Scotch & Soda eröffnet wieder Stores in Deutschland: Was ist die Strategie?
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Scotch & Soda eröffnet wieder Läden in Deutschland. Seit drei Wochen ist ein Kölner Store wieder offen. Welche Stores noch geplant sind und welche Strategie sie dabei verfolgt, verrät Franchisenehmerin Öznur Vasilev im Interview.
Vasilev hält als Geschäftsführerin der 2016 gegründeten New Black Fashion GmbH die Master-Franchise-Lizenz für Deutschland. Bisher hat New Black Fashion Modemarken betreut, indem sie ihnen bei Vertrieb, Einkauf und Produktion geholfen hat. Vasilev selbst blickt auf eine 25-jährige Karriere in der Modeindustrie zurück, arbeitete als Filialleiterin und im Wholesale-Vertrieb einiger Mode-Marken. Sie selbst bleibt aber lieber im Hintergrund.
„Ich rede nicht gerne über mich, ich mache einfach gerne meinen Job”, sagte Vasilev am Freitag. Im Gespräch mit ihr wird Stück für Stück klar, dass sie für den Modehandel brennt und ein Fan von Scotch & Soda ist. „Ich liebe den Kontakt zu Menschen”, sagte sie und fügt hinzu: „Ich war sehr traurig darüber, dass die Geschäfte schließen sollten. Scotch & Soda ist eine einzigartige Marke.”
“Nichts überstürzen”
Sie hat einen ehemaligen Store von Scotch & Soda in Köln aus der Insolvenz übernommen, und auch einige ehemalige Mitarbeitende. Die ersten drei Wochen sollen positiv gelaufen sein: „Das Geschäft in der Ehrenstraße nahe dem Belgischen Viertel ist nach der Eröffnung gut angelaufen. Die große Stammkundschaft freut sich, die Marke hat eine unglaubliche Community.”
Auch die weiteren Eröffnungen hat Vasilev schon im Visier. Der Store in Zweibrücken soll Anfang Februar eröffnen, danach sollen Stores in Hamburg und Berlin folgen. Potentiell wäre sie auch an Standorten in Düsseldorf, München, Freiburg, Heidelberg sowie diversen Outlet-Standorten interessiert.
„Am Anfang möchten wir – mein Team und ich – eine Handvoll Stores haben und dann gesund weiter wachsen. Auf jeden Fall nichts überstürzen”, sagt sie.
“Wir hatten ein sehr gutes Gefühl”
Angesichts der turbulenten vergangenen Monate bei Scotch & Soda ist es ihr wichtig zu betonen, dass sie weiterhin viel Potenzial in der Marke sieht.
„Die Probleme in der Vergangenheit lagen nicht an der Marke an sich. Wir hatten ein sehr gutes Gefühl, als wir mit dem Vertriebsteam sowie mit den vielen internationalen Partner:innen gesprochen habe”, sagte sie im Gespräch.
Auch die Umsatzentwicklung der wieder eröffneten Stores weltweit, seien überaus positiv, so Vasilev. „Das ist einer der Gründe, warum ich die Läden übernommen habe. Ich glaube an Bluestar und das Team bei Scotch & Soda. Das Vertriebsteam kannte ich schon aus der Vergangenheit, das Designteam habe ich jetzt kennengelernt. Das sind Leute, die verstehen und lieben, was sie tun.” Das Designteam und Vertriebsteam für den Wholesale von Scotch & Soda sitzen sind nun bei United Legwear & Apparel in Amsterdam angesiedelt.
Am vergangenen Dienstag war sie in mit ihrem Team in der niederländischen Hauptstadt zur Übergabe der neuen Herbst/ Winter Kollektion 2025 bei in Amsterdam. „Wir sind sehr begeistert von dem, was wir gesehen haben.”
Hintergrund
Nach Jahren der Expansion, musste die Amsterdamer Modemarke Scotch & Soda im März vergangenen Jahres Insolvenz anmelden und wurde daraufhin durch den US-Investor Bluestar Alliance aufgekauft.
Danach blieb es für ein Jahr lang ruhig, bis im Juni bekannt wurde, dass europäische Retailtochter von Scotch & Soda Insolvenz angemeldet hatte. Davon sind auch die knapp 40 deutschen Filialen betroffen. Kurz nach der Insolvenz kündigt der Eigentümer Bluestar Alliance bereits wieder die Eröffnung von Stores an, darunter fünf in Deutschland.