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Schwierigkeiten allerorten: Burberry mit leichtem Umsatzrückgang im zweiten Halbjahr 2015/16

Von Jan Schroder

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Die Luxusmodebranche hatte in den vergangenen Monaten mit unangenehmem Gegenwind zu kämpfen. Nach Konkurrenten wie Prada und LVMH bekam das auch die britische Marke Burberry zu spüren. Im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres 2015/16 verfehlte der Modekonzern beim Umsatz das Vorjahresniveau knapp. In allen wichtigen Märkten fielen die Zahlen ernüchternd aus. Der Aktienkurs des Unternehmens sackte umgehend ab, zumal auch die Aussichten für das neue Jahr wenig ermutigend sind.

Im zweiten Halbjahr, das am 31. März endete, belief sich der Konzernumsatz von Burberry auf 1,41 Milliarden Britische Pfund, also umgerechnet rund 1,77 Milliarden Euro. Damit lag er um knapp ein Prozent unter dem Vorjahreswert von 1,42 Milliarden Britischen Pfund. Wechselkurseffekte spielten dabei keine große Rolle: Auch währungsbereinigt gingen die Erlöse um ein Prozent zurück. Im eigenen Einzelhandel (1,06 Milliarden Britische Pfund) und im Großhandelsgeschäft (330 Millionen Britische Pfund) lagen die Umsätze jeweils in etwa auf Vorjahresniveau. Die Lizenzeinnahmen schrumpften um 51 Prozent auf 16 Millionen Britische Pfund, was der strategischen Entscheidung geschuldet war, einige Lizenzen für den japanischen Markt nicht zu verlängern, um die Kontrolle über das Sortiment zu stärken.

Beunruhigend waren aus Sicht des Unternehmens vor allem zwei Faktoren: Im vierten Quartal beobachtete es einen Abwärtstrend beim Umsatz, nachdem das dritte Vierteljahr noch recht solide ausgefallen war. Darüber hinaus schwächelten alle wichtigen Marktregionen. Anders als breiter aufgestellte Konkurrenten war Burberry nicht in der Lage, Schwierigkeiten in einer Region durch signifikante Zuwächse anderenorts zu kompensieren.

Burberry hatte in den vergangenen Monaten mit Problemen in vielen wichtigen Märkten zu kämpfen

Im asiatisch-pazifischen Raum übertrafen die kombinierten Einzel- und Großhandelsumsätze mit 556 Millionen Britischen Pfund das Vorjahresniveau von 553 Millionen Britischen Pfund nur geringfügig. In Japan, Festlandchina und Südkorea konnte Burberry Zuwächse im eigenen Einzelhandel verbuchen, deutlich schlechter sah es in Hongkong und Macao aus. „Auf vergleichbarer Fläche sanken die Retail-Erlöse in Hongkong im dritten Quartal in Folge um mehr als zwanzig Prozent“, erklärte das Unternehmen.

Leicht zulegen konnte Burberry in der Region EMEIA, die Europa, den Mittleren Osten, Indien und Afrika umfasst. Dort wuchs der Umsatz um ein Prozent (währungsbereinigt +3 Prozent) auf 463 Millionen Britische Pfund. In Kontinentaleuropa ließ die Nachfrage allerdings im vierten Quartal nach. „Die Geschäfte mit Touristen gingen im Jahresvergleich zurück und konnten durch die höhere Nachfrage von Einheimischen nur teilweise kompensiert werden“, teilte das Unternehmen mit. Vor allem reisende Chinesen gaben demnach weniger in den europäischen Burberry-Boutiquen aus als im Vorjahresquartal. In einigen Ländern lief es zuletzt aber insgesamt mäßig – unter anderem in der Heimat: Die Geschäfte in Großbritannien und der Mittlere Osten seien „während des gesamten Halbjahres schwierig“ gewesen, erklärte der Konzern.

Die schwindende Kauflaune der Touristen belastete auch den Umsatz in der Region Americas. Dort sanken die Erlöse um ein Prozent (währungsbereinigt -3 Prozent) auf 375 Millionen Britische Pfund. Die Geschäfte mit US-amerikanischen Kunden hätten sich im zurückliegenden Halbjahr „uneinheitlich“ entwickelt, der Umsatz mit Touristen sei „um einen zweistelligen Prozentsatz“ gesunken, teilte Burberry mit.

Auch im laufenden Jahr erwartet Konzernchef Christopher Bailey schwierige Rahmenbedingungen

Angesichts der weltweit schwierigen Lage in der Luxusmodebranche hat Burberry einige Maßnahmen beschlossen, um auf die neuen Bedürfnisse der Kunden zu reagieren. So wurde die Markenstruktur vereinfacht und der Abschied vom traditionellen Saisonrhythmus verkündet. Was innovative digitale Vermarktungsstrategien angeht, ist das Unternehmen ohnehin seit Jahren federführend . Bis diese Neuerungen die gewünschte Wirkung entfalten, wird es aber noch einige Zeit dauern. So bemüht sich der Konzern nun auch darum, ganz traditionell Kosten zu senken, um das Ergebnis kurzfristig zu stabilisieren. Im zweiten Halbjahr wurde das Retail-Netzwerk, auf dessen Expansion das Unternehmen lange gesetzt hatte, sogar verkleinert. Vor einigen Wochen kündigte Burberry an, die „produktivitäts- und effizienzsteigernden Maßnahmen“ noch einmal zu beschleunigen.

Trotzdem sind die Aussichten für das laufende Jahr 2016/17 eher verhalten. Die Rahmenbedingungen für die Luxusgüterbranche würden „weiterhin herausfordernd“ bleiben, räumte Chefdesigner und CEO Christopher Bailey ein. Auch wenn die jüngsten Produktinnovationen – etwa die zuletzt sehr begehrten Ponchos – gut angenommen worden seien und das digitale Geschäft die Erwartungen übertroffen habe, werde sich das Unternehmen weiter auf Sparmaßnahmen konzentrieren, erklärte Bailey.

Trotzdem rechnet die Führung von Burberry damit, dass der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern im aktuellen Geschäftsjahr nur „am unteren Ende der Analystenschätzungen“ liegen wird. Konkretere Prognosen, die auch die Auswirkungen der aktuellen Kostensenkungsmaßnahmen berücksichtigen, will der Konzern zusammen mit den vorläufigen Zahlen für das vergangene Jahr im Mai präsentieren.

Foto: Burberry
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