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Malaika Raiss: „Alles, was farbenfroh ist und gute Laune macht, läuft aktuell gut“

Von Barbara Russ

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Business |INTERVIEW

Seit 2010 gibt es das Modelabel Malaikaraiss, gegründet von der gleichnamigen Designerin in Berlin. Seither hat es sich als einer der erfolgreichsten Berliner Modeexporte etabliert, die mit ihrer verspielten und zugleich businesstauglichen Kollektion international vertreten ist, von Europa über die USA bis nach Japan. FashionUnited sprach mit der Modemacherin über die Coronakrise, Trends und ihre aktuellen Projekte.

Frau Raiss, wie stark hat Sie die Coronakrise getroffen?

Wir sind stark betroffen, vor allem durch die Schließung des Einzelhandels. Aber auch durch den Wegfall von Events und Kooperationen mit Partnern. Zum Teil sind Kollegen noch in Kurzarbeit, aber bisher haben wir trotz Krise gut performt.

Haben Sie staatliche Hilfen erhalten oder in Anspruch genommen?

Wir haben ein Zinsloses Darlehen von der IBB erhalten. Bei anderen Hilfen sind wir bisher leider immer durchs Raster gefallen. Die Antragsprozesse sind aufwändig und intensiv, und wir als kleines Unternehmen, aber nicht Soloselbstständiger, kommen für viele der Programme leider nicht in Frage.

Sie waren Teil des vom Fashion Council Germany e.V. gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe ins Leben gerufenen Digitalisierungs-Programms. Was hat das beinhaltet?

Wir haben dadurch kurzfristig und unkompliziert die Möglichkeit bekommen, neue digitale Tools und ein flexibles Warenwirtschaftssystem zu implementieren. Wir hoffen, dass das Programm verlängert oder ausgebaut wird, um hier auch einen nachhaltigen Impact zu erzielen.

Wie haben Sie in den letzten Monaten Ihre Einkäufer und Konsumenten getroffen?

Persönlich in den Läden. Wir sind ganz oldschool mit dem Auto durch Deutschland gefahren, haben die Einkäufer aber auch virtuell im digitalen Showroom getroffen. Ein enger Austausch mit unseren Retailern ist mir wichtig, um hier zu unterstützen, aber auch gemeinsam nach neuen Wegen zu brainstormen, wie man die Konsumenten erreichen kann.

Haben die Einkäufer anders eingekauft als sonst?

Durchaus, Anlassmode ist aktuell kein Thema mehr, es ging bewusst legerer zu, wobei unsere Suits nach wie vor die Bestseller sind.

Sie haben an der Kopenhagen Fashion Week (CPHFW) teilgenommen. Wie gestaltete sich diese Teilnahme?

Aktuell waren Shows und Präsentationen nur digital möglich. Die CPHFW ist da ein toller Partner mit einer entsprechenden Plattform und einem visionären Mindset. Ich denke, man muss verstärkt ‚Out of the Box‘ denken um Mode digital erlebbar zu machen, darf aber gleichzeitig echte, physische Events mit Gästen nicht vernachlässigen.

Haben Sie in den letzten Monaten neue Trends im Einkaufsverhalten Ihrer Kunden erkennen können, oder auf andere Produkte gesetzt? Wurde beispielsweise anteilig mehr Schmuck gekauft, als sonst?

Das kann ich nicht sagen – unsere Ready-to-Wear hat vor allem ab Q3 deutlich den Schmuck überholt. Ich glaube aber, dass alles, was farbenfroh ist und gute Laune macht, aktuell gut läuft, es darf auch wieder etwas mehr sein – Statements sind gefragt.

Welches Fazit ziehen Sie du aus der Coronazeit für Ihr Label und Ihre Art, Business zu machen?

Man muss noch stärker darauf setzen, flexibel zu bleiben und darf keine Angst haben, neu zu denken und Chancen zu nutzen. Insbesondere das Bewusstsein für Concious-Fashion wächst stetig, das müssen wir als Asset nutzen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich freue mich darauf, wieder mehr Kontakt und direkten kreativen Austausch zu haben, persönlich und nicht nur digital.

Lesen Sie weitere Interviews dieser Reihe mit:

Bilder: Headerbild: Malaika Raiss by Christoph Neumann, 2 und 3: Lookbook-Images Malaikaraiss S/S21

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