Fast 100 Marken unterzeichnen neuen International Accord
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Der International Accord, ein internationales Abkommen für Gesundheit und Sicherheit in der Textil- und Bekleidungsindustrie, feierte Ende letzten Jahres zehnjähriges Bestehen. Was 2013 als Bangladesh Accord begann, wurde nach fünf Jahren zum Transition Accord 2018, den mehr als 190 Marken und Einzelhandelsunternehmen sowie globale Gewerkschaften unterzeichneten.
Im Jahr 2021 entstand dann der International Accord, den mehr als 180 Unternehmen im ersten Jahr unterzeichneten. Am 1. November 2023 ging das Abkommen in die Verlängerung, aber mit Stand vom 3. Januar 2024 haben erst rund 100 Marken den neuen International Accord unterzeichnet beziehungsweise 87 den Bangladesh Accord und 92 den Pakistan Accord.
Zehn Jahre Accord
Weil sich die Verlängerung mühsam gestaltet, da Marken und Einzelhandelsunternehmen sich jedes Mal wieder neu verpflichten müssen, geht die Laufzeit des Internal Accords diesmal für drei Jahre mit automatischer Verlängerung um weitere drei Jahre, also mit insgesamt sechs Jahren die bislang längste Laufzeit.
„Als Mitglied des Steuerungsausschusses des International Accords sind wir stolz auf die Arbeit, die wir gemeinsam mit unseren wichtigsten Partnern bei IndustriAll Global Union und UNI Global Union bei der Entwicklung dieser neuen Vereinbarung geleistet haben. Wir ermutigen alle Bekleidungs- und Textilunternehmen, diese Vereinbarung zu unterzeichnen und sich unserem gemeinsamen Ziel einer sicheren und nachhaltigen Textil- und Bekleidungsindustrie anzuschließen“, kommentiert Felicity Tapsell, Head of Responsible Sourcing bei Bestseller, in einer Pressemitteilung.
Deutsche Unternehmen unterstützen International Accord
Mit fast einem Fünftel der Unterzeichnenden sind Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum überproportional vertreten, darunter Adidas, Aldi (Nord und Süd), Ernsting’s Family, Heinrich Obermeyer, Hugo Boss, Intersport, Lidl, Olymp Bezner, Otto Group, Puma, Rewe, S.Oliver, Schmidt Group, Schöffel, Suprema, Tchibo und Wilh. Wülfing.
Branchenriesen wie Asos, Bestseller, C&A, Carrefour, El Corte Ingles, Fast Retailing, H&M, Inditex, Marks & Spencer, Primark und PVH haben sich ebenfalls verpflichtet. Während der US-Einzelhandelskonzern Walmart ganz in der Liste fehlt, sind von den Konkurrenten Kmart und Target nur die australischen Ableger dabei. Ebenso fehlen LVMH und Luxusmarken allgemein, Nike, Kering, Li Ning, VF, Zalando und andere.
Im Rahmen des Accords wurden in den letzten zehn Jahren 56.000 Fabriküberprüfungen durchgeführt und 140.000 Gesundheits- und Sicherheitsprobleme in 2.400 Fabriken behoben.
Mehr als zwei Millionen Beschäftigte wurden in Sachen Gesundheit und Sicherheit geschult, und alle Beschäftigten in den vom Accord erfassten Fabriken haben Zugang zu einer Hotline, bei der sie anonym Bedenken bezüglich dieser Bereiche äußern können.
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