Lieferengpässe und Nachfrageschwäche in China bremsen Adidas im dritten Quartal
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Der deutsche Sportartikelanbieter Adidas AG musste im dritten Quartal 2021 einen Dämpfer hinnehmen. Globale Lieferengpässe sowie die gesunkene Nachfrage in China und weiteren asiatisch-pazifischen Märkten hätten die Umsatzentwicklung erheblich belastet, erklärte das Unternehmen am Mittwoch in seinem aktuellen Zwischenbericht. Die Einbußen infolge „negativer externer Effekte“ bezifferte der Konzern dabei auf insgesamt 600 Millionen Euro. Zudem verfehlte der operative Gewinn aufgrund höherer Ausgaben das Vorjahresniveau. Angesichts der derzeitigen Widrigkeiten justierte der Sportartikler seine Prognosen für das Gesamtjahr.
In China sinkt der Quartalsumsatz um elf Prozent
In den Monaten Juli bis September belief sich der Umsatz aus fortgeführten Geschäftsbereichen – also ohne die Anteile der Marke Reebok, deren bevorstehender Verkauf an den US-Konzern Authentic Brands Group (ABG) bereits im August verkündet worden war – auf 5,75 Milliarden Euro. Damit übertraf er das entsprechende Vorjahresniveau um 3,4 Prozent.
Das kleine Umsatzplus verdankte Adidas soliden Zuwächsen in Europa und Amerika. In der Region EMEA, die Europa, den Nahen Osten und Afrika umfasst, stiegen die Erlöse um 8,1 Prozent (währungsbereinigt +8,8 Prozent) auf 2,25 Milliarden Euro, in Nordamerika um 6,6 Prozent (währungsbereinigt +8,6 Prozent) auf 1,40 Milliarden Euro und in Lateinamerika sogar um 53,4 Prozent (währungsbereinigt +55,4 Prozent) auf 405 Millionen Euro.
Weniger erfreulich sah es auf dem für Adidas so wichtigen chinesischen Markt aus: Dort sackte der Umsatz um 11,0 Prozent (währungsbereinigt -14,6 Prozent) auf 1,16 Milliarden Euro ab. Als Gründe für den Rückgang nannte das Unternehmen „die geopolitische Situation, die erneuten Einschränkungen im Zusammenhang mit Covid-19 sowie Naturkatastrophen“. Auch im restlichen asiatisch-pazifischen Raum musste Adidas Einbußen hinnehmen. Den Umsatzschwund um 9,6 Prozent (währungsbereinigt -8,2 Prozent) auf 504 Millionen Euro begründete der Konzern mit den „weitreichenden Lockdowns in der Region“.
Höhere Marketingausgaben belasten das Ergebnis
Seine Bruttomarge konnte das Unternehmen trotz der zahlreichen Belastungen nahezu konstant halten. Sie sank im Vergleich zum Vorjahresquartal lediglich von 50,3 auf 50,1 Prozent. Die „positiven Effekte des deutlich höheren Umsatzanteils von Verkäufen zum vollen Preis“ seien „durch negative Auswirkungen von Währungsschwankungen, erheblich höheren Kosten der Lieferkette sowie einem weniger günstigen Marktmix aufgehoben“ worden, erläuterte der Sportartikler. Belastet wurde das Ergebnis allerdings durch eine deutliche Erhöhung der Marketing- und Point-of-Sale-Aufwendungen, die im Jahresvergleich um ein Viertel zulegten.
So sank der operative Gewinn um 8,5 Prozent auf 672 Millionen Euro. Das Nettoergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen schrumpfte um 10,4 Prozent auf 479 Millionen Euro. Der ausgewiesene, auf die Anteilseigner entfallende Quartalsüberschuss wuchs hingegen um 76,0 Prozent auf 960 Millionen Euro, was der Konzern positiven Ergebniseffekten des vereinbarten Verkaufs von Reebok verdankte. Die Trennung von der Marke werde voraussichtlich wie geplant im ersten Quartal 2022 vollzogen, erklärte das Unternehmen. Insgesamt zahlt AGB den Herzogenaurachern einen Kaufpreis in Höhe von bis zu 2,1 Milliarden Euro.
Der Konzern wird bei den Jahresprognosen vorsichtiger
Vorstandschef Kasper Rorsted zeigte sich mit den aktuellen Quartalszahlen insgesamt zufrieden: „In einem sowohl auf Angebots- als auch auf Nachfrageseite herausfordernden Umfeld hat sich Adidas gut geschlagen“, erklärte er in einer Mitteilung. „Zweistelliges Wachstum im Direct-to-Consumer-Geschäft in EMEA, Nordamerika und Lateinamerika zeigt die starke Nachfrage nach unseren Produkten. Gleichzeitig müssen wir mit den Engpässen in der globalen Lieferkette umgehen. Trotz aller Herausforderungen sind wir auf dem Weg, ein erfolgreiches erstes Jahr in unserem neuen Strategiezyklus abzuliefern.“
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres erzielte Adidas einen Umsatz aus fortgeführten Geschäftsbereichen in Höhe von 16,1 Milliarden Euro. Das entsprach einer Steigerung um 21,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der auf die Anteilseigner entfallende Nettogewinn sprang von 281 Millionen Euro auf knapp 1,92 Milliarden Euro.
Angesichts der jüngsten Schwierigkeiten gab sich der Konzern bei seinen Jahresprognosen aber etwas vorsichtiger: „Das Unternehmen erwartet weiterhin einen währungsbereinigten Umsatzanstieg von bis zu 20 Prozent, geht aber inzwischen davon aus, dass das Wachstum im unteren Bereich der Spanne liegen wird“, teilte Adidas mit. Gründe seien „die länger als erwartet andauernden Herausforderungen bei der Beschaffung und das herausfordernde Marktumfeld in China“. Auch beim Gewinn aus fortgeführten Geschäften rechnet der Vorstand daher für 2021 nun mit einem Resultat „im unteren Bereich“ des Prognosekorridors von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro.
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