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Richemont: Die Geschichte des Luxusgüterkonzerns

Von FashionUnited

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Gerüchte um einen möglichen Deal zwischen Kering und Richemont schwirren seit einiger Zeit durch das Internet. Bisher wurde nichts davon bestätigt, doch könnte eine Fusion ein "Luxus-Powerhouse schaffen [...], das in der Lage wäre, die Dominanz von LVMH auf dem Markt herauszufordern", schrieb Reuters im März. Doch vorerst scheint ein Deal geplatzt. Die Nachfolge von Johann Rupert, dem siebzigjährigen, südafrikanischen Mogul hinter dem Schweizer Luxusgüterkonzern Compagnie Financière Richemont SA (Richemont) ist ebefalls ungeklärt.

Auch gänzlich ohne Gerüchte ist bei Richemont in jüngster Zeit einiges passiert: Die Modehäuser Chloé und Alaïa bekamen neue Chefdesigner . Grund genug, sich die Historie des Konglomerats neu anzusehen, das in den letzten Jahren neben seinem Schmuck- und Uhrengeschäft verstärkt auf Mode setzt.

1940-1988: Geschichte und Gründung

Richemont wurde 1988 von Johann Rupert durch die Ausgliederung der internationalen Vermögenswerte der Rembrandt Group Limited in Südafrika (heute bekannt als Remgro Limited) gegründet, die Johann Ruperts Vater, Anton Rupert, 1948 gegründet hatte.

Die Rembrandt Group besaß bedeutende Beteiligungen an Tabak-, Finanzdienstleistungs-, Wein- und Spirituosen-, Gold- und Diamantenminen sowie an Investitionen in Luxusgüter.

1988: Das Portfolio

Richemont besitzt zu diesem Zeitpunkt bereits Minderheitsbeteiligungen an Cartier Monde SA und Rothmans International, die auch Beteiligungen an Cartier Monde, Alfred Dunhill und über Alfred Dunhill auch an Montblanc und Chloé hält.

1996: Übernahme von Vacheron Constantin

Übernahme der Uhrenmanufaktur Vacheron Constantin durch die Vendôme Luxury Group, die 1997 im Richemont-Konzern aufging.

1997: Übernahme von Officine Panerai und Lancel

Übernahme des Uhrmachers Officine Panerai und der Lederwarenmarke Lancel.

2000 — 2003: Weitere Übernahmen

Übernahme von Jaeger-LeCoultre, IWC Schaffhausen und A. Lange & Söhne.

Richemont erwirbt die restlichen 20 Prozent an Van Cleef & Arpels, die es zuvor noch nicht besaß, und bringt das Unternehmen vollständig in den Besitz des Konzerns.

Richemont erwirbt die letzten zehn Prozent von A. Lange & Söhne, die zuvor von Mitgliedern der Familie Lange gehalten wurden.

2007: Joint Venture Mit Polo Ralph Lauren; Beteiligung An Azzedine Alaïa

Richemont und Polo Ralph Lauren geben die Gründung eines 50/50 Joint Ventures bekannt - der Ralph Lauren Watch and Jewelry Company.

Richemont beteiligt sich an Azzedine Alaïa, dem Pariser Modehaus.

Richemont erwirbt Komponentenfertigung der Manufaktur Roger Dubuis SA. Diese Entität heißt Manufacture Genevoise de Haute Horlogerie (MGHH).

Richemont übernimmt den Uhrengehäuse-Hersteller Donzé-Baume SA.

2008: Richemont beschließt Aufspaltung

Der schweizerische Luxusgüterkonzern Richemont SA hat sich eine neue Form gegeben.

Mit dieser Neuordnung und der Abtrennung der Investmentsparte kann sich Richemont künftig ganz auf das Luxusgütergeschäft konzentrieren.

April 2010: Richemont übernimmt Net-A-Porter

Der schweizerische Luxusgüterkonzern Compagnie Financière Richemont SA plant, den britischen Luxusmode-Onlinestore Net-A-Porter Ltd. vollständig zu übernehmen.

Richemont hält zu diesem Zeitpunkt bereits rund 33 Prozent der Anteile an Net-A-Porter. Die Transaktion genieße „die volle Unterstützung des Unternehmensführung von Net-A-Porter“, hieß es in der Mitteilung weiter. Natalie Massenet, die den erfolgreichen Onlinestores im Jahr 2000 gegründet hatte, solle auch nach der Übernahme als Executive Chairman amtieren. Innerhalb der Richemont-Gruppe soll Net-A-Porter zukünftig als eigenständige Einheit operieren.

Oktober 2012: Richemont übernimmt VVSA

Der schweizerische Luxusgüterkonzern Compagnie Financière Richemont SA verstärkt sich weiter. Zuerst verkündete das Unternehmen die Übernahme des US-amerikanischen Modelabels Peter Millar, anschließend hat es auch die im schweizerischen Delémont ansässigen Zulieferer Varin-Etampage und Varinor übernommen. Die beiden Schwesterunternehmen, die gemeinsam als VVSA firmieren, sind auf die Veredlung von Metallen und die Produktion von Komponenten für Luxusuhren und Schmuck spezialisiert.

März 2015: Yoox fusioniert mit Net-A-Porter

Die Online-Modehändler Yoox und Net-a-Porter können sich zusammenschließen. Beide Unternehmen hatten seit Tagen verhandelt. Richemont erklärte, dass die beiden Modeversender künftig die „Yoox Net-A-Porter Group“ bilden würden. Die neue Gesellschaft soll weiterhin in Italien ansässig und an der italienischen Börse gelistet werden.

Februar 2016: Luxuskonzern plant Stellenabbau

Der Luxusgüterhersteller Richemont plant angesichts von Schwierigkeiten auf dem Uhrenmarkt den Abbau von bis zu 350 Stellen in der Schweiz.

Juli 2017: Richemont trennt sich von Shanghai Tang

Richemont trennt sich von der Modemarke Shanghai Tang. Diese war am 30. Juni 2017 an eine vom italienischen Unternehmer Alessandro Bastagli kontrollierte Firma verkauft worden.

Januar 22, 2018: Richemont will Yoox Net-A-Porter (YNAP) ganz übernehmen

Der Luxusgüterkonzern Richemont will die Online-Verkaufsplattform Yoox Net-A-Porter (YNAP) ganz übernehmen. Am Freitag gingen die Papiere von YNAP bei 29,44 Euro aus dem Handel. Damit holt sich Compagnie Financière Richemont SA die Onlineplattform zurück in die eigene Gruppe.

Juni 2018: Richemont Verkauft Lancel und übernimmt Watchfinder

Richemont setzt seinen Umbau in kleinen Schritten fort. Die Genfer trennen sich von der seit Jahren defizitären Lederwarenmarke Lancel und bauen auf der anderen Seite mit dem Kauf der britischen Uhrenplattform Watchfinder das Online-Geschäft aus. Mit dieser Akquisition ist Richemont der erste Hersteller, der im grossen Stil ins Geschäft mit gebrauchten Uhren einsteigt.

September 2019: Richemont übernimmt Italienischen Juwelier Buccellati

Richemont hat seine Schmucksparte weiter gestärkt. 2019 verkündete es die vollständige Übernahme des italienischen Traditionsunternehmens Buccellati Holding Italia SpA. Der 1919 gegründete Juwelier, der über vier eigene Werkstätten in Italien verfügt, gehörte zuvor dem chinesischen Mischkonzern Gangtai Group Corporation Limited.

Oktober 2019: AZ Factory mit Alber Elbaz

Richemont und Modedesigner Alber Elbaz arbeiten zusammen. Das Joint Venture heißt "AZfashion", kurz für AlberelbaZfashion. Alber Elbaz ist vor allem für seine vierzehnjährige Schaffensphase als Kreativchef des französischen Modehauses Lanvin bekannt. Er verließ das Unternehmen im Oktober 2015.

November 2020: Partnerschaft mit Kering, Alibaba und Farfetch

1,15 Milliarden US-Dollar, oder 928 Millionen Euro, für die Plattform Farfetch von drei Giganten der Luxusbranche: auf der einen Seite die Schweizer Gruppe Richemont, auf der anderen Seite die von der Familie Pinault kontrollierte Investmentgesellschaft Artemis, und schließlich die chinesische Gruppe Alibaba. Diese neue Partnerschaft wird die Reichweite von Farfetch auf die 757 Millionen Kunden von Alibaba ausweiten. Gleichzeitig wird es den Luxusmarken ermöglichen, ihre Markenbekanntheit bei einer neuen Generation chinesischer Verbraucher zu steigern, die eher versucht sein werden, eine Gucci-Tasche oder eine Cartier-Uhr mit einem einzigen Klick zu kaufen.

Dezember 2020: Das Krisenjahr 2020

Der schweizerische Handelskonzern Compagnie Financière Richemont SA ist im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 auf Wachstumskurs zurückgekehrt. Nachdem die Umsätze im ersten Halbjahr infolge der Corona-Krise deutlich zurückgegangen waren, konnte die Unternehmensgruppe, in den Monaten Oktober bis Dezember wieder ein kleines Plus erzielen". In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres belief sich der Konzernumsatz damit auf 9,66 Milliarden Euro. Damit lag er um 16 Prozent (währungsbereinigt -14 Prozent) unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Im ersten Halbjahr waren die Erlöse um 26 Prozent (währungsbereinigt -25 Prozent) eingebrochen.

Bild: Olaf Tamm Hamburg Germany for Richemont

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