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Wolford reduziert Jahresverlust und setzt auf Expansion in China

Von Jan Schroder

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Der österreichische Bekleidungsanbieter Wolford AG hat auch im Geschäftsjahr 2018/19 rote Zahlen geschrieben. Allerdings fiel der Verlust aufgrund von Sparmaßnahmen nicht ganz so hoch aus wie im Vorjahr. Große Hoffnungen setzt das Unternehmen weiterhin auf die im Frühjahr angekündigte „Marktoffensive“ in China.

Im Ende April abgeschlossenen Geschäftsjahr musste Wolford erneut einen deutlichen Umsatzrückgang hinnehmen: Dem am Dienstag veröffentlichten Jahresabschluss zufolge sanken die Erlöse um 7,9 Prozent auf 137,2 Millionen Euro. Bereinigt um Wechselkursveränderungen gingen sie sogar um 8,3 Prozent zurück. Das Unternehmen machte dafür die schwierigen Rahmenbedingungen verantwortlich: Wolford habe „wie der stationäre Modeeinzelhandel weltweit unter einem tief greifenden Strukturwandel und nachlassendem Wachstum in den westeuropäischen Modemärkten“ gelitten. Betroffen waren unter anderem die vier wichtigsten Märkte: Sowohl in den USA (-2,3 Prozent) als auch in Deutschland (-5,9 Prozent), Österreich (-10,6 Prozent) und Frankreich (-1,3 Prozent) verfehlten die Erlöse das Vorjahresniveau.

Der Umsatz sank im Jahr 2018/19 um knapp acht Prozent

Die Nachfrageschwäche machte sich in den meisten Vertriebskanälen bemerkbar: So gingen die Erlöse im eigenen Einzelhandel um 6,6 Prozent zurück. Auf vergleichbarer Fläche schrumpften sie um 5,9 Prozent. Der Großhandelsumsatz lag sogar um 11,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Aufwärts ging es lediglich im eigenen Online-Geschäft, das ein Plus von 9,3 Prozent erzielte.

Auf die anhaltenden Umsatzprobleme hatte Wolford mit einem umfassenden Sparprogramm reagiert. Vor allem die Personalkosten wurden deutlich reduziert. So konnte das Unternehmen im abgelaufenen Jahr trotz höherer Abschreibungen seinen operativen Fehlbetrag verringern: Der Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank um 2,9 Prozent auf knapp 9,0 Millionen Euro. Der Nettofehlbetrag ging um 3,7 Prozent auf 11,1 Millionen Euro zurück.

Angesichts der weiterhin hohen Verluste kündigte der Vorstand an, den Sparkurs fortzusetzen: „Die internen Strukturen passen noch nicht zum gesunkenen Umsatzniveau, und bis die Maßnahmen zur Nachfragebelebung greifen, führt an erneuten Einschnitten kein Weg vorbei“, heißt es im Geschäftsbericht. Obwohl sich das Unternehmen „bei den Investitionen keine großen Sprünge leisten“ könne, habe es bereits Initiativen zur Umsatzverbesserung eingeleitet. So wurde ein neues Ladenbaukonzept vorgestellt und das Sortiment um eine Athleisure-Kollektion erweitert, die im September auf den Markt kommen soll. Mit einem operativen Gewinn ist nach Aussage des Vorstands aber erst im Geschäftsjahr 2020/21 zu rechnen.

Zusammen mit dem Mehrheitseigentümer Fosun plant Wolford eine „Marktoffensive“ in China

Neben den bereits eingeleiteten Reformen ist die Expansion in China ein Kernelement der Zukunfsstrategie. Dort sieht das Unternehmen angesichts steigender Kaufkraft und sich verändernder Konsumvorlieben große Wachstumschancen, die es in den kommenden Jahren nutzen will. Dabei soll der chinesische Mischkonzern Fosun helfen, der im Mai 2018 die Anteilsmehrheit an Wolford übernahm: Zusammen mit dem lokalen Partner Fosun Fashion Brand Management planen die Österreicher eine „Marktoffensive“ in China. Die Tochtergesellschaft des Eigentümers verfüge über langjährige Erfahrungen im Marketing und Vertrieb von Luxusmarken und biete damit einen Wettbewerbsvorteil auf dem wichtigen Wachstumsmarkt, erklärte das Unternehmen.

Wolford plant aktuell, im Rahmen der Zusammenarbeit bis 2024 etwa zwanzig eigene Stores und siebzig Wholesale-Standorte in Festlandchina zu etablieren. Entsprechend ehrgeizig sind die Ziele von Wolford: „Mittelfristig soll der in China erzielte Umsatzanteil vergleichbar sein mit dem der bisherigen Kernmärkte USA und Deutschland, wo wir zurzeit zwanzig Prozent bzw. 15 Prozent unserer Umsatzerlöse erzielen“, erklärte der Vorstand.

Foto: Wolford Facebook-Page

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