Hugo Boss: Umsatzeinbruch und hoher Verlust im zweiten Quartal
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Hohe Umsatzeinbußen und Sonderbelastungen aufgrund der Corona-Krise haben den Metzinger Modekonzern Hugo Boss AG im zweiten Quartal 2020 tief in die roten Zahlen rutschen lassen. Die Resultate, die das Unternehmen am Dienstag vorlegte, kamen aber nicht überraschend: „Das zweite Quartal war wie erwartet sehr anspruchsvoll. Wir haben uns voll auf die Umsetzung unserer Maßnahmen zur Sicherung der finanziellen Stabilität von Hugo Boss konzentriert und so einen starken Cashflow erzielt“, erklärte Vorstandssprecher Yves Müller in einer Mitteilung.
Inzwischen zeichnet sich aber eine Erholung ab: „Es stimmt uns zuversichtlich, dass unsere strategischen Wachstumstreiber China und Online zügig zu ihrer alten Dynamik zurückgekehrt oder sogar noch schneller gewachsen sind“, betonte Müller. „Wir werden nun all unsere Anstrengungen auf den weiteren Aufschwung unseres globalen Geschäfts richten, um so schnell wie möglich zu Umsatz- und Ergebniswachstum zurückzukehren.“
Der Quartalsumsatz sinkt um 59 Prozent
In den Monaten April bis Juni machten die zeitweiligen Ladenschließungen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie dem Konzern schwer zu schaffen: Der Umsatz lag bei 275 Millionen Euro und damit um 59 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Im Großhandel brachen die Erlöse um 64 Prozent auf 71 Millionen Euro ein, im eigenen stationären Einzelhandel um 68 Prozent auf 137 Millionen Euro. Deutlich aufwärts ging es immerhin im Online-Geschäft, dessen Umsatz um 73 Prozent auf 55 Millionen Euro wuchs. Die Lizenzeinnahmen schrumpften um 35 Prozent auf zwölf Millionen Euro.
In allen Marktregionen verfehlten die Umsätze das entsprechende Vorjahresniveau deutlich: In Europa sackten sie um 59 Prozent auf 168 Millionen Euro ab, in Amerika sogar um 82 Prozent auf 25 Millionen Euro. Im asiatisch-pazifischen Raum gingen die Erlöse lediglich um 37 Prozent auf 69 Millionen Euro zurück, auf dem chinesischen Festland erzielte Hugo Boss sogar schon wieder ein währungsbereinigtes Wachstum um vier Prozent.
Hugo Boss muss einen Nettoverlust von 186 Millionen Euro verbuchen
Der Umsatzeinbruch belastete das Ergebnis. Zudem musste Hugo Boss Wertberichtigungen in Höhe von insgesamt 125 Millionen Euro vornehmen. Diese hingen nach Angaben des Unternehmens „direkt mit den Auswirkungen der Pandemie auf das Einzelhandelsgeschäft des Konzerns“ zusammen. So ergab sich trotz umfangreicher Sparmaßnahmen ein operativer Verlust (EBIT) von 250 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte Hugo Boss noch einen Betriebsgewinn in Höhe von 80 Millionen Euro ausgewiesen.
Unter dem Strich stand ein Nettofehlbetrag von 186 Millionen Euro, nachdem vor einem Jahr noch ein Quartalsüberschuss von 52 Millionen Euro erzielt worden war. Bereinigt um die jüngsten Wertminderungen belief sich der Nettoverlust im abgelaufenen Vierteljahr auf 96 Millionen Euro.
Der Vorstand rechnet mit besseren Zahlen im zweiten Halbjahr
Aufgrund der weiterhin bestehenden Unsicherheiten verzichtete der Vorstand auf Prognosen für das gesamte Geschäftsjahr. Er rechnet aber mit einer anhaltenden Erholung: „Im zweiten Quartal verzeichnete Hugo Boss von Monat zu Monat sukzessive Verbesserungen der Umsatztrends im eigenen Einzelhandel. Diese positive Entwicklung setzte sich zu Beginn des dritten Quartals fort“, heißt es in einer Mitteilung.
Die Konzernführung gab sich daher „optimistisch, dass sich das globale Einzelhandelsumfeld weiter sukzessive verbessern wird“. Der erhoffte Aufschwung „sollte sich auch positiv auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung im zweiten Halbjahr auswirken und es dem Geschäft von Hugo Boss ermöglichen, seine bereits im Mai begonnene, fortschreitende Erholung fortzusetzen“, erklärte das Unternehmen.
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Foto: Boss Facebook-Page