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Esprit rutscht im ersten Halbjahr tiefer in die roten Zahlen

Von Jan Schroder

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Hohe Kosten im Rahmen der laufenden Neustrukturierung haben den Bekleidungskonzern Esprit Holdings Ltd. in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2018/19 noch tiefer in die Verlustzone gedrückt. Auch der Umsatz schrumpfte aufgrund schwacher Nachfrage und tiefer Einschnitte in das Vertriebsnetz deutlich. Im Laufe des vergangenen Jahres hatte Esprit die Zahl seiner eigenen Stores um 141 reduziert und die Anzahl der partnergeführten Läden und Shop-in-Shop-Flächen um 574 verringert.

CEO Anders Kristiansen sah das Unternehmen bei seinen Umbaubemühungen auf dem richtigen Weg, mahnte aber zur Geduld: „Wir haben einen sehr guten Plan und nehmen die mutigen Veränderungen vor, die erforderlich sind, um Esprit wieder zu nachhaltigem Wachstum und Rentabilität zu verhelfen“, erklärte er anlässlich der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen am Dienstag. „Die Teams arbeiten intensiv an allen Initiativen, aber es wird Zeit benötigen, bis die Neupositionierung der Marke und Produktveränderungen sichtbar werden und wieder Kunden zurückgewinnen.“

In den Monaten Juli bis Dezember 2018 belief sich der Konzernumsatz auf 6,77 Milliarden Hongkong-Dollar (758,8 Millionen Euro). Damit lag er um 15,7 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau. Bereinigt um Wechselkursveränderungen sanken die Erlöse um 14,4 Prozent. Gründe für den deutlichen Rückgang waren die gezielte Verkleinerung der kontrollierten Verkaufsflächen um 11,0 Prozent, aber auch schwächere Geschäfte auf vergleichbarer Fläche in den verbliebenen Stores und im E-Commerce.

Der Umsatz in Deutschland schrumpft um 15 Prozent

In Deutschland, dem wichtigsten Einzelmarkt des Unternehmens, sanken die Erlöse um 15,4 Prozent (währungsbereinigt -13,9 Prozent) auf 3,47 Milliarden Hongkong-Dollar. Neben der Schließung von Filialen und der Reduzierung der Flächen bei Handelspartnern trug dazu auch ein flächenbereinigter Umsatzrückgang um 10,7 Prozent bei, für den Esprit „schwache Kundenfrequenzen“ verantwortlich machte. Insgesamt sank der Umsatz hierzulande im eigenen Einzelhandel um 16,2 Prozent (währungsbereinigt -14,6 Prozent), im Großhandel um 18,7 Prozent (währungsbereinigt -17,4 Prozent) und im Online-Geschäft um 11,0 Prozent (währungsbereinigt -9,5 Prozent).

Im übrigen Europa gingen die Erlöse um 12,6 Prozent (währungsbereinigt -11,0 Prozent) auf 2,60 Milliarden Hongkong-Dollar zurück, in der Region Asien-Pazifik schrumpften sie um 27,8 Prozent (währungsbereinigt -26,6 Prozent) auf 698 Millionen Hongkong-Dollar, was unter anderem auf den Rückzug des Unternehmens aus Australien und Neuseeland zurückzuführen war.

Restrukturierungskosten lassen den Nettoverlust um 86 Prozent steigen

Durch umfangreiche Sparmaßnahmen konnte Esprit seine regulären Betriebskosten deutlich senken: Sie lagen währungsbereinigt um 11,9 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Hohe restrukturierungsbedingte Sonderbelastungen drückten aber das Ergebnis. Der Konzern bezifferte die entsprechenden Ausgaben auf insgesamt knapp 1,42 Milliarden Hongkong-Dollar. So stieg der Verlust vor Steuern und Zinsen (LBIT) um 82,7 Prozent auf 1,75 Milliarden Hongkong-Dollar. Der Nettofehlbetrag lag bei 1,77 Milliarden Hongkong-Dollar (198,8 Millionen Euro) und fiel damit um 85,8 Prozent höher aus als in der ersten Hälfte des vorigen Geschäftsjahres.

In zwei bis drei Jahren soll der operative Break-even geschafft werden

In näherer Zukunft erwartet die Konzernführung keinen wesentlichen Aufwärtstrend: Sie prognostizierte einen weiteren Umsatzrückgang um einen „niedrigen zweistelligen Prozentsatz“ für die zweite Jahreshälfte. „Die Erlöse werden voraussichtlich auch in den kommenden beiden Jahren aufgrund der Schließung unprofitabler Shops sinken, bevor sie durch die marken- und produktbezogenen Maßnahmen zum Wachstum zurückkehren werden“, erklärte das Unternehmen. Der „Break-even“ beim um Sondereffekte bereinigten EBIT wird „in zwei bis drei Jahren“ erwartet.

Foto: Esprit Facebook-Page
Esprit
Esprit Holdings Ltd.