Zara-Mutter Inditex: Konzernchef Isla erklärt das Erfolgsrezept des Bekleidungskonzerns
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Der spanische Textilkonzern Industria de Diseño Textil SA (Inditex) konnte traditionelle Konkurrenten wie die schwedische Hennes & Mauritz-Gruppe zuletzt deutlich distanzieren. Doch auch für die Auseinandersetzung mit reinen E-Commerce-Spezialisten sieht sich die Mutter der Bekleidungskette Zara gut gerüstet. „Integration“ lautet das Schlüsselwort für Konzernchef Pablo Isla. Damit meint er die konsequente Vernetzung von Stationär- und Onlinegeschäft. Auf diese Weise will der Konzern die Vorteile beider Vertriebskanäle vereinen.
Auf der Hauptversammlung von Inditex, die am Dienstag in der Konzernzentrale im nordspanischen Arteixo stattfand, erläuterte CEO Isla den versammelten Aktionären noch einmal die Pläne des Unternehmens. „Strategischer Eckpfeiler“ des Geschäftsmodells sei weiterhin die möglichst nahtlose Verbindung der klassischen Filialen mit den digitalen Angeboten. Mit entsprechenden Maßnahmen habe Inditex bereits eine „robuste Plattform“ geschaffen, von der alle Konzernmarken profitieren würden.
Inditex setzt auf die engere Vernetzung von Stationär- und Onlinegeschäft
Die Spanier setzen dabei gezielt auf technische Innovationen. Erst kürzlich eröffneten sie in London einen zukunftsweisenden Flagshipstore, in dem unter anderem neue Augmented-Reality-Lösungen und ein voll automatisierter Abholbereich für Online-Bestellungen zum Einsatz kommen. Von solchen noch futuristisch erscheinenden Modellen, aber auch von weiteren technologischen Initiativen wie dem flächendeckenden Einsatz von RFID-Systemen verspricht sich Inditex nicht nur einen besseren Kundenservice, sondern auch eine höhere Effizienz bei den logistischen Abläufen hinter den Kulissen. So soll das integrierte Modell, das nicht mehr zwischen Online- und Stationärgeschäft unterscheidet, ein deutlich effektiveres Management der Lagerbestände erlauben und damit unnötige Kosten vermeiden.
Die Online-Umsätze stiegen im vergangenen Jahr um 41 Prozent
Mit solchen integrierten Lösungen habe der Konzern die Grundlage für „nachhaltiges Wachstum“ gelegt, erklärte Isla. Dabei spielt das Online-Geschäft naturgemäß eine zunehmend wichtige Rolle. Im vergangenen Jahr seien die E-Commerce-Umsätze um 41 Prozent gewachsen, betonte der Konzernchef. In den 47 Ländern, in denen Inditex mit eigenen Online-Stores vertreten ist, habe ihr Anteil am Gesamtumsatz zuletzt bereits bei zwölf Prozent gelegen.
Gleichzeitig trieb Inditex ganz traditionell die Flächenexpansion voran: Zum Abschluss des Geschäftsjahres Ende Januar verfügte der Konzern über 7.475 Filialen in 96 Ländern. Zudem wurden bestehende Stores modernisiert und technologisch aufgerüstet. So sind inzwischen alle Zara-Filialen mit RFID-Systemen versehen. Derzeit würden auch alle Shops der Labels Massimo Dutti und Uterqüe entsprechend umgerüstet. Die übrigen Marken sollen bis 2020 folgen.
Die stärkere Konzentration of Omnichannel-Lösungen und verbesserten Service – darunter die bereits vollzogene Einführung von Same-Day-Delivery-Optionen in den Metropolen Madrid, London, Paris, Istanbul, Shanghai, Taipei und Sydney sowie Next-Day-Delivery-Angeboten in Spanien, Frankreich, Großbritannien, China, Polen und Südkorea – erfordert den Ausbau und die technische Modernisierung der Logistikkapazitäten. In entsprechende Maßnahmen habe Inditex in den vergangenen fünf Jahren allein 1,5 Milliarden Euro investiert, erklärte Isla.
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Inditex bleibt auf Wachstumskurs und erhöht die Jahresdividende um rund zehn Prozent
Zuletzt zahlten sich diese Initiativen aus: Im Geschäftsjahr 2017/18 konnte Inditex seinen Umsatz trotz negativer Währungseffekte um neun Prozent auf 25,3 Milliarden Euro steigern, der Nettogewinn wuchs um sieben Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Angesichts der guten Zahlen wurde am Dienstag auf der Jahreshauptversammlung eine Erhöhung der Jahresdividende um 10,3 Prozent auf 0,75 Euro pro Aktie beschlossen. Im laufenden Geschäftsjahr behielten die Spanier ihren Wachstumskurs bei: Im ersten Quartal wurden Umsatz und Ergebnis weiter gesteigert.
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