken ja Liefertermin und im Liefertermin überlegen wir uns, wie schaut denn unser Fenster in den nächsten 14 Tagen aus, und wie schaut der Key-Look dazu aus? Welche Story können wir dazu erzählen?
Warum beschäftigen Sie sich hier so viel mit Storytelling?
Es geht ja heute nicht mehr darum, dass Sie Ware auf die Fläche hängen, sondern es muss eine Geschichte dazu erzählt werden können. Das passiert dann mit den Key-Looks und man muss hinter den Keylooks über Produkt- und Look-Informationen zum Kunden finden. Das ist ein ganz wichtiger roter Faden, den wir jetzt durch die Kollektion durchgesponnen haben, den wir auch gern mit unseren Kunden, Multibrand- wie auch Depotkunde,n spielen. Die ganze Branche weiß, sie muss dieses digitale Thema angehen und die wenigsten haben riesige Marketingabteilungen.
Haben Sie auch weiter an der Kollektionsgröße geschärft?
Wir haben schon darauf geachtet, dass sie so groß ist, wie sie sein muss. Wir müssen ja unsere Flächen bespielen, aber wir haben es jetzt relativ gut auf den Punkt gebracht. Kleiner darf sie nicht mehr sein. Wir müssen ja wirklich sehen, dass wir Januar, Februar, März bis in den April hinein alle vier Wochen mit neuer Ware kommen können. Dazu braucht’s eine gewisse Größe. Wir sind jetzt bei der Pre-Kollektion bei 150 Teilen und bei 200 in Main.
Gibt es einige grundlegende Änderungen, die Sie für die kommenden Kollektionen mitnehmen werden? Welche Pläne für die Zukunft haben Sie?
Wir werden uns so um den Kollektionsaufbau kümmern, dass die Erwartungen, die mit der Marke René Lezard verbunden sind, erfüllt werden. In der HAKA haben wir uns massiv um eine hochwertige Verarbeitung bemüht und eine große Leichtigkeit in den Herrensakko reingebracht. Das heißt The Cloud, die Wolke, weil es so leicht ist dass es fliegt. Und wahrscheinlich werden wir das auch mitnehmen in die DOB, um die Handwerklichkeit dort reinzubringen. Und eindeutig werden wir uns mit der DNA weiter befassen. Es ist sicherlich das Bestreben zu sagen, dass Erwachsene, diese entspannte Silhouette, das ist ganz wichtig, dass wir da die richtige Balance finden.
Wie sehen Sie sich bei der Erreichung der Umsatzziele mit 4 bis 6 Prozent Wachstum?
Wir sind gut dabei. Die Zeit nach einer Insolvenz ist natürlich schon intensiv. Da kommt natürlich auch Nachhall. Wir arbeiten intensiv daran, die Finanzziele zu erreichen.
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von René Lezard. Fotos: René Lezard