Geplante Farfetch-Übernahme durch Coupang: Richemont sagt Ynap-Verkauf ab

Der schweizerische Luxusgüterkonzern Compagnie Financière Richemont SA (Richemont) muss endgültig eine neue Lösung für seine E-Commerce-Sparte Yoox Net-A-Porter Group (Ynap) suchen.

Am Montag sagte das Unternehmen den seit langem vereinbarten Verkauf seiner Ynap-Mehrheitsbeteiligung an den finanziell angeschlagenen britischen Online-Modehändler Farfetch Limited und die Investmentgesellschaft des Geschäftsmannes Mohamed Alabbar ab. Auch alle anderen bereits geplanten gemeinsamen Projekte mit Farfetch wurden gestrichen. Vorgesehen war beispielsweise, dass die Luxusmarken von Richemont künftig ihr Onlinegeschäft auf das von Farfetch betriebene IT-System Platform Solutions umstellen sollten.

Hintergrund der Entscheidung war ein kurz zuvor veröffentlichter Übernahmeplan für Farfetch. Der E-Commerce-Konzern Coupang Inc. hatte am Montagnachmittag angekündigt, zusammen mit dem Finanzinvestor Greenoaks Capital Partners die Geschäftsaktivitäten und Vermögenswerte von Farfetch erwerben zu wollen.

Richemont prüft nun „alternative Optionen“ für Ynap

Richemont rechnet zudem nach eigenen Angaben nun nicht mehr damit, dass Farfetch eine im November 2020 ausgegebene Wandelanleihe zurückzahlen werde, an der sich die schweizerische Unternehmensgruppe mit einer Investition von 300 Millionen US-Dollar beteiligt hatte. Das Investment habe Ende November noch einen Buchwert von 219 Millionen US-Dollar (200 Millionen Euro) gehabt, erklärte Richemont.

Angesichts der geplatzten Transaktion, die bereits im Sommer 2022 vereinbart worden war, kündigte Richemont an, nun „alternative Optionen“ zu prüfen, um eine bestmögliche Lösung für Ynap „unter neuer Führung“ zu finden.